Man sollte bei der Surge realistisch bleiben. Die Basis für den Kader war das Scorpions Team, welches in den letzten vier GFL Saisons in der (eher schwächeren) Südstaffel einen Schnitt von 0.34 erspielt hat, also tendenziell zwei Niederlagen pro Sieg eingefahren hat. (In gleichen Zeitraum hat Frankfurt neben den jeweils zwei obligatorischen Niederlagen pro Saison gegen Hall - gell sonny - sich genau eine zusätzliche Niederlage geleistet. Gut FFM ist jetzt nicht unbedingt die Messlatte für die Surge. Ergibt aber schon eine grobe Indikation wieviele Siege aus den Gruppenspielen der Central zu erwarten waren. Keiner. Soll exakt erfüllt. Einen letzten Versuch hat man ja noch.)
Von daher ist die sportliche Substanz des Roasters vermutlich auch heute noch eher mittelprächtig. Und die Investoren haben sich mit der Annahme, dass man kaum Anschubfinanzierung braucht, weil man ja den eingespielten Scorpions Kader und Coaching Staff kostenlos bekommen hat, als zu optimistisch erwiesen.
Dann reichen ein paar gute Imports vielleicht eben nicht, um von 2021 auf 2022 wirklich konkurrenzfähig zu werden. Denn wenn die Frust schieben, weil sie selbst leistungsmäßig mitspielen können, aber viele andere im Team (zumindest in den Spielen der Central) nicht ("ich kann das Spiel nicht alleine gewinnen" o.ä. - richtig?), dann ist das Teamgefüge auch schnell kaputt. Zumindest wenn die Coaches keinen sonderlich guten Blick für solche Dynamiken haben.
Zur Zukunft:
Bei der GFL regional wildern ist für Stuttgart (im Gegensatz zu anderen ELF Teams) auch nicht so einfach - die Scorpions hat man schon ausgeweidet und höherklassig hat man nur noch Hall und Ravensburg in der Region. Um allzuviele gute Spieler aus Hall zu bekommen reicht die Strahlkraft aktuell eben noch nicht. (Wer geht schon zum Prügelknaben der ELF, wenn er in Hall um europäische bzw. deutsche Meisterschaften spielen kann. Da dürfte etwas Taschengeld kaum reichen.)
Und von den Scorpions Juniors kann man aktuell auch wenig erwarten. (Da ist schonmal der COVID Knick, der den Nachwuchs insgesamt getroffen hat. Inwieweit das
auch mit dem Niedergang der ersten Mannschaft zu tun hat, die sich aktuell tendenziell sogar in Richtung Drittklassigkeit bewegt, kann ich nicht beurteilen. Aber der Synergieeffekt, Imports auch mal die Jugend mitcoachen zu lassen, wird schonmal beschädigt, wenn man niederklassiger spielt bzw. mit weniger Budget dank ausbleibender Zuschauer und Sponsoren mit insgesamt weniger Imports auskommen muss und bei denen typischerweise auch noch weniger wählerisch sein darf.)
Wenn die Investoren also nicht ernsthaft mit Geld nachhelfen (und spürbar in den Coaching Staff, europäische Imports oder dann sogar deutsche Spieler investiert wird), wird es vermutlich auch so schnell nicht nachhaltig besser werden. Eine neue Gruppeneinteilung 2023 könnte den Surge etwas helfen (weniger üble Klatschen), aber soviel dann auch wieder nicht.
Ich würde jedenfalls nicht erwarten, dass ein HC-Wechsel alleine
kalkulierbar hilft. (Ein "großer Name" kann natürlich Spieler günstig anlocken. Oder aber man kann Glück haben, genau die richtige Person für das schwierige Umfeld zu finden. Ist aber selten.)
P.S.: Je nachdem, wie die Saison in Hall sportlich dieses Jahr ausklingt und wie belastbar die gewachsenen Loyalitäten wirklich sind, könnte man tatsächlich noch versuchen, jemand mit dem sprichwörtlichen Geldkoffer nach Hall zu schicken. Da legt "der Coach" bestimmt noch zusätzlich ein Bündel aus dem Ligabudget mit rein. Aber man soll ja niemanden auf dumme Gedanken bringen