Karsten hat geschrieben: ↑Di Jul 04, 2023 22:58
Allein dieses denken in Nationen ist so grundlegend falsch...
Stimmt, aber hier geht es nicht um Nationen und das Denken in Nationen, sondern um Konkurrenzfähigkeit und regionale Förderung einer Sportart (primär Breitensport, der dann in der Regel aber auch seine Spitze bildet, wo man nicht mehr von einem 100% Amateurstatus sprechen kann).
Hier geht es nur um eines (siehe BSO): Spieler aus Ländern
mit entwickelten Footlballstrukturen und
den Rest. Letztere möchte man fördern (siehe Vereins- und Verbandszweck und lokale staatliche Förderung), damit die irgendwann vielleicht mal auf ein ähnliches Niveau kommen und erstere will man abhalten die lokalen Ligen (bis zu dem Grad wie Geld da ist) zu dominieren. Daher ist ein E, der in die USA geht, sich dort ausbilden lässt, auch dann wenn er zurückkommt, irgendwie "förderungswürdig" weil er das Niveau der Spieler eines Landes mit nicht entwickelten Footballstrukturen anhebt. Ist ja im Grunde die logische Folge des Aufbaus von Strukturen - einige Leute erreichen ein Leistungsniveau mit dem man in den USA mal vorspielen kann (oder bei geeignetem Geldbeutel nimmt man ein Auslandssemester vor Ort und versucht es als walk-on).
Im Grunde ist das wie mit Freihandel und Zöllen. Wenn die lokale Produktion unterentwickelt ist, dann brauchst du Zölle, weil die ansonsten nie auf die Beine kommt und der Markt komplett von Importware gesättigt wird. Sobald du konkurenzfähig bist, kannst du die Zölle senken. Und wenn du überlegen bist, versuchst du den anderen Freihandel aufzudrücken
. Nach dem Muster funktioniert noch heute jedes Handelsabkommen. Handelströme analysieren, Volumen ausrechnen und dann "tit for tat": Du gibst mir die Chance einen Teil von dem Marktvolumen bei euch über Exporte zu bedienen und ich gebe die dafür ein Segement meines Marktes.
Karsten hat geschrieben: ↑Di Jul 04, 2023 22:58
Warum ist ein Deutscher mit College und NFL Erfahrung ein Deutscher und ein Amerikaner nach zwei Jahren Highschool Football ein A? Warum ist ein E vom College kein A?
Weil man E`s förden will, um tendenziell das Niveau in E auf das der der Länder mit entwickelten Strukturen zu heben. Der Rest ist aus eine Mischung aus Willkür (BSO §68 4) und Juristerei (BSO §68 allgemein).
Willkür könnte hier und da in dem Fall auch Mal etwas Positives sein: Du könntest den A, der eine irische Großmutter entdeckt hat und einen Doppelpass hat, weiterhin als A behandlen, wenn er nur 2-3 Jahre immer mal wieder zum Footballspielen hier ist, während du den A, der mitten im Studium nach Europa kommt, eine bezaubernde Französin heiratet und sich mit Doppelpass hier niederlässt, nach gewisser Zeit als E einstufen, weil du hoffst, dass der in 10 Jahren regional vielleicht eine westschweizer Jugendmannschaft in Genf coacht. Solange das nicht in "gegen Zahlung einer geeigneten Gebühr" ausartet und vernünftig gehandhabt wird, warum nicht.
Karsten hat geschrieben: ↑Di Jul 04, 2023 22:58
Wie Fighti schon schrieb: Wann ist jemand ein Deutscher (oder Europäer)? Wenn er hier geboren ist, wenn seine Eltern in D geboren sind? Reichen 10 Jahre in D? Oder müssen es 20 sein?
Kannst du (für den Sport) völlig willkürlich machen, ansonsten zählt die Staatsbürgerschaft, sonst nichts. Solange es verhindert, dass in deinem sportlichen Wettbewerben soviele A`s (lese: Spieler aus Ländern mit entwickelten Footlballstrukturen) spielen, wie es das Geld hergibt. Wenn (wie das bei Potsdam anscheinend bei einem Spieler geklappt hat), ein gebürtiger New Yorker, der dort HS & College hinter sich gebracht hat, nach 6 Monaten in Deutschland ein E (UK in diesem Fall) geworden ist, dann wäre das ein Problem für die A-Regelung, falls es kein Einzelfall bleibt.
Karsten hat geschrieben: ↑Di Jul 04, 2023 22:58
Entweder jemand denkt sich ein Score System aus mit 10 Punkten für ein Jahr College + 1,5 Punkte für jedes Spiel, CFL bringt 5 Punkte, GFL 3 Punkte usw usw. Jedes Team darf 1000 Punkte im Roster haben. Oder so ähnlich. Fertig.
Schöne Idee, wäre sogar geeignet bei Bedarf sehr detailliert nachzujustieren und die Korridore an Leistungspotential zu verengen. Wobei es natürlich kompliziert wird, das wirklich fair zu machen. Man muss sich ja nur das College Recruiting Ranking anschauen. Dürfte aber ohnehin kaum durchsetzbar sein. Oder hast du einen direkten Draht zu den Entscheidern?
Wie gesagt, das Ganze hat eigentlich gar nichts mit Nationen zu tun (weshalb die ELF da bei den E-Import Einordnungen sehr gesprächsbereit zu sein scheint, denn gerichtsfest auch deren E Regelung auch kaum), sondern mit dem Aufbau regionaler Ausbildungsstrukturen. Die ELF hat die ganze Vereinsgeschichte nicht an der Backe (Vereinszweck, Gemeinnützigkeit, keine Gewinnerzielungs Absicht) und könnte theoretisch ganz ohne A und E Begrenzung spielen. Dort will man es aber nicht. (M.E. sowohl aus Kosten- als auch Akzeptanzgründen.)