Man kann über Begriffe natürlich streiten, aber natürlich war der initiale Ansatz der ELF der Versuch, einen guten Teil der obere Hälfte der GFL 1 zu übernehmen, dann hat man sich umorientiert und Hildesheim/Hannover & Ingolstadt wieder fallen lassen, nachdem man sie aus der GFL herausoperiert hatte (bei der Berliner Motzkus Franchise kann man ja nur spekulieren, wen man von den Rebels, Adlern und Royals zusätzlich mitgenommen hätte, die bei Thunder - der sportlich tendenziell schwächsten Franchise - nun nicht dabei sind) und nur Frankfurt, Elmshorn (->HSD) und Stuttgart mitgenommen.KarlH hat geschrieben: ↑So Jul 25, 2021 19:13 ...unter einer feindlichen übernahme versteht man im allgemeinen die übernahme eines kompletten unternehmens.
was hier passiert: man will gar nicht das unternehmen, das soll sogar explizit zwecks nachschub bleiben. man will nur die kunden und die besten mitarbeiter abwerben. das gibts im normalen leben auch, da nennt sich das konkurrenz...
Bei Stuttgart hat man sich vermutlich verschätzt und nach Abzug der Imports von der Substanz her nur ein GFL1 Kellerkind bekommen - ist aber völlig egal, solange der Standort passt, um Zuschauer und Merchkäufe zu sichern.
Dafür haben 8 Starter der Crocs als Kern ausgereicht, um das viertstärkste Team der neuen Liga zu formieren, ohne dass man sich mit den Crocs selbst rumärgern musste. Dafür spielen die dank Jugendarbeit und daraus resultierender Kadertiefe vorerst weiter guten GFL1 Football, anstatt wie Scorpions, Universe, Elmshorn, Ingolstadt und Hildesheim auf GFL2 Niveau und darunter abzurutschen (egal ob jetzt spielerisch oder tatsächlich). Man kann ja nicht alles haben.
Und bezüglich der Begrifflichkeiten: Es gibt durchaus häufig genug feindliche Übernahmen, bei denen letzlich nur die Filetstücke im Besitz des Übernehmenden geraten ("Wir wollen nur die Marke, den Kundenstamm bzw. das Patentportfolio.") und der Rest ("die Produktion") erst gar nicht mit übernommen wird, weil klar ist, dass dieser Teil in der neuen Konstellation ohnehin den Gang zum Insolvenzverwalter antritt oder genau dieser Gang zum Insolvenzverwalter unliebsame Konkurrenz ausschaltet.
Aber egal ob das Bild jetzt hier im Detail stimmt oder nicht stimmt. Letztlich sollten auch die ELF Befürworter zu dem Schluss kommen können, dass die ELF nicht primär angetreten ist, um Footballsport in Europa zu fördern, sondern weil man erkannt hat, dass man bei dem Hype um die NFL in Deutschland jetzt auch mit lokalem AF Geld verdienen kann und die GFL dabei der Konkurrent ist, den es zu übertreffen gilt. Und Übertreffen geht natürlich einfacher, wenn man die Konkurrenz schädigt. Genau das hat man (s.o.) massiv getan.
Das kann man gut finden oder auch nicht. Das steht jedem frei.
Aber das Konzept ELF war und ist ein Angriff auf GLF und AFVD und es wurde und wird mit harten Bandagen gekämpft. Aber zunächst einmal von ELF Seite. Wenn sich der AFVD jetzt - ziemlich hilflos - wehrt ist das weiterhin eine der wenigen Sachen, die man dem Verband nicht vorwerfen kann.
Und nur damit wir uns nicht falsch verstehen:
- Ich gehe weiterhin davon aus, dass die ELF sich durchsetzt (und dies obwohl die GFL1 heute sportlich noch (!) eindeutig die Nase vorne hat - ist in ein, zwei Jahren aber vorbei, wenn die ELF durchhält).
- Ich glaube aber auch, dass es für den Sport und die Spieler in Deutschland besser gewesen wäre, man hätte stattdessen den Verband vom Kopf (der Vorstand klüngelt intern und mit ein paar LVs) auf die Füße (die Vereine setzen in der Breite ihre Interessen durch und schließen untereinander geeignete Kompromisse) gestellt.