Zuschauerzahlen 2011

Die höchste deutsche Spielklasse...
zickel
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von zickel »

Bevor man sich Gedanken über Marketingmassnahmen macht, sollte man sich überlegen welche Zielgruppe(n) man denn überhaupt ansprechen möchte. Ich hab da den Eindruck, das wenn dann das Prinzip "Schrotflinte" genutzt wird - ganz nach dem Motto "irgendein Korn wird schon treffen". Dabei verpufft der Großteil der Bemühungen und damit auch die verwendeten Mittel (Geld & Einsatz).
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Ackymann
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Ackymann »

Torsten hat geschrieben: Und die beiden Vereine, die für diese Entwicklung verantwortlich waren, hatten ihren Zenit erreicht und begannen wenig später, den Bach runterzugehen und den Vorsprung zur Konkurrenz wieder abzubauen. :keule:
Das Du die Jahrtausendwende zeitlich richtig einordnen kannst setze ich mal voraus, was Du danach mit dem Bach runter gehen meinst :keule: ist mir Schleierhaft. Das eine oder andere Endspiel :?: oder vielleicht die vier Titel in Folge :?: Du wirst es wissen.
Ist letztlich auch egal...es geht mir nur tierisch auf die Eier das hier ewig darüber herum lamentiert wird wie die GFL aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden kann und Wege die ein Herr Beute beschritten hat als der Anfang vom Ende betitelt werden.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
A. Einstein
Hase

Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Hase »

Prime hat geschrieben:
Hase hat geschrieben:es gibt auch so etwas wie öffentlichkeitsarbeit. media relations als teilgebiet kostet kein geld - lediglich zeit, wenn in eigenregie betrieben ...
Auch dieser Aufwand ist nicht zu unterschätzen, aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist dabei auch vergleichsweise gut. Bei den meisten GFL-Vereinen sollte das Hauptaugenmerk wirklich eindeutig auf dem Thema Kundenbindung liegen. Insbesondere dann, wenn du einen Gameday hast, der in erster Linie bestehende Footballfans anspricht. Hamburg verfolgt diese Strategie u.a. mit Hilfe der Facebook-Präsenz imho grad ziemlich erfolgreich. Social Media eröffnet da wirklich ganz neue Wege.
hoher zeitlicher aufwand = richtig!
fb als allheilmittel = vorsicht!

gerade an einem beispiel aus hh kann ich dir sagen, welche kardinalfehler im umgang mit social media gemacht werden. zumal social media als ergänzungerweiterung der klasssichen pr gesehen werden muss, und daher in den neuern medien ebenso die regeln aus der klassischen pr gelten!

"schrotflinte" = richtig!

in der pr gibt es daher so etwas wie die swot-analyse. da zeigt sich dann, wer wie wo wann warum angesprochen werden kann.
Prime
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Prime »

Hase hat geschrieben: fb als allheilmittel = vorsicht!

gerade an einem beispiel aus hh kann ich dir sagen, welche kardinalfehler im umgang mit social media gemacht werden. zumal social media als ergänzungerweiterung der klasssichen pr gesehen werden muss, und daher in den neuern medien ebenso die regeln aus der klassischen pr gelten!
Welche Kardinalfehler werden denn deiner Meinung nach in HH gemacht?
Hase

Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Hase »

es gibt in hh mehr als nur einen vereinen. ich denke wahrscheinlich an einen anderen club als du ... :wink:
DMTS
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von DMTS »

Hase hat geschrieben:es gibt auch so etwas wie öffentlichkeitsarbeit. media relations als teilgebiet kostet kein geld - lediglich zeit, wenn in eigenregie betrieben ... :wink:
Da bin ich ganz bei Dir, aber gerade der Bereich ist sehr sensibel und
eine Gradwanderung bei der auch sehr viel kontraproduktives bei
rauskommen kann, wenn es nicht richtig gemacht wird.

Wenn sich hier nun Leute dransetzen, die es sicher gut meinen und
auch den zeitlichen Einsatz bringen wollen, aber von der Materie
nichts verstehen, dann ist es ein Spiel mit dem Feuer.

Eine Sache die nunmal im Gegensatz zu "früher" anders ist, ist dass
in den meisten Vereinen alles von Ehrenamtlichen gemacht wird und
die bringen in den seltesten Fällen das nötige Fachwissen mit, um in
allen relevanten Bereichen professionell arbeiten zu können.

In den Zeiten in denen Festangestellte die jeweiligen Fachbereich
in Vollzeit betreut haben war natürlich nicht nur die Qualität
höher sondern auch der mögliche Zeiteinsatz und somit auch die
Wirkung - aber wie schon gesagt, ohne Moos nichts los.

Ich sehe es so, dass alle Vereine inzwischen auf ein Mindestmaß
heruntergefallen sind und aus diesem Tal wird man nur rauskommen,
wenn man die Möglichkeit hat durch Investition wieder entsprechende
Strukturen zu schaffen, die dann einige Jahre vernünftig arbeiten
können, aber das geht halt nur mit der entsprechenden finanziellen
Ausstattung und die zu bekommen ist größtenteils Utopie.

Hinzu kommt, dass es auch nicht möglich ist die Liga im allgemeinen
zu vermarkten, solange alle Vereine machen was sie wollen und sich
nicht an einheitliche Qualitäts- und Verhaltensregeln gehalten wird.
(Wer einmal eine GFL Liga Sitzung erlebt hat, weiß was ich meine)

Aber auch hier ist in den meisten Fällen auch wieder das monetäre
Problem Quell allen Übels, denn dass viele Vereine sich an Absprachen
oder Regeln nicht halten, hat meiner Ansicht nach weniger damit
zu tun, dass sie nicht wollen, als vielmehr damit, dass sie es sich nicht
leisten können.

Nur wer investiert in eine Liga, die uneinheitlicher im Auftritt nicht
sein kann? Niemand. Also ist von dieser Seite auch kein Geld und
kein Positiver Impuls zu erwarten.

Derzeit wird an fast allen Fronten nur noch verwaltet und nicht mehr
gestaltet, da das eigene Überleben an erster Stelle steht und dabei
einfach kein Platz und kein Spielraum ist für weitere Investitionen.

Nur wie schon in meinem ersten Beitrag geschrieben, dreht man sich
meist im Kreis. Ohne mehr Geld keine Verbesserung, ohne Verbesserung
nicht mehr Geld.

Selbst wenn einige Verein es schaffen wieder etwas aufzubauen, so
kommen sie durch die Schwäche der anderen schnell wieder an neue
Grenzen, denn es bringt nichts, wenn ein Verein gut aufgestellt ist,
aber leider der Rest der Liga kränkelt. Durch das dadurch sehr
unattraktive Gesamtkonstrukt wird natürlich auch das Wachstum
und das Potenzial der Guten gehämmt.

Letztendlich sitzt immer die ganze Liga in einem Boot und solange
die Erkenntnis aufgrund der Engstirnigkeit und dem Fokus auf den
eigenen Verein sich nicht durchsetzt wird sich langfristig gar nichts
ändern. So sehe ich das.

Die Aufstockung der Liga wird meiner Ansicht nach überhaupt nichts
bringen, da es nur noch mehr Mannschaften hinzufügt, die nicht
die organisatorische und finanzielle Leistungsfähigkeit haben, um
ein angemessenes Niveau zu gewährleisten, sowohl sportlich als
auch in allen anderen Bereichen.

Es wäre sinvoller gewesen die Liga zu verkleinern und dann halt
öfter gegeneinander zu spielen und so unter Umständen ein
interessantes Niveau zu etablieren, als es noch weiter durch
Masse zu verwässern. Manchmal ist weniger mehr und
Qualität ist das Problem, Quantität haben wir genug.
Borg

Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Borg »

DMTS hat geschrieben: Es wäre sinvoller gewesen die Liga zu verkleinern und dann halt
öfter gegeneinander zu spielen und so unter Umständen ein
interessantes Niveau zu etablieren, als es noch weiter durch
Masse zu verwässern. Manchmal ist weniger mehr und
Qualität ist das Problem, Quantität haben wir genug.
Sehr schöne Analyse in meinen Augen.

Nur die Verkleinerung der Liga kann es nicht geben, denn dann müßte man ja die Lizenzgebühren pro Team extrem anheben. Wie sollen sonst die Nobelhotels für Herrn Huber noch bezahlt werden! :D
Prime
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Prime »

DMTS hat geschrieben:Ich sehe es so, dass alle Vereine inzwischen auf ein Mindestmaß
heruntergefallen sind
Alle Vereine? Das klingt fast so, als wär die GFL mal super populär gewesen ;)

Wenn man die jetzige GFL mit der von vor 10-15 Jahren vergleicht, dann fällt natürlich in erster Linie auf, dass Hamburg und Braunschweig mächtig abgebaut haben. Die Gamedays wurden in 2011 zu 90 % von alteingesessenen Football-Fans besucht. Und das sind heutzutage gar nicht so viel weniger als damals. Vielmehr ist es so, dass in den 90ern in Hamburg und Braunschweig der „Eventie-Anteil“ vielleicht irgendwo bei 50 bis 80 % lag. Je größer die Zuschauerzahl, desto höher war dieser Anteil. Somit ist umgekehrt dann auch klar, dass sich die absolute Zahl der wirklichen Footballfans gar nicht so stark verringert hat, wie es den Anschein machen könnte. Das ist eine Sache, die in die Analyse unbedingt miteinbezogen werden sollte, weil es die Entwicklung nämlich stark relativiert. Man sollte immer eine Unterscheidung zwischen der Laufkundschaft (Eventies) und den Stammkunden (Hardcore-Fans) machen. Auf letztere kommt es bei einer langfristigen und nachhaltigen Betrachtung nämlich an.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist wieder das richtige Stichwort. Die weiteren Gedanken deines Postings kann man kurz mit dem Tenor zusammenfassen: „Wir haben keine Sponsoren und damit kein Kapital, können somit nicht investieren und dadurch ist es aussichtslos sich weiterzuentwickeln“. Sicherlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass es für einen Sport sehr schwer ist, Kapital zu akquirieren, wenn er in den Massenmedien nicht präsent ist.

Was ist die Lösung? „Think Big“ (amerikanischer Ansatz der NFLE) erstmal in den Hinterkopf verbannen und stattdessen zu „kleine Brötchen backen“, „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, „Jeder Tropfen höhlt den Stein“ (deutscher Ansatz des AFVD) übergehen. Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden. Da ist für den ganzen Sport vor allem Basisarbeit gefragt (mehr Aktive, bessere Jugendarbeit, quantitative und qualitative Verbesserung der Trainer/Schiedsrichter und dergleichen). Es wird im Laufe der Zeit immer wieder Möglichkeiten geben, wo etwas Großes entstehen kann. Nur das kann nicht immer und überall erzwungen werden.

Deswegen ist vor allem aber auch Durchhaltevermögen gefragt. Wer mal eben in 5 Jahren schnell zu einer deutschen Footballmacht aufsteigen will, muss unter der aktuellen Gesamtsituation der GFL schon Glück haben. Wichtigste Voraussetzungen: Es muss genug Fachpersonal und Know-how vorhanden sein (möglichst langfristig). Und es muss ein adäquates Stadion zur Verfügung stehen. Wenn beides zusammen kommt, dann kann auch schon mal so was wie in Kiel entstehen. Es ist also falsch, wenn man sagt, dass es unter den momentanen Bedingungen nicht möglich ist, etwas zu erschaffen. Denn das Gegenteil ist bereits bewiesen worden.
DMTS hat geschrieben:Selbst wenn einige Verein es schaffen wieder etwas aufzubauen, so
kommen sie durch die Schwäche der anderen schnell wieder an neue
Grenzen, denn es bringt nichts, wenn ein Verein gut aufgestellt ist,
aber leider der Rest der Liga kränkelt. Durch das dadurch sehr
unattraktive Gesamtkonstrukt wird natürlich auch das Wachstum
und das Potenzial der Guten gehämmt.
Diese Argumentation hört man häufig. Auch in diesem Zusammenhang wird ja immer gerne gesagt „Wenn früher alle so toll wie HH und BS gewesen wären und mitgezogen hätten, dann…“

Klar: Wenn du die Liga fürs Fernsehen und die Massenmedien interessant machen willst, dann reicht es natürlich nicht aus, einige wenige gute Standorte zu haben. Aber von diesem Punkt sind wir mit unserem Sport ohnehin noch meilenweit entfernt. Hinzu kommt, dass es wirklich absolut utopisch ist, zu denken, dass man 12, 14 oder 16 Vereine überall in kurzer Zeit so stark pushen kann. Die genannten Erfolgsmodelle (HBD und BSL) waren absolut abhängig vom sportlichen Erfolg. Es können ja leider nicht 16 Teams in einem Jahr in den German Bowl einziehen. Auf diese Art kannst du es somit vergessen. Wenn überhaupt könnte so was funktionieren, wenn du 500 Millionen Euro auf dem Festgeld-Konto hast und dich die reichste Sportliga der Welt schimpfen darfst (NFL), aber selbst da hat es mit der NFLE ja nicht geklappt.

Wie sollte man stattdessen vorgehen?

Langsam und stetig wachsen? Gut, aber wie?

Hier lohnt sich meiner Meinung nach ein Blick zu einer anderen Sportart (die den Durchbruch übrigens mittlerweile geschafft hat): Dem Handball.

Mal abgesehen davon, dass die mit der Nationalmannschaft über ein sehr medienwirksames Instrument verfügen, wodurch die öffentliche Wahrnehmung des Sports spätestens mit der Heim-WM 2007 stark zugenommen hat, haben die auch im Hinblick auf die Steigerung der Attraktivität und Popularität der HBL einen höchst interessanten strategischen Plan verfolgt.

Ziel: Nach und nach mächtige Vereine in den großen regionalen Sportmärkten Deutschlands erschaffen und Teams in den dortigen modernen Arenen beheimaten. Vor etwa 10 Jahren wurde hierzu ein Projekt in Hamburg gestartet (HSV Handball), was ja auch sehr gut funktioniert hat (Zuschauerschnitt von 10.000 und letztes Jahr Deutscher Meister geworden). Nachdem sich abzeichnete, dass Hamburg läuft, war Berlin als nächstes an der Reihe. Dort hat man die Reinickendorfer Füchse mittlerweile auch zu einer Macht aufgebaut. Projekt ist somit eigentlich ebenfalls erfolgreich abgeschlossen. Nächster Fokus scheint München zu sein, wo man grad mit aller Macht versucht, Uli Hoeneß davon zu überzeugen, dass er doch neben dem Basketball-Projekt auch bitte ein Handball-Projekt des FC Bayern in die Wege leiten möge (dazu gab es heute übrigens wieder ein Interview auf Sport1.de)

Dieses angesprochene Modell aus dem Handball ist auf die GFL natürlich derzeitig in dieser Form nicht übertragbar. Dafür fehlen die Investoren, die bereit wären, bei so etwas mitzuziehen, vor allem aber auch fehlen dafür Unternehmer, Macher, Promotor, die das ganze leiten (Typen wie Axel Gernert und Peter Beute). Trotzdem hab ich dieses Beispiel genannt, weil es den Königsweg zeigt, wie man die Popularität einer Liga steigern kann und muss.

Wenn dieses Modell so auf die GFL nicht übertragbar ist, gibt es trotzdem Chancen, den Sport und die GFL populärer zu machen? Kurzfristig gesehen: Klares Nein! Langfristig gesehen: Klares Ja!

Ich denke, dass man hier noch viele Jahre und Jahrzehnte lang weiter säen muss. Irgendwann wird die Ernte größer werden (es wird mehr Footballspieler in Deutschland geben, es wird mehr Trainer geben, es wird mehr Footballexperten geben). Und es wird auch mehr Leute mit Geld und mehr Sponsoren geben, die den Sport unterstützen wollen. Wichtig ist doch, dass man die Zahl derjenigen Leute steigert, die Football lieben. Je mehr es solche Leute gibt, desto stärker kann der Stein ins Rollen gebracht werden.

Wer im deutschen Sportmarkt eine Rolle spielen will, braucht eine breite Basis. Diese zu schaffen, erfordert wiederum langjährige und mühselige Aufbauarbeit und somit viel Ausdauer!
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von philip »

Es bleiben in BS auch eine Menge Footballfans weg die nicht zu den Eventies zählen, der Dauerkartenverkauf ist von über 6000 auf unter 1000 zusammen gebrochen.
Und die Lions waren auch bis 2008 sportlich sehr erfolgreich, erfolgreicher als 98-2001, trotzdem gingen die Zuschauerzahlen zurück.
Football findet in Deutschland auf dem sportlichen und eventmäßigen Niveau von Amateur-Regional-Fussball statt und die Zuschauerzahlen sind ähnlich.
Und selbst wenn Football genauso wie Fussball Schulsport ist und es genauso viel Leute spielen, als Amateurveranstaltung auf allen Positionen wird sich an den Zuschauerzahlen nichts ändern. Und damit auch nicht an der Sponsor- oder TV-Unterstützung. Fussball hat eien breite Basis, ist aber auch nur in den Profiligen erfolgreich. Biathlon hat eigentlich garkeine Basis und ist eine der erfolgreichsten Sportarten.
Eine professionalisierung der Liga ist zwar keine Garantie für mehr wirtschaftlichen Erfolg, aber ist ist die Voraussetzung.
Die Begrenzung von Importspielern spült keine deutschen Talente hoch sondern erleichtert mittelmäßigen Spielern den Zugang.
DMTS
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von DMTS »

Prime hat geschrieben: Man sollte immer eine Unterscheidung zwischen der Laufkundschaft (Eventies) und den Stammkunden (Hardcore-Fans) machen. Auf letztere kommt es bei einer langfristigen und nachhaltigen Betrachtung nämlich an.
An diesem Punkt möchte ich dir wiedersprechen. Der Anteil der "Hardcore Fans" ist
in allen Bereichen immer der geringste. Das ist auch beim HSV Handball und bei den
Freezers so. Dies ist in den letzten Jahren während der Höhen und Tiefen dieser
beiden Vereine deutlich zu beobachten gewesen. Die Fanblöcke waren recht konstant
gefüllt, aber die restliche Arena war starken Schwankungen ausgesetzt.

Du wirst es nicht schaffen den Teil der "echten Fans" so stark zu erhöhen, dass es
langfristig zu einer besseren Finanzierung führt, Du bist immer auf das Event
Publikum angewiesen, diese machen letztendlich den Unterschied.

Kein Verein kann auf einem entsprechend hohem Niveau nur mit der normalen
Fanbasis überleben.
Prime hat geschrieben: Die weiteren Gedanken deines Postings kann man kurz mit dem Tenor zusammenfassen: „Wir haben keine Sponsoren und damit kein Kapital, können somit nicht investieren und dadurch ist es aussichtslos sich weiterzuentwickeln“.
Dies ist mitnichten mein Ansatz, aussichtlos ist nichts.

Der Kern des Problems des nachhaltigen und langfristigen Wachstums für alle ist
aber meiner Meinung nach, dass durch mangelnde Strukturen und das nicht
einhalten von Regularien fast jedes Wachstum auf Sand gebaut ist.

Die Professionellen Ligen in anderen Sportarten haben ein ganz klar und
sehr restriktiv gehandhabtes Grundgerüst was die Anforderungen an die
Teams und die Heimspiele angeht. Nur auf dieser Basis ist es überhaupt
möglich voran zu kommen und sich als verlässlicher Partner zu präsentieren.

Es ist ja nicht einmal möglich eine einheitliche Grundausstattung bei einem
Gameday durchzusetzen (Stichwort Anzeigentafel und Gameclock). Auch
sind im Bereich des ganz kleinen Marketings große Unterschiede offenbar,
da nichtmal jeder eine Gameday Zeitschrift oder überhaupt die Möglichkeit
der Bandenwerbung hat. Und wir reden hier von der GFL, der höchsten
deutschen Lizenzliga!
Prime hat geschrieben: Wie sollte man stattdessen vorgehen? Langsam und stetig wachsen? Gut, aber wie?

Hier lohnt sich meiner Meinung nach ein Blick zu einer anderen Sportart (die den Durchbruch übrigens mittlerweile geschafft hat): Dem Handball.“
Im Fall HSV Handball ist es leider etwas anders als Du denkst. Der HSV Handball
wurde in dem Moment groß, als der gute Herr Rudolph das Ruder übernommen
hat und über Jahre das defizitäre Geschäft mit eigenen Millionen(!) gestützt hat.
Schauen wir mal wo es hingeht jetzt wo er nicht mehr als Finanzier zur Verfügung
steht und wirklich alles selbst erwirtschaftet werden muss.

Der HSV Handball ist eigentlich das Paradebeispiel für den Ansatz, mit viel Geld
die notwendigen Bedingungen zu schaffen bis das ganze Läuft und sich irgendwann
dann selbst trägt.
Prime hat geschrieben: Ich denke, dass man hier noch viele Jahre und Jahrzehnte lang weiter säen muss. Irgendwann wird die Ernte größer werden (es wird mehr Footballspieler in Deutschland geben, es wird mehr Trainer geben, es wird mehr Footballexperten geben). Und es wird auch mehr Leute mit Geld und mehr Sponsoren geben, die den Sport unterstützen wollen. Wichtig ist doch, dass man die Zahl derjenigen Leute steigert, die Football lieben. Je mehr es solche Leute gibt, desto stärker kann der Stein ins Rollen gebracht werden.

Wer im deutschen Sportmarkt eine Rolle spielen will, braucht eine breite Basis. Diese zu schaffen, erfordert wiederum langjährige und mühselige Aufbauarbeit und somit viel Ausdauer!
Absolut richtig, aber ich bleibe bei meiner Meinung, dass solange sich nicht
die Liga als Ganzes professionalisiert, werden alle Vereine die etwas
Gutes aufbauen, wieder zu Fall gebracht werden durch die Mangelhaften
Rahmenbedingungen und die dadurch gesetzten Grenzen.

Wenn die Vereinsvertreter und die Ligaführung es schaffen würden ein gemeinsames
Konzept zu erschaffen in dem sich zunächst in einem Grundbereich gegenseitig
Unterstützt wird um ein Grundniveau zu etablieren, dann würde es meiner Meinung
nach ordentlich voran gehen, denn mit einem Liga Sponsor könnte man einen
Pool bilden aus dem gewissen Grundlagen finanziert werden können, um so das
Notwendige Niveau zu gewährleisten ohne die Vereine direkt damit finanziell zu
"belasten" und somit ihnen mehr Luft für eigene Investitionen zu geben.
Prime
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Prime »

DMTS hat geschrieben:An diesem Punkt möchte ich dir wiedersprechen. Der Anteil der "Hardcore Fans" ist in allen Bereichen immer der geringste. Das ist auch beim HSV Handball und bei den
Freezers so. Dies ist in den letzten Jahren während der Höhen und Tiefen dieser
beiden Vereine deutlich zu beobachten gewesen. Die Fanblöcke waren recht konstant
gefüllt, aber die restliche Arena war starken Schwankungen ausgesetzt.
Wieso der geringste Anteil? Der HSV Handball hat in dieser Saison über 6.000 Dauerkarten verkauft. Als die vor 10 Jahren in Hamburg gestartet sind, haben die mit unter 1.000 Dauerkarten angefangen und seitdem hat sich das kontinuierlich nach oben geschraubt. Die Zahl der Dauerkartenkunden hat sich also versechsfacht, während sich die Zahl der Gesamtbesucher nur verdreifacht hat (von anfangs 3.500 auf jetzt 10.000), was zeigt, dass der Stammkundenanteil hier massiv erhöht wurde. Bei den Freezers liegt die Dauerkartenanzahl seit einigen Jahren relativ konstant bei 3.000. Der Rückgang in deren Zuschauerschnitt (von 10.000 bis 12.000 auf 7.000 bis 8.000) ist dort also nur auf den Rückgang bei der Laufkundschaft zurückzuführen.
DMTS hat geschrieben:Im Fall HSV Handball ist es leider etwas anders als Du denkst. Der HSV Handball
wurde in dem Moment groß, als der gute Herr Rudolph das Ruder übernommen
hat und über Jahre das defizitäre Geschäft mit eigenen Millionen(!) gestützt hat.
Schauen wir mal wo es hingeht jetzt wo er nicht mehr als Finanzier zur Verfügung
steht und wirklich alles selbst erwirtschaftet werden muss.
Das mit Rudolph ist ja hinlänglich bekannt. Nur ich kann dir auch sagen, dass das kein Zufall ist, dass sich der hier in Hamburg engagiert hat. Der ist Multimillionär und Handball-Fanatiker. Und der hat sein Geld hier bestimmt nicht reingepulvert, weil er Hamburg so schön findet, sondern weil er den Sport liebt. Vielleicht sieht man ihn ja demnächst in München, wenn dort eine Anschubfinanzierung benötigt wird.
DMTS hat geschrieben:Der HSV Handball ist eigentlich das Paradebeispiel für den Ansatz, mit viel Geld
die notwendigen Bedingungen zu schaffen bis das ganze Läuft und sich irgendwann
dann selbst trägt.
Sag ich doch. Also ist es genau der richtige Weg. Ein paar Jahre Anschubinvestitionen, bis sich der Laden selbst trägt. Nach derzeitigen Stand geht die Rechnung da beim Handball jedenfalls voll auf, insofern ist das ein sehr erfolgreiches Beispiel, wovon man sich für unseren Sport eventuell auch etwas abgucken kann. Leider gibt es im Football noch keine derartigen Mäzene, die mit Summen à la Andreas Rudolph hantieren können.
DMTS hat geschrieben:Kein Verein kann auf einem entsprechend hohem Niveau nur mit der normalen
Fanbasis überleben.
In Hamburg wird man das aber müssen, wenn sich am Stadion nichts ändert (hab ja keine Ahnung, was und ob ihr da noch eine Alternative plant oder so). Jedenfalls brauchst es auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn gar nicht erst versuchen, Event-Publikum zu begeistern. Dort sind ja nicht mal ausreichend Sitzplätze für eine Zuschauerzahl > 2.000 vorhanden. Zumal ihr in 2012 nicht unbedingt von einer Winning-Season ausgehen solltet, was das Interesse weiter schmälern wird.
Das Ziel muss sein, von den über 4.000 Facebook-Freunden möglichst viele emotional so zu binden, dass sie die Spiele besuchen. Andere GFL-Teams (zum Beispiel Hall) schaffen es ja auch mit einem Zuschauerschnitt von 1.000 bis 1.500 auszukommen und trotzdem den sportlichen Erfolg zu haben. Müsste in HH also auch möglich sein.
DMTS hat geschrieben:Wenn die Vereinsvertreter und die Ligaführung es schaffen würden ein gemeinsames
Konzept zu erschaffen in dem sich zunächst in einem Grundbereich gegenseitig
Unterstützt wird um ein Grundniveau zu etablieren, dann würde es meiner Meinung
nach ordentlich voran gehen, denn mit einem Liga Sponsor könnte man einen
Pool bilden aus dem gewissen Grundlagen finanziert werden können, um so das
Notwendige Niveau zu gewährleisten ohne die Vereine direkt damit finanziell zu
"belasten" und somit ihnen mehr Luft für eigene Investitionen zu geben.
Auf jeden Fall. Ganzheitliche Konzepte, zentrale Vorgaben und Hilfestellungen sind ja auch etwas, das man auch ohne Geld einigermaßen in die Tat umsetzen kann. Monetäre Unterstützungen durch Liga-Sponsoren haben aber nichts mit der Realität zu tun, weil du dafür als Gegenleistung eine Werbeplattform bieten musst, nämlich Fernsehübertragungen. Die hat man momentan nur mit dem German Bowl. Und selbst dafür ist es ja schwierig, Sponsoren zu finden.
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Torsten
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Torsten »

Das Ziel muss sein, von den über 4.000 Facebook-Freunden möglichst viele emotional so zu binden, dass sie die Spiele besuchen. Andere GFL-Teams (zum Beispiel Hall) schaffen es ja auch mit einem Zuschauerschnitt von 1.000 bis 1.500 auszukommen und trotzdem den sportlichen Erfolg zu haben. Müsste in HH also auch möglich sein.
Na ja, wenig treffnder Vergleich. Im Süden, wo alles noch ne Stufe amateurhafter und weniger kommerziell zugeht, als im Norden, ist es halt einfacher, alleine durch gute Vereinsarbeit mit geringem Budget sportlich erfolgreich zu sein. Zudem könnte Hall sicher auch weit mehr Zuschauer haben, wnen sie ein Stadion, das diesen Namen verdient, hätten, und nicht nur einen Bolzplatz mit Stufen ("Tribünen" kann man das ja nicht wirklich nennen). Zudem waren in Hall auch schon ein paar Mal deutlich über 2000 da, das zeigt doch, welches Potenzial da vorhanden ist.
Da hätten es die Devils in Zukunft sicher sportlich wie zuschauer- und sponsorenmäßig weitaus schwerer - in einer Großstadt, mit dichtem Kultur- und sportlichem Konkurrenz-Programm, und ohne geeingentes Stadion. Arena und Millerntor sind zu groß und teuer, der Rest kleine Vorstadt-Klitschen, mit denen man die Eventies kaum locken kann, dass sich dort regelmäßig mehr als 1000 - 2000 Hardcore-Fans versammeln, ist unwahrscheinlich.
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von box »

Das Dilemma ist doch folgendes:

Wenn man den Zuschauern etwas bieten will, sind die Fix-Kosten für einen Gameday schon sehr hoch - bietet man kein Rahmenprogramm, entsprechendes Stadion und Ambiente, kommen nur die "Harcore-Fans" und ein paar einzelne die mal reinschnuppern wollen.

Zusätzlich erschwert wird das Ganze noch durch die (allseits zitierte) Krise - die meisten müssen sich schon entscheiden, wo sie ihr Geld ausgeben, für eine "Randsportart" bleibt eben nichts übrig. :(
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Torsten
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von Torsten »

box hat geschrieben:Das Dilemma ist doch folgendes:

Wenn man den Zuschauern etwas bieten will, sind die Fix-Kosten für einen Gameday schon sehr hoch - bietet man kein Rahmenprogramm, entsprechendes Stadion und Ambiente, kommen nur die "Harcore-Fans" und ein paar einzelne die mal reinschnuppern wollen.

Zusätzlich erschwert wird das Ganze noch durch die (allseits zitierte) Krise - die meisten müssen sich schon entscheiden, wo sie ihr Geld ausgeben, für eine "Randsportart" bleibt eben nichts übrig. :(
Tja, das Organisieren eines guten Gamedays mit viel Event ist das eine, ordentlich Werbung dafür machen in Form von Plakaten, Flyern, etc. das andere, auch das kostet nochmal ordentlich Kohle, ist aber nötig, da es nichts nützt, eine geilen Gameday zu organisieren, wenn keiner davon weiss. Und beides - Gameday und Werbung - kostet eben viel Geld, das ein kleiner Amateurverein meistens nicht hat. Da braucht man dann eben reiche Sponsoren und Gönner, die das ganz professionell aufziehen und kalkulieren, so wie es sie in Hamburg, Braunschweig, Dresden und Kiel gibt/gab. Aber das sind und bleiben eben absolute Ausnahmefälle.
box
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Re: Zuschauerzahlen 2011

Beitrag von box »

... sagte ich doch... :wink:
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