Stärkung der GFL auf Kosten unterklassiger Vereine?

Die höchste deutsche Spielklasse...
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speedfreak
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Stärkung der GFL auf Kosten unterklassiger Vereine?

Beitrag von speedfreak »

Hallöchen,

ich möchte mal ein Thema ansprechen, von dem ich den Eindruck habe, dass nur unter vorgehaltener Hand darüber gesprochen wird, obwohl es möglicherweise für die Entwicklung des AF in D schon von einiger Bedeutung sein könnte.

Und zwar geht es darum, dass wir als Regionalligaverein in den letzten Jahren verstärkt die Erfahrung gemacht haben, dass wir unsere Jugendarbeit nicht nur zum Aufbau unseres eigenen Herrenkaders, sondern auch für den Kader von GFL Vereinen betreiben. Dies führt auf die Dauer zu einer erheblichen Mehrbelastung unseres Vereins und zu einer Schwächung unserer sportlichen Leistungsfähigkeit zu Gunsten der Entwicklung der GFL.

Allein in den letzten 3 Jahren haben wir 7 unserer Leistungsträger in die GFL abgegeben, die natürlich unserem Kader fehlen. Spricht man die verantwortlichen GFL Vereine darauf an, so bekommt man die Antwort, wir müssten das sportliche Umfeld entwickeln, um den überwiegend jungen Talenten etwas bieten zu können, was sie im Verein hält. Das ist nicht von der Hand zu weisen und wir haben auch in den letzten Jahren entwickelt (heißt nahezu unbegrenzte Trainingsmöglichkeiten in einem hochklassigen Fitnessstudio, Wintertraining bei einem Leichtathletik Landestrainer im Leistungsstützpunkt, eigenes Trainingsgelände, Möglichkeit, schon im Februar unter Flutlicht auf Kunstrasen zu trainieren, Ausbau des Trainerstabes auf ein 4-köpfiges Team unter einem qualifiziertem Head Coach). Damit verfügen wir inzwischen über ein Trainingsumfeld, das sicher mit dem von einigen GFL 2 Vereinen vergleichbar ist. Ergebnis dieser Anstrengung: Unsere Spieler stehen jetzt nicht nur im Fokus eines GFL-Vereins wie bisher, sondern ein Blick in die Glaskugel verrät, dass auch andere GFL Vereine in unsere Richtung schielen. Die Buschtrommeln lassen verlauten, dass weitere 6 Spieler unseres Kaders gegenwärtig auf der Wunschliste von GFL Vereinen stehen. Im Worst Case hätten wir so einen Verlust von 13 Spielern in Richtung GFL zu verzeichnen. Dies auszugleichen ist schon ein hartes Stück Arbeit.

Bitte nicht falsch verstehen – dies ist kein Jammerposting. Aber wir machen uns eben so unsere Gedanken. Mich interessiert, ob diese Entwicklung eine generelle Tendenz in der GFL ist und worin die Ursachen dafür liegen.

Schaffen es die GFL Vereine nicht, sich mit der eigenen Jugendarbeit einen leistungsfähigen Rumpfkader aufzubauen?

Sollte diese Entwicklung tatsächlich eine allgemeine Tendenz und kein Einzelfall sein, so sehe ich da bestimmte Probleme auf die qualitative Entwicklung des AF in D zukommen:

1.) Schwächt die GFL die Ligen unterhalb der GFL 2 und die Leistungsschere zwischen GFL/GFL 2 und den unteren Ligen geht immer weiter auseinander. Vereine, die in die GFL 2 aufsteigen, können sich dann evtl. nur sehr schwer oder gar nicht in der Liga behaupten. Möglicherweise könnte dies perspektivisch zu einer Schwächung der GFL 2 (und darauf aufbauend auch der GFL) führen, weil weniger Druck von unten auf die etablierten GFL Vereine ausgeübt wird.

2.) Sinkt möglicherweise die Motivation der Vereine unterhalb der GFL 2, qualifizierte Nachwuchsarbeit zu betreiben, wenn sie der Möglichkeit beraubt werden, von den Früchten ihrer Ausbildungsarbeit zu profitieren, was ganz sicher nicht im Sinne des AF wäre.

3.) Könnten Vereine unterklassiger Ligen sich von der Beteiligung an den Landesjugendauswahlen zurück ziehen, weil diese bevorzugt für das Scouting junger Talente durch die GFL Vereine genutzt werden. Auch das wäre sicher nicht im Interesse des AF.

Vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung der Situation ja völlig daneben, in diesem Fall bitte ich um Aufklärung :D

Ansonsten versteht sich dieses Posting nicht als Vorwurf, vielmehr sind wir auf der Suche nach Lösungsansätzen, um die Situation zu entspannen und unseren Verein dahin zu entwicklen, auch in diesem Umfeld leistungsfähig zu bleiben (auch bzw. besonders wenn unser Fall ein Einzelfall sein sollte). Nur gehen uns langsam die Ideen aus, weswegen ich dankbar für ehrlich gemeinte Vorschläge und möglicherweise vergleichbare Erfahrungen (und deren Lösung) von Euch wäre.
Zuletzt geändert von speedfreak am Sa Jan 26, 2008 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Gustave Flaubert (1821-80), frz. Schriftsteller
Trotter

Beitrag von Trotter »

In Ö wird auch gerade bei der Generalversammung der Antrag gestellt, ob eine Ausbildungsentschädigung für Nachwuchsspieler gezahlt werden soll oder nicht. Da ist auch von bis zu 500 Euro (für komplett ausgebildete Spieler Nachwuchsspieler, d.h. von der Juniorenmannschaft) Entschädigung die Rede.

Wäre eine Möglichkeit den Abwerbungen etwas Einhalt zu gebieten- Problem: Wenn ein junger Spieler aus privaten Gründen (Studium) den Verein wechselt muss er hoffen das der neue Verein 500.- hinlegt. Was ich mir bei einem Durschnittspieler nur schwer vorstellen kann.
backup
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Beitrag von backup »

Wollt ihr einem Jungen Talent(dies setze ich vorraus)wirklich verbieten sich Sportlich zu verbessern?
Das Ziel eines jeden Sportlers ist es doch in der höchstmöglichen Klasse zu spielen.Wenn Er/Mann nicht diesen Ehrgeiz hat,warum sollte Er/Mann dann überhaupt in einen Sportlichen Wettkampf treten.
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Re: Stärkung der GFL auf Kosten unterklassiger Vereine?

Beitrag von cane89 »

Das Ganze ist sicher ein schwieriges Thema. Natürlich hindert ein permanenter Abgang von Leistungsträgern einen aufstrebenden Verein daran, sich weiter zu entwickeln.

Wenn ich mir die Beschreibung Eurer Voraussetzungen angucke, dann müßt Ihr Euch sicher nicht hinter vielen GFL-Teams verstecken, egal ob GFL 1 oder GFL 2. Daran dürfte es also nicht liegen.

Ich habe das Gefühl, dass ein wichtiges Argument gehen/bleiben in der Bindung zum Team und Verein versteckt ist. Guckt man sich verschiedene Regional- oder auch GFL2-Ligisten an, dann gibt es durchaus Teams, bei denen die Verbundenheit zum Team stärker ist als der unbedingte Wille, in der höchstmöglichen Liga zu spielen. Abhängig sicher auch davon, wie groß die Entfernung zum nächsten, höherklassigen Team ist.

Wichtig außer der Bindung zum Team ist sicher auch die Perspektive, die der Verein seinen Spielern vermittelt. Es dürfte wesentlich leichter sein, Spieler zu halten, wenn der Verein den Spieler durch entsprechende Taten vermitteln kann, dass der Weg auch mit dem eigenen Team in absehbarer Zeit nach oben geht.

Was die Jugendarbeit abgeht, nennst Du natürlich einen wichtigen Punkt. Meiner Einschätzung nach wird das Einbinden von Jugendspieler schwieriger, je höher die Spielklasse, und damit auch die Anforderung an den einzelnen (ehemaligen) Jugendspieler ist. Mannschaften, gerade in der GFL, aber vermutlich auch in der GFL2, werden in der Regel ihre jährlichen Spielerabgänge nicht durch Jugendspieler decken können, da in den meisten Vereinen einfach nicht regelmäßig Jahr für Jahr genügend qualifizierte Jugendspieler nachrücken. Bedenkt man dann noch die Zeit, die die meisten Jugendspieler brauchen, bis sie wirklich im Herrenbereich "angekommen" sind, dann wird schnell verständlich, warum sich die GFL-Teams permanent nach mehr oder weniger "fertigen" Spielern aus dem Herrenbereich anderer, auch unterklassiger Teams, umgucken. Außerdem gibt es in vielen unterklassigen Teams einzelne Spieler, die ohne vielen Aufwand in der GFL mitspielen können.

Ein Rezept, wie unterklassige Mannschaften hierauf reagieren können, habe ich auch nicht, zumal wir in unserer Region einen Vorteil haben, der sich in der Vergangenheit auch schnell zum Nachteil entwickelte: Wir sind verhältnismäßig weit vom nächsten GFL-Team entfernt. Dadurch verlierst Du seltener eigene Spieler, es ist aber auch ungleich schwieriger, Spieler anderer Teams in Deine Stadt zu locken.
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Beitrag von Insider II »

Um es ganz brutal und schmerzlich zu sagen: genau so ist das Leben eben. Im American Football, wie auch in jedem anderen Sport.

Die talentiertesten Jugendlichen suchen die sportliche Herausforderung und wollen in der höchstmöglichen Liga spielen. Also gehen sie.

Dieses Fressen ist allerdings auch ein "Gefressen werden". Es gibt immer einen, der noch attraktiver und anziehender auf gute Spieler wirkt:

Der GFL Verein zieht den Jugendspieler, ein anderer GFL Verein zieht den GFL Spieler, die NFL oder Football-Europa zieht die besten Spieler...

Als unterklassiger Verein kann man dann immer nur hoffen, dass von den abgängigen Spielern einige wieder zurückkommen, wenn das Abenteuer der grossen weiten Welt nicht so gewirkt hat, wie der Spieler dachte. Oder wil man beim höherklassigen Verein das Leistungsvermögen nicht mehr hat.
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skao_privat
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Beitrag von skao_privat »

Ich denke mal Ronny, dass es in Leipzig genügend Chancen geben würde, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass es nicht soweit kommt, das Spieler aus Leipzig weggehen.

Nur wenn ich mir ansehe, wie footballfremde Aktivität den Fokus von der 'Gründungssportart' weggenommen hat, muss man sich da nicht wundern.

Ich kann mich noch gut an die 'wichtigere Baustellen' Diskussion erinnern...

Jetzt kommt mit Phil Hickey jemand, der über die nötige Erfahrung verfügt und der sicher besser als die meisten im deutschen Football darüber informiert ist, was getan werden muss um auch professionell aufgestellt zu sein.

Ist halt die Frage, wie sehr er sich auch um das Umfeld kümmern kann - und will.

Die Spieler um die es sich hier dreht, sind ja auch genau betrachtet nicht das Ergebnis von gezielter Nachwuchsarbeit. Und es verlassen die Lions mehr Spieler, weil sie in Leipzig keinen Studienplatz, keine Arbeit gefunden haben, als das Spieler gezielt abgeworben werden. Da wäre der Hebel, um Spieler zu binden.
Es ist ja auch nicht so, das die Spieler den Verein abgezockt hätten, sondern dass diese Spieler dem Verein mehr gegeben haben als das umgekehrt der Fall ist!

Warum sollte ein Spieler nicht seinem Traum nachjagen dürfen und sich in der höchsten Spielklasse versuchen? Wie das letzte Jahr bewiesen hat muss das kein Traum bleiben! Und den Spielern, die es versucht haben - und denen die es noch versuchen wollen - kann man nicht nachsagen, dass sie dem Verein etwas schulden würden!
Zuletzt geändert von skao_privat am Sa Jan 26, 2008 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von skao_privat »

Die Vereine, die diese Spieler umwerben, haben übrigens seit Jahren exzellente eigene Jugendarbeit vorzuweisen. Die Liosn waren bisher noch nicht in der Lage davon zu profitieren. Nicht weil es nicht genügend Spieler gegeben hätte, die nicht GFL tauglich, aber doch ansehnlich RL Football spielen können. Es gibt nur zu wenig Argumente, sich auf den Weg nach Leipzig zu machen.

Um übrigen ist JH ein gutes Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn man seinem Traum nachgeht. Bei seinem Heimatverein, dem er noch immer eng verbunden ist, hätte er das alles nicht erreicht.

Leipzig hat auch Spieler aus Halle im Visier. Ist das jetzt verwerflich? Soange nicht mit dümmlichen, unfairen Argumenten 'geworben' wird, solange nicht mit Geld geschleudert wird, ist das legitim.

Das habe ich, wie du weißt, auch aus dem anderen Blickwinkel so gesehen... .

Der Verein selbst ist verantwortlich, konkurrenzfähig zu bleiben!

EDIT:

Wer im übrigen Angst hat, 'seine' Spieler würden gescoutet, der darf gar nicht mehr spielen. Die regulären Saisonspiele sind wichtiger als jede Auswahl.

Man hätte in übrigen ja den Schwerpunkt der Ausbildung in Leipzig haben können (anstatt die Spieler jertzt auf dem Tablett in Dresden vorzuführen). Hat man sich ausreichend darum bemüht?

EDIT2:

Im übrigen sehen sich die GFL Vereine auch dem üblichen 'Wildern' ausgesetzt. Sei es nun beim Austausch von Trainern, US-Importen, Stamm oder Jugendspielern. Gibt offensichtlich nicht genügend gute Spieler auf GFL Niveau, das alle gleichermaßen glücklich und zufrieden wären. Früher gab es mal die Berliner Fraktion in Kiel, dann BS. Oder die Hannoveraner Reisegruppe in Richtung HH. In der GFL kommt es eben zuerst auf 'den Erfolg' an. Da 'kauft' man nicht gerne die Katze im Sack. So ein 'Pinder im Sack' kann schon mal die Existenz eines ganzen Vereins bedeuten...
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Beitrag von aragon »

mal n provokantes beispiel dafür:
lukas podolski ist auch vom fc köln zu bayern gegangen.
und nu sieht man, was er davon hat :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

meint ihr nicht, es geht vielen spielern aus solchen vereinen nicht genauso?
von daher...wofür sollen denn die gfl vereine noch alles zahlen?
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Beitrag von DER OPI »

...und ich dachte, der wollte wegen der Weißwurst dahin.... :D
It´s nice to be important -
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Beitrag von skao_privat »

Woher kam Ronaldo?
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Beitrag von DER OPI »

Der mit den Häschenzähnen aus Brasilien....dann gibt´s noch dem Vornamen Christiano aus Portugal.
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speedfreak
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Beitrag von speedfreak »

Trotter hat geschrieben:In Ö wird auch gerade bei der Generalversammung der Antrag gestellt, ob eine Ausbildungsentschädigung für Nachwuchsspieler gezahlt werden soll oder nicht. Da ist auch von bis zu 500 Euro (für komplett ausgebildete Spieler Nachwuchsspieler, d.h. von der Juniorenmannschaft) Entschädigung die Rede.

Wäre eine Möglichkeit den Abwerbungen etwas Einhalt zu gebieten- Problem: Wenn ein junger Spieler aus privaten Gründen (Studium) den Verein wechselt muss er hoffen das der neue Verein 500.- hinlegt. Was ich mir bei einem Durschnittspieler nur schwer vorstellen kann.
Danke für den Hinweis. In die Richtung haben wir auch schon überlegt. Das würde aber wohl eine Änderung der BWO voraus setzen, die sicher (wenn überhaupt) nur sehr schwer durchzubekommen wäre. Außerdem wie von Dir angesprochen das Problem mit den Spielern, die aufgrund Wohnortwechsel o.ä. die Stadt verlassen. Für solche Fälle könnte man aber sicher eine Ausnahmeregelung treffen.
backup hat geschrieben:Wollt ihr einem Jungen Talent(dies setze ich vorraus)wirklich verbieten sich Sportlich zu verbessern?
Nein, das wollen wir natürlich nicht, was die Sache deswegen aber auch nicht einfacher macht. Bitte mein Eingangsposting nicht in dieser Richtung verstehen.

@Cane89: Mit dem Argument der Verbesserung der Bindung zwischen Spieler und Verein und dem Aufzeigen von Perspektiven hast Du recht. Da liegt wahrscheinlich noch am ehesten Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft wird. Ich denke, das ist ein guter Ansatz. Bleibt aber immer noch das Problem, dass ein GFL/GFL 2 Verein sportlich gesehen immer noch interessanter als ein unterklassiger Verein ist, also wahrscheinlich auch bei Ausnutzen des Potenzials die Abwanderungstendenz in Richtung dieser Vereine bestehen bleibt. Aber es wäre ein Ansatz, die Abwanderung auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.

@Insider II: "Ist eben so." und "kann man nur hoffen, dass die Leute wieder zurück kommen." ist jetzt aber kein wirklicher Lösungsansatz oder?!
skao_privat hat geschrieben:Ich denke mal Ronny, [...]
Meinst Du mich? Ich heiße nicht Ronny.
skao_privat hat geschrieben: Und es verlassen die Lions mehr Spieler, weil sie in Leipzig keinen Studienplatz, keine Arbeit gefunden haben, als das Spieler gezielt abgeworben werden. Da wäre der Hebel, um Spieler zu binden.
Ich habe mein Eingangsposting extra nicht auf die Lions bezogen, weil es mich interessiert, ob es sich um eine generelle Tendenz handelt. Ansonsten ist es schon richtig, dass die Abwanderung aus beruflichen und privaten Gründen auch ein Problem darstellt. Nur ist es für einen Verein wohl eher in begrenztem Umfang möglich, seinen Mitgliedern bei Jobsuche, Studienplatzfindung u.ä. zu helfen. Immerhin ist es teilweise bei Wehrdienstleistenden gelungen. Ist es denn die Regel, dass in GFL, GFL 2 die Spieler per Job-/Studienplatzvermittlung u.ä. an den Verein gebunden werden? Gibt es da Erfahrungen wie man an diesem Punkt effektiv ansetzen kann?
skao_privat hat geschrieben:Warum sollte ein Spieler nicht seinem Traum nachjagen dürfen und sich in der höchsten Spielklasse versuchen? Wie das letzte Jahr bewiesen hat muss das kein Traum bleiben! Und den Spielern, die es versucht haben - und denen die es noch versuchen wollen - kann man nicht nachsagen, dass sie dem Verein etwas schulden würden!
Weder habe ich behauptet, ein Spieler dürfe seinen Traum nicht verwirklichen, noch dass die Spieler dem Verein was schulden würden. Nochmal: Bitte das Eingangsposting nicht in diesem Sinne verstehen. Mir geht es darum, zu erfahren, ob das ein genereller Trend ist, mit dem sich die unterklassigen Vereine auseinandersetzen müssen und darum, Lösungsansätze aus euren Erfahrungen zu entwickeln.
skao_privat hat geschrieben:Die Vereine, die diese Spieler umwerben, haben übrigens seit Jahren exzellente eigene Jugendarbeit vorzuweisen. Die Liosn waren bisher noch nicht in der Lage davon zu profitieren. Nicht weil es nicht genügend Spieler gegeben hätte, die nicht GFL tauglich, aber doch ansehnlich RL Football spielen können. Es gibt nur zu wenig Argumente, sich auf den Weg nach Leipzig zu machen.
Die Idee finde ich wirklich interessant! Die Talente der unterklassigen Vereine gehen in die GFL und im Austausch kommen ein paar Spieler der 2. Garde der GFL in die unterklassigen Vereine. Hab ich Dich richtig verstanden? Mal ganz direkt gefragt, welche Anreize wären Deiner Meinung zu schaffen, um einen Spieler aus der GFL in eine 150 km entfernte Stadt zur Regionalliga abzuwerben?
aragon hat geschrieben:mal n provokantes beispiel dafür:
lukas podolski ist auch vom fc köln zu bayern gegangen.
und nu sieht man, was er davon hat :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

meint ihr nicht, es geht vielen spielern aus solchen vereinen nicht genauso?
von daher...wofür sollen denn die gfl vereine noch alles zahlen?
Ich dachte, im Profifussball sind die Spieler vertraglich gebunden. In der Regel werden doch hohe Ablösesummen für die Spieler gezahlt. Ist es das, was Du Dir für AF in D vorstellst?
Der Erfolg ist eine Folgeerscheinung, niemals darf er zum Ziel werden.

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Beitrag von skao_privat »

Ach ja! (Hallöchen)

Hallo Elmar...
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Beitrag von skao_privat »

Nein, hier ist kein Trend aufgedeckt worden. Hier handelt es sich ganz normale Mechanismen, die es seit Anbeginn des Wettkampfsports gegeben hat. Davon sind nicht nur unterklassige Vereine betroffen. Die NFL hat solche Probleme, GFL Mannschaften haben damit zu kämpfen. Da kommen 'unterklassige' Vereine und erzählen Spielern aus der zweiten und dritten Reihe: Hey du spielst doch sowieso nicht. Bei uns spielst du auf jeden Fall (lernst aber nix neues oder entwickelst dich weiter. Das sagen wir dir aber nicht...).
Ich möchte nicht die Geschichten hören, mit denen jetzt die Wechselwilligen malträtiert werden. Lange Fahrt - Bank bis hin zu 'du bist nicht mehr unser Freund'. Diese Argumente haben nichts mit Altruismus zu tun.

Und Ablösesummen? Schon eine Möglichkeit. Aber sind wir doch mal ehrlich: die meisten Spieler müssten Entschädigungen fordern. Von wegen Ausbildung! In der Jugend gibt es bei fast keinem Verein ein übergreifendes Konzept, geschweige denn einen Coach für jede Position. Wichtig ist nur, das die Mindestanzahl der Spieler auf dem Platz stehen. Was die Jungs und Mädchen lernen, dient mehr dem Augenblick, als der Entwicklung des einzelnen Individuums. Hauptsache Jugendmannschaft, damit die Herren die Lizenz erhalten. Dabei werden die besten Spieler aufgeraucht, weil sie doppelt und dreifach in der Sommerhitze spielen müssen.
Mit 19 stellen die Spieler dann fest, die fachlich kompetente individuelle Ausbildung beträgt nach 4 Jahren Jugend maximal eine Stunde. Das erste richtige Training erleben die Kids mit großer Wahrscheinlichkeit erst in den von dir angeführten Auswahlmannschaften. Und da wagt es dann tatsächlich jemand Ablösesummen für den Ausbildungsaufwand zu verlangen?

Job: Nein, es gibt keinen Verein, der perfekt in dieser Hinsicht ist. Ich glaube es gibt kein Team mit einem Festangestellten Laufbahnberater. Viele Vereine haben das in irgendeiner Form propagiert, zuletzt Kiel. In Österreich scheint es zumindest ansatzweise zu funktionieren. Ich kenne im direkten 'Einzugsbereich' mindestens drei Menschen, die in der nächsten Saison in Österreich spielen. Nicht weil sie das, womit man sich verständigt (in weiterentwickelten Stufen nennt man das Sprache) toll finden. Sie haben da Jobs angeboten bekommen!

Die angeprangerten Vereine machen ihre Hausaufgaben. Sie scouten in ihrer Umgebung und suchen nach Verstärkungen. Wer das nicht tut ist dumm. Es gibt nur einen, der noch dümmer ist: der, der sich nicht bemüht, dass er seine Spieler, die er bereits in seinen Reihen hat auch bei der Stange bleiben!

In Leipzig gibt es einen, der hat mir mal gesagt: 'Wir werden vor 3000 Zuschauern spielen!'. Das halte ich noch nicht mal für eine Utopie, sondern für machbar. Zum einen, weil ich es dieser Person zutraue, das er solange ackert, bis das der Fall ist. Zum anderen, weil Leipzig das Potential hat. Dann wäre es auch mal wieder etwas, für die Lions zu spielen. Man verwechselt die doch jetzt schon immer mehr mit den Blue Lions. Lions im Stadtbild? Ein Spieler, der in der Stadt wegen eines Autogramms angesprochen wird? Für manchen Vereinsmeier schwer zu begreifen: solange der Spieler nicht im Mittelpunkt des Interesses steht, wird da auch keine Bindung entstehen. Was wollen die denn? Sollen doch froh sein, das sie bei uns spielen dürfen!

Zum Schluss noch mal: hier gibt es keinen neuen 'Trend'. Das Angebot an Spielern wird immer knapper. Wer sich nicht rechtzeitig beginnt darum zu kümmern wird auf einmal von der Zeit eingeholt.

Wie war das noch mit dem Löwen und der Antilope, die jeden Morgen in Afrika aufstehen?
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Beitrag von skao_privat »

speedfreak hat geschrieben:
@Insider II: "Ist eben so." und "kann man nur hoffen, dass die Leute wieder zurück kommen." ist jetzt aber kein wirklicher Lösungsansatz oder?!
...

Nur ist es für einen Verein wohl eher in begrenztem Umfang möglich, seinen Mitgliedern bei Jobsuche, Studienplatzfindung u.ä. zu helfen. I
Was ist jetzt die größere Killerphrase?
:?
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