Forums-Bierologie

Sinn, Unsinn & Langeweile
Benutzer 2347 gelöscht

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Benutzer 2347 gelöscht »

also erst einmal reden wir wohl aneinander vorbei...
feldschlösschen dresden gehört, wie ich schrieb, der frankfurter brauhaus gmbh!
http://www.feldschloesschen.de/unternehmen/geschichte

die discounter geben in der tat die richtung vor, was preis und qualität angeht! das ist keine ausrede sondern realität!!! wobei dies bei den "grossbrauereien" wohl kaum beworben wird. hierbei geht es in erster linie um auslastung der abfüllkapazitäten.

nur noch kurz: der biermarkt in d ist ein verdrängungsgeschäft geworden, der absatz sinkt ständig!
irgendwer wird/muss hinschmeissen müssen, öttinger und co...
Hase

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Hase »

auch im bereich bier setzt sich der trend zum lokalen/regionalen momentan durch. die "craft beer"-bewegung ist dafür ein zeichen. so bietet das "alte mädchen" neben dem lokalen ratsherren (btw: eine hh traditionsmarke, die nun zumindest dem namen nach wieder zum leben erweckt wurde) zahlreiche andere sorten abseits des mainstreams an. http://altes-maedchen.de/craft-beer/
Benutzeravatar
Exillöwe
Safety
Beiträge: 1276
Registriert: Mi Okt 01, 2008 11:18
Wohnort: inzwischen Nähe Würzburg

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Exillöwe »

thomsen hat geschrieben:also erst einmal reden wir wohl aneinander vorbei...
feldschlösschen dresden gehört, wie ich schrieb, der frankfurter brauhaus gmbh!
http://www.feldschloesschen.de/unternehmen/geschichte
Nö, Du verstehst wohl nur nicht, daß ich vom BRAUNSCHWEIGER Feldschlößchen schreibe, nicht von der Marke aus Dresden oder der Version aus der Schweiz die allesamt nichts miteinander zu tun haben bis auf die Tatsache, daß sowohl die Braunschweiger als auch die Dresdner Varianten erst von Holsten, dann von Carlsberg geschluckt wurden :mrgreen:
thomsen hat geschrieben:die discounter geben in der tat die richtung vor, was preis und qualität angeht! das ist keine ausrede sondern realität!!! wobei dies bei den "grossbrauereien" wohl kaum beworben wird. hierbei geht es in erster linie um auslastung der abfüllkapazitäten.
Brauereien produzieren also Ziegenpisse weil die Discounter es verlangen? Neeeee....
Und es geht nicht um "Auslastung von Abfüllkapazitäten" denn die könnte man auch mit qualitativ hochwertigem Bier auslasten... es geht um GEWINN.. daß man dafür seine Seele an ALDI, LIDL und Co. verkauft und zwecks kostenreduzierung die Qualität sausen läßt ist nicht Schuld der Discounter. Die Brauereien werden ja nicht gezwungen ihr Bier über die Discounter zu vertreiben..
thomsen hat geschrieben:nur noch kurz: der biermarkt in d ist ein verdrängungsgeschäft geworden, der absatz sinkt ständig!
irgendwer wird/muss hinschmeissen müssen, öttinger und co...
Spaßigerweise ist Qualitätsbier aus kleinen und kleinsten regionalen Brauereien in der Hinsicht wohl weniger stark gefährdet. Das von Hase genannte Prinzip des "Craft Beer" - das bierologische Gegenstück zur "Slow Food" Bewegung - zeigt doch nur, daß das Prinzip der Lebensmittelkonzerne, denen es mehr um Gewinn als Qualität geht, sich überlebt hat...

Insofern habe ich absolut kein Problem damit, wenn in der absehbaren Zukunft diverse Großbrauereien und/oder Tiervernichtungseinrichtungen wie Wiesenhof zugunsten lokaler Erzeugung von Qualitätsbier und -lebensmitteln ihre Produktion einstellen.
If God had wanted man to play soccer, he wouldn't have given us arms. - Mike Ditka

When I played pro football, I never set out to hurt anyone deliberately - unless it was, you know, important, like a league game or something - Dick Butkus
Benutzeravatar
_pinky
Gewichtsspieler
Beiträge: 13625
Registriert: Mo Apr 12, 2004 20:35

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von _pinky »

Craft Beer ist ein toller anglizistischer Modename. Ob das Zeug deswegen besser schmeckt. Hmmmm.

http://www.wanted.de/edle-biersorten-im ... 0092/index
Hatte heute morgen keine Milch mehr für mein Müsli. Hab stattdessen Orangensaft genommen. Und Wodka statt Müsli.
Benutzeravatar
Exillöwe
Safety
Beiträge: 1276
Registriert: Mi Okt 01, 2008 11:18
Wohnort: inzwischen Nähe Würzburg

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Exillöwe »

_pinky hat geschrieben:Craft Beer ist ein toller anglizistischer Modename. Ob das Zeug deswegen besser schmeckt. Hmmmm.

http://www.wanted.de/edle-biersorten-im ... 0092/index
Ich würde zum Beispiel Schadts - siehe vorherige Posts - nicht als "Craft Beer" bezeichnen. Ist halt eine speziell für nur zwei Lokalitäten in Braunschweig brauende Brauerei. :D Lecker ist es aber trotzdem. Ob nun als Märzen oder Bock oder einfach "nur" als naturtrübes Pils.

Und nur weil da mal wieder jemand ein modernes Label für den alten Begriff "Kleinstbrauerei" aufgetan hat, muß das auch nicht bedeuten, daß jedes Craft Beer automatisch super ist. Nur ist die Wahrscheinlichkeit schon höher, daß es sich geschmacklich vom industriellen Einheitsbier abhebt.
If God had wanted man to play soccer, he wouldn't have given us arms. - Mike Ditka

When I played pro football, I never set out to hurt anyone deliberately - unless it was, you know, important, like a league game or something - Dick Butkus
Anderl
Wide Receiver
Beiträge: 4109
Registriert: Sa Mai 09, 2009 07:32
Wohnort: München

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Anderl »

"Craft" heißt auf deutsch eigentlich nur "Handwerk". Paßt also perfekt, auf kleine Brauereien. Und selbstverständlich heißt es auch nicht, daß das Bier automatisch besser ist/sein muß, als aus Großbrauereien.
"Oettinger" ist z.B. ein Bier, das durchaus nach den deutschen Rechtsvorgaben gebraut wird, den günstigen Preis können sie m.W. aber nur anbieten, weil sie die eigentlich notwendigen, aber gesetzlich für "Normal"-Bier nicht vorgeschriebenen, Lagerfristen z.T. deutlich unterschreiten. Diese Lagerfristen sind notwendig um "Fuselöle" - heißen tatsächlich so - abzubauen, die die Verträglichkeit des Bieres herabsetzen ("Kater", Sodbrand). Bei obergärigen Bieren (Weißbier, Alt, Kölsch - ääh letztere umgekehrt, oder nicht, oder doch, oder wie, oder was, ach, macht Ihr K- oder D-Kennzeicheninhaber das doch unter Euch aus) werden Fuselöle gar nicht komplett abgebaut!
...tho I wander through the valley of the shadows of the death, I shall feel no fear...

....'cause I'm the meanest son of a b**** in the whole damn valley!
Benutzeravatar
Exillöwe
Safety
Beiträge: 1276
Registriert: Mi Okt 01, 2008 11:18
Wohnort: inzwischen Nähe Würzburg

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Exillöwe »

Anderl hat geschrieben:"Craft" heißt auf deutsch eigentlich nur "Handwerk". Paßt also perfekt, auf kleine Brauereien. Und selbstverständlich heißt es auch nicht, daß das Bier automatisch besser ist/sein muß, als aus Großbrauereien.
"Oettinger" ist z.B. ein Bier, das durchaus nach den deutschen Rechtsvorgaben gebraut wird, den günstigen Preis können sie m.W. aber nur anbieten, weil sie die eigentlich notwendigen, aber gesetzlich für "Normal"-Bier nicht vorgeschriebenen, Lagerfristen z.T. deutlich unterschreiten. Diese Lagerfristen sind notwendig um "Fuselöle" - heißen tatsächlich so - abzubauen, die die Verträglichkeit des Bieres herabsetzen ("Kater", Sodbrand). Bei obergärigen Bieren (Weißbier, Alt, Kölsch - ääh letztere umgekehrt, oder nicht, oder doch, oder wie, oder was, ach, macht Ihr K- oder D-Kennzeicheninhaber das doch unter Euch aus) werden Fuselöle gar nicht komplett abgebaut!
Daher auch für bestimmte Marken die Bezeichnung "Schädel-Pils" :mrgreen:
If God had wanted man to play soccer, he wouldn't have given us arms. - Mike Ditka

When I played pro football, I never set out to hurt anyone deliberately - unless it was, you know, important, like a league game or something - Dick Butkus
Benutzeravatar
_pinky
Gewichtsspieler
Beiträge: 13625
Registriert: Mo Apr 12, 2004 20:35

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von _pinky »

Öttinger verkauft nur in Flaschen und über Großhandel in Supermärkte und Getränkehändler.
Das spart schonmal eine Faßabfüllanlage. Oder den kostspieligen Service am Kunden wie Belieferung von Festen mit Bierbänken, Bierwägen etc. Braucht alles nicht angeschafft und vorgehalten werden. Billiger als Flaschenabfüllung in einer Einheitsgröße ist eigentlich nur Dosenbier, weil mit höherem Druck abgefüllt werden kann.

Ist kaufmännisch gedacht und hat erst mal nichts mit dem Geschmack zu tun.
Hatte heute morgen keine Milch mehr für mein Müsli. Hab stattdessen Orangensaft genommen. Und Wodka statt Müsli.
Hase

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Hase »

ein wichtiges element, neben dem geschmack, der "craft"-biere ist die rückbesinnung auf das lokale/regionale - auf das eben vor ort herrschende typische. das handwerk mmuss der brauer in der kleinen privatbrauerei sowie im großkonzern beherrschen. in hamburg gibt es schon seit jahrzehnten das "gröninger". der laden fusst auf dem selbst gebrauten bier - und von anfang an rappelvoll. ein trend den das block house, eine steak-restaurantkette, aufnimmt und an den landungsbrücken sein eigenes "block bräu" braut. ein zeichen dafür, dass man gerne mal auch auf anderes bier ausweicht, sich dad ezwas kosten lässt und dafür auch wege/anfahrten in kauf nimmt. was die weinkenner können, kann der biertrinker auch - denn es gibt nicht nur "das" eine bier ... und in diese lücke stoßen aktuell die kleinen privatbrauereien.

sidekick: in irland/dublin verschwinden immer mehr whisky(ohne "e")- distillerien - und die großunternehmen übernehmen. im bier ist momentan eine andere tendenz zu erkennen.

kuriosum aus hamburg: die bavaria-brauerei ("astra") wurde von holsten geschluckt(!), die weiderum von carlsberg. nur dank gutem marketings wird "astra" weiterhin noch getrunken - was mir völlig unverständlich ist ...
Benutzer 2347 gelöscht

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Benutzer 2347 gelöscht »

Exillöwe hat geschrieben:
thomsen hat geschrieben:also erst einmal reden wir wohl aneinander vorbei...
feldschlösschen dresden gehört, wie ich schrieb, der frankfurter brauhaus gmbh!
http://www.feldschloesschen.de/unternehmen/geschichte
Nö, Du verstehst wohl nur nicht, daß ich vom BRAUNSCHWEIGER Feldschlößchen schreibe, nicht von der Marke aus Dresden oder der Version aus der Schweiz die allesamt nichts miteinander zu tun haben bis auf die Tatsache, daß sowohl die Braunschweiger als auch die Dresdner Varianten erst von Holsten, dann von Carlsberg geschluckt wurden :mrgreen:
ist klar, ich schrieb nur, dass feldschlösschen dresden...
ok, schrieb vorbei...
Exillöwe hat geschrieben:
thomsen hat geschrieben:die discounter geben in der tat die richtung vor, was preis und qualität angeht! das ist keine ausrede sondern realität!!! wobei dies bei den "grossbrauereien" wohl kaum beworben wird. hierbei geht es in erster linie um auslastung der abfüllkapazitäten.
Brauereien produzieren also Ziegenpisse weil die Discounter es verlangen? Neeeee....
Und es geht nicht um "Auslastung von Abfüllkapazitäten" denn die könnte man auch mit qualitativ hochwertigem Bier auslasten... es geht um GEWINN.. daß man dafür seine Seele an ALDI, LIDL und Co. verkauft und zwecks kostenreduzierung die Qualität sausen läßt ist nicht Schuld der Discounter. Die Brauereien werden ja nicht gezwungen ihr Bier über die Discounter zu vertreiben..
ziegenpisse??? ich schrieb, dass die qualität nicht unbedingt schlechter ist...
ist sie ja auch nicht zwangsläufig, nur weil halt der preis stimmen muss. ich bezog dies auf den "charakter" der bisweilen fehlt, richtig.
die fehlende auslastung der abfüllanlagen mit qualitativ höherwertigem bier zu stemmen ist in sofern schwierig, weil du dieses bier ja auch erstmal verkaufen können musst. der markt schrumpft, also biermischgetränke z.b. oder discounter!
die discounter schreiben aus: soundso viel hl pro jahr mit der qualität... wer machts???
Exillöwe hat geschrieben:
thomsen hat geschrieben:nur noch kurz: der biermarkt in d ist ein verdrängungsgeschäft geworden, der absatz sinkt ständig!
irgendwer wird/muss hinschmeissen müssen, öttinger und co...
Spaßigerweise ist Qualitätsbier aus kleinen und kleinsten regionalen Brauereien in der Hinsicht wohl weniger stark gefährdet. Das von Hase genannte Prinzip des "Craft Beer" - das bierologische Gegenstück zur "Slow Food" Bewegung - zeigt doch nur, daß das Prinzip der Lebensmittelkonzerne, denen es mehr um Gewinn als Qualität geht, sich überlebt hat...

Insofern habe ich absolut kein Problem damit, wenn in der absehbaren Zukunft diverse Großbrauereien und/oder Tiervernichtungseinrichtungen wie Wiesenhof zugunsten lokaler Erzeugung von Qualitätsbier und -lebensmitteln ihre Produktion einstellen.
habe ich doch auch kein problem, gerade die kleineren brauereien leben ja davon, dass sie was "anderes/besseres" anbieten. "nische" nennt man dies und wenn die nicht von den grossen geschluckt werden haben wir alle was davon.
vobei ich mir gerade die frage stelle: wer oder was ist eine grossbrauerei?
woran mach ich das fest? konzern? hl? hmm...
Benutzer 2347 gelöscht

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Benutzer 2347 gelöscht »

_pinky hat geschrieben:Öttinger verkauft nur in Flaschen und über Großhandel in Supermärkte und Getränkehändler.
Das spart schonmal eine Faßabfüllanlage. Oder den kostspieligen Service am Kunden wie Belieferung von Festen mit Bierbänken, Bierwägen etc. Braucht alles nicht angeschafft und vorgehalten werden. Billiger als Flaschenabfüllung in einer Einheitsgröße ist eigentlich nur Dosenbier, weil mit höherem Druck abgefüllt werden kann.

Ist kaufmännisch gedacht und hat erst mal nichts mit dem Geschmack zu tun.
hmm, eine fassabfüllanlage kostet nicht viel und wirft meines bescheidenen wissens den meisten gewinn ab.

sorry, was meinst du mit: dosenbier wird mit höherem druck abgefüllt???
Benutzer 2347 gelöscht

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Benutzer 2347 gelöscht »

Hase hat geschrieben:kuriosum aus hamburg: die bavaria-brauerei ("astra") wurde von holsten geschluckt(!), die weiderum von carlsberg. nur dank gutem marketings wird "astra" weiterhin noch getrunken - was mir völlig unverständlich ist ...
soweit ich dies noch in erinnerung habe wurde astra zusammen mit jever von der brau & brunnen ag seinerzeit (ich weiss nicht mehr wann) gekauft. ziel der damaligen brau & brunnen ag war nur die übername von jever. astra sollte zumachen! gab massive bürgerwehr im wahrsten sinne des wortes, astra blieb und wie ich nun lese bis heute... :wink:
Hase

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Hase »

hier ein wiki-link zu astra:
http://de.wikipedia.org/wiki/Astra_%28Bier%29

ist aber nicht mehr aktuell, was den ratsherren-part betrifft, daher entsprechenden link folgen, der aber auch nicht mehr aktuell ist - die brauerei in der schanze nebst "altes mädchen" (indem der mälzer-partner von der ums eck liegenden "bullerei" seine finger mit ihm spiel hat) ist mittlerweile fertiggestellt.

etwas zur marketingstrategie astras (drittes ergebnis anklicken, pdf des abendblatt-artikels):
http://www.google.de/#sclient=psy-ab&q= ... 52&bih=559

sidekick: auf dem bavariagelände stehen mittlwerweile "luxus"-wohnungen und eine fünf-sterne(+)-hotel, was massive gegenwehr auf dem kiez herausgefordert hat.
Benutzeravatar
_pinky
Gewichtsspieler
Beiträge: 13625
Registriert: Mo Apr 12, 2004 20:35

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von _pinky »

thomsen hat geschrieben:
_pinky hat geschrieben:Öttinger verkauft nur in Flaschen und über Großhandel in Supermärkte und Getränkehändler.
Das spart schonmal eine Faßabfüllanlage. Oder den kostspieligen Service am Kunden wie Belieferung von Festen mit Bierbänken, Bierwägen etc. Braucht alles nicht angeschafft und vorgehalten werden. Billiger als Flaschenabfüllung in einer Einheitsgröße ist eigentlich nur Dosenbier, weil mit höherem Druck abgefüllt werden kann.

Ist kaufmännisch gedacht und hat erst mal nichts mit dem Geschmack zu tun.
hmm, eine fassabfüllanlage kostet nicht viel und wirft meines bescheidenen wissens den meisten gewinn ab.

sorry, was meinst du mit: dosenbier wird mit höherem druck abgefüllt???
Du kannst das Bier mit mehr Dampf in die Dose blasen, weil die nicht so fragil ist wie eine Flasche. Damit erhöst du die Ausstoßkapazität deiner Anlage.
Hat mir mein Onkel aus Pinneberg erklärt. Seines Zeichens Maschinist bei Holsten. (Er bezeichnet sich selbst so.)

Das mit der Faßabfüllung stammt vom Chef einer mittelgroßen lokalen Brauerei, der sich beim abendlichen Bier über Öttinger ausgelassen hat. Ging genau ums Thema, warum die so billig sind. An der Faßgeschichte hängt nicht nur die Abfüllanlage, sondern auch die Reinigungsanlage, die Hallenkapazitäten, die Wartung, das Liefer- und Rücknahmewesen etc.pp. Bei Fässern muß außerdem zu viel Hand angelegt werden. Die sind nur auf Massenbier in industrieller Fertigung ausgelegt.
Am Bier selber hatte er nichts auszusetzen.
Hatte heute morgen keine Milch mehr für mein Müsli. Hab stattdessen Orangensaft genommen. Und Wodka statt Müsli.
Benutzeravatar
Exillöwe
Safety
Beiträge: 1276
Registriert: Mi Okt 01, 2008 11:18
Wohnort: inzwischen Nähe Würzburg

Re: Forums-Bierologie

Beitrag von Exillöwe »

_pinky hat geschrieben: An der Faßgeschichte hängt nicht nur die Abfüllanlage, sondern auch die Reinigungsanlage, die Hallenkapazitäten, die Wartung, das Liefer- und Rücknahmewesen etc.pp. Bei Fässern muß außerdem zu viel Hand angelegt werden.
Als ich vor gut 30 Jahren mal in der Gastronomie tätig war, gab es bei Wolters und Feldschlößchen (Braunschweig) schon Tankwagen für Bier (neben dem Faßbier..) Da hatte der Gastronom einen Biertank im Keller, der dann per Schlauch betankt wurde. Und die Tankwagen wurden meiner Erinnerung nach auch beim Braunschweiger Altbierfest - sowas gabs mal ^^ - eingesetzt. Da waren dann fünf oder sechs Zapfstände an den Wagen angeschlossen...
thomsen hat geschrieben: die fehlende auslastung der abfüllanlagen mit qualitativ höherwertigem bier zu stemmen ist in sofern schwierig, weil du dieses bier ja auch erstmal verkaufen können musst. der markt schrumpft, also biermischgetränke z.b. oder discounter!
die discounter schreiben aus: soundso viel hl pro jahr mit der qualität... wer machts???
Im Zweifelsfall sind die Kunden schuld. :twisted: Solange Leute tatsächlich Billigbier verlangen - oder sowas grausames wie Hefe mit zugesetztem künstlichem Grapefruitarome *schauder* - solange werden sich dafür auch Anbieter finden und Brauereien die es herstellen.
Aber die freie Entscheidung sowas zu produzieren liegt aber dennoch bei der Brauerei. Ich weiß, "Auslastung von Braukapazitäten yadda yadda.." - alles sehr Betriebswirtschaftlich.. Das Problem ist, daß durch zu sehr auf betriebswirtschaftliche Faktoren wie Gewinnmaximierung oder Kostenminimierung ausgerichtete Produzenten oftmals die Qualität nicht in ihre Berechnungen einbeziehen. Siehe Lebensmittelindustrie. Auf die Weise kommt dann das Pferd in das Fertignudelgericht.
Der Trend geht heutzutage aber langsam eher in die andere Richtung. Man will wieder wissen wie das Schwein hieß, aus dem die Wurst gemacht ist die man ißt.
Einer der Gründe, warum der Bierkonsum gesunken ist, dürfte - unter anderem - auch die Vernachlässigung regionaler Marken sein. Siehe z.B. Holsten / Carlsberg und ihre Aufkäufe... wenn dann das Astra nicht mehr wie Astra schmeckt (oder Feldschlößchen BS nicht mehr wie Feldschlößchen BS) dann wechselt der Kunde schonmal die Marke oder das Getränk.. oder auch, weil ihm einfach der Aufkauf der heimischen Brauerei durch eine fremde Großbrauerei nicht paßt und er lieber "ein Bier von hier.." trinken will.
Weiterverkäufe und Schließungen solcherart aufgekauften Brauereien sind ja ein Indiz dafür, daß das Konzept der großen Brauereikonzerne zur Zentralisierung nicht unbedingt aufgegangen ist.

Siehe: Wolters. Ein gutes Beispiel dafür, wie man dem Trend weg vom Bier scheinbar auch entgegenwirken kann. Nachdem die Belgier es geschluckt hatten, sollte die Brauerei dicht gemacht werden, obwohl sie Gewinne erzielte. Wo ist da bitte vernünftiges betriebswirtschaftliches Handeln? Einziges Ziel kann es da doch gewesen sein, durch die Übernahme einen Konkurrenten vom Markt zu nehmen um Platz zu machen für ein eigenes Produkt. Als dann der Volksaufstand losging, und InBev wohl klar wurde, daß sie in der Region Braunschweig vermutlich keine Flasche mehr verkaufen würden, auch wenn Wolters vom Markt verschwunden wäre, haben sie dann die Fortführung von Wolters als Privatbrauerei ja sogar dadurch unterstützt, daß sie die Kaufsumme als günstigen Kredit zur Verfügung gestellt haben. Ergebnis: Wolters ist nicht nur weiterhin hin der Region vertreten, sondern macht wohl auch genügend Umsatz, um diverse Sportvereine und -veranstaltungen mit nicht gerade kleinen Summen zu sponsorn. Und daß, obwohl sie kein Billigbier oder Mixbier (außer Radler) im Sortiment haben.
thomsen hat geschrieben:habe ich doch auch kein problem, gerade die kleineren brauereien leben ja davon, dass sie was "anderes/besseres" anbieten. "nische" nennt man dies und wenn die nicht von den grossen geschluckt werden haben wir alle was davon.
vobei ich mir gerade die frage stelle: wer oder was ist eine grossbrauerei?
woran mach ich das fest? konzern? hl? hmm...
Einfach mal im Who is who nachschlagen und schauen, wer da alles wem gehört...
Zu "Großbrauereien" gehören auf jeden Fall Carlsberg, Heineken und InBev als auch die von ihnen übernommenen Brauereien. Zumindest die, welche nicht komplett in Eigenregie und unter Beibehaltung ihrer jeweiligen speziellen Produktpalette geführt werden. Ansonsten könnte man als Kriterien zum einen den Hl Ausstoß, zum anderen die Vermarktungsreichweite heranziehen. Wer sein Bier in allen Bundesländern in großem Rahmen anbietet, hat sich den Titel "Großbrauerei" m.E. verdient. Oder einfach schauen, von wen überregional Werbung im Fernsehen gemacht wird :joint: Wenn der Werbeetat dafür ausreicht, kann man auch von "Großbrauerei" sprechen..

Spaßigerweise scheint die Fernsehwerbung zumindest bei mir (und bei Bier...) keinen Erfolg zu haben. In meiner langjährigen Karriere als Biertrinker - Gerüchten zufolge setzte mich mein Vater als ich grad mal zwei Jahre alt war auf einen Tresen und ließ mich mal nippen; das war 1962... - habe ich nie regelmäßig Bier (oder bierähnliche Getränke wie Weizen, Kölsch etc.) getrunken, welches im Fernsehen beworben wurde. Wenn, dann nur weil kein richtiges Bier erhältlich war.

Eine Bieranekdote aus meiner Jugend: in den späten 70ern - als ich sogar noch zu den Rundballtretern der Eintracht in Braunschweig ging - finanzierten zwei Freunde und ich den Bierkonsum im Stadion dadurch, daß wir Palettenweise Hansa Pils - Kategorie: Ziegenpisse - einkauften (0,50 DM pro 0.33er Dose) und dieses dann im Stadion an die in der Kurve neben uns stehenden Altherrenfans für 1,00 DM pro Dose weiterverkauften. So mußten die nicht während des Spiels zum Bierstand und haben nichts vom Spiel verpaßt.. und unser Gewinn wurde dann in gezapftes vom Bierstand umgewandelt... Selbst getrunken haben wir das Hansa Pils nur äußerst selten... :mrgreen:
Das waren noch Zeiten, als man mit zwei Plastiktüten voll Dosenbier ins Stadion gehen konnte und es kein Schwein interessiert hat :joint:
If God had wanted man to play soccer, he wouldn't have given us arms. - Mike Ditka

When I played pro football, I never set out to hurt anyone deliberately - unless it was, you know, important, like a league game or something - Dick Butkus
Antworten