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Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:29
von Jan-H.Wohlers
Ich kann dir da nur zustimmen. Was wirklich nervt ist doch das Gejammer irgendwelcher verbitterten "Fans", die der Meinung sind, ein Football-Verein hätte nur dann eine Daseinsberechtigung, wenn mindestens 30000 Zuschauer kommen und man in der AOL-Arena, oder besser noch dem Olympiastadion spielt.
Na zum Glück bin ich kein jammernder, verbitterter Fan. Aber ich zeige Dir welche, wenn eine Saison 2007, die mit falschen Ansätzen geplant und gespielt wird.
Seit 2000 ist also alles nur noch sch... bei den Devils? Da lasst mich doch kurz noch mal zusammenfassen:

2001: German Bowl Sieger
2002: German Bowl Sieger
2003: German Bowl Sieger
2004: Viertelfinale
2005: German Bowl Teilnahme
2006: Halbfinale.
Wer hat geschrieben, dass ALLES scheisse ist? Finde ich in meinen posts nicht. Aber Ende 2003 war die erste Insolvenz, wenn ich mich nicht irre. Und der Etat ist in dem Zeitraum 2001 - 2006 von ca 550.000,- auf 150.000,- € gesunken. Musste man jetzt nochmal genau nachforschen.
Solange die sportlichen Leistungen stimmen (und das tun sie offensichtlich) gibt es ja wohl keine Grund "den Gaul zum Schlachter zu bringen" (um mal bei dieser tollen Metapher zu bleiben).
Ja. Ich freue mich, dass auch Du es erkannt hast. Die sportlichen Leistungen des 1. Herrenteams ist das einzige Kapital, was der Verein noch hat. (Und bitte keine Hinweise auf die Jugend und Tränendrüse. Ich habe noch kein Spiel von der Jugend gesehen, bei dem 4.000 Leute aufgelaufen sind.) Die Erfolge des Herrenteams sichern den Fortbestands des Vereins und sorgen dafür, dass überhaupt noch mal von den Blauen in der Öffentlichkeit Notiz genommen wird.

Und jetzt nochmal langsam zum Mitlesen:
Wenn Du jetzt nicht genug Kohle auf den Tisch packst oder sammelst, um das Herrenteam inkl. Coaches vernünftig für 2007 aufzustellen, dann ist die Wahrscheinlichkeit von sportlichen Erfolgen eher gering.
Ergo: Keine sportlichen Erfolge? Was bleibt? Richtig: Wenig bis Nichts.
Was machen die Fans? Den Kopf schütteln und zuhause bleiben und nichts mehr spenden. Was passiert dann? Denk mal nach.

Ich denke auch nicht, dass man als Fan alles toll finden muss, was seinen Verein betrifft, aber man sollte seine Sympathie doch auch nicht von der Spielstätte, den Zuschauerzahlen, oder ähnlichem Quatsch abhängig machen.
ppfffftWAAAS? LOL! MEGA-LOL!!! Das ist so ein typische Aussage, wie ich sie liebe. Ich lüfte jetzt ein Geheimnis: Die Devils spielen 2007 auf Pellworm, der Headcoach wird Guido Westerwelle, die Trikotfarbe lila, der Helm grün und die Hosen gelb. Dazu gibt es rot-weisse Ringelsocken, die man günstig aus Braunschweig importiert hat. Der Spielplatz ist zur Hälfte nur bei Ebbe bespielbar und die andere Hälfte wird unter der Woche von Kühen genutzt. Tribühnen gibt es keine, aber man kann gerne die natürlich ausgelegten Hinterlassenschaften, aus dem Enddarmbereich des Mastviehs, sprich Fladen, nehmen, um sich eine kleine Erhöhung zu bauen.

Zu essen gibt es von Helga`s Würstchentod, Fettwechsel nach 10.000 Würstchen oder 5 Jahren. Der Kaffee ist so stark, dass Du nachts mit Eulenaugen an die Decke starrst und das Bier ist lauwarm und schmeckt nach...naja...ist auch gelb. Ist von der letzten Feier der freiwilligen Feuerwehr übrig geblieben.

Musik gibt es aus knarrzenden Lautsprechern von Bauer Heinz, der aber dafür alle seine Lieblingsplatten von Ernst Mosch aus dem Keller geholt hat. Naja, aber einen Fan gibt es ja wenigstens. Der hat denn so eine kleine Propellermütze in blau auf.

Neee...iiiiiiiiisrichtüüüch....Genau. 1992 sind 10.000 Leute ins Volksparkstadion gekommen, weil die sofort und aus dem Stand hardcore-fans der Blauen waren. Und weil die alle auf die Umstände scheissen, sind heute immer noch, wohlgemerkt an schlechten Tagen, 43.000 fans in der evendi-Arena. Menschdu, jetzt fällt es mir wieder ein, 42.200 von denen waren gerade auf Klo, als ich beim Eurobowl dieses Jahr um die Ecke kam und mich über diese Matschwüste geärgert habe.

Den Zusammenhang von "Event vermarkten" und "Einnahmen" machen wir dann ein anderes Mal.

Danke für diesen schönen Beitrag. Jetzt geht es mir echt besser.

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:30
von skao_privat
Die wrklich guten in Sachen marketing sind so gut, dass sie Football nicht auf ihrem Radar haben.

Abschweif: Kennt sich jemand mit der Gründung/Führung einer gGmbh aus?

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:31
von Jugend
@ Nele
Beim DOSB gibt es eindeutig Managerseminare, die es eventuell schon beim LSB geben könnte. Und beide Verbände sind kompetent genug.

Nur auch diese Seminare kosten Geld.

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:33
von Diocletian
skao_privat hat geschrieben:Die Frage wäre: welches Wissen? Der Fließbandarbeiter bei Ford in Köln ist auch nicht die erste Wahl, wenn es um die Entwicklung eines neuen Autos geht. WO soll er das lernen?

Wie wir das besser machen können?

Ist es nicht so, dass der Anreiz da sein muss?

Was wäre denn ein Anreiz, seine ganze Energie in den Football zu stecken? Warum sollte man fünf-sechs mal die Woche ein rigides trainingsprogramm durchziehen?

Die 'guten' von früher stammen noch aus der Freak-Show. das waren meist welche, die zwar engagiert trainiert haben, aber woanders nicht zum Erfolg gekommen sind, stagnierten. Die haben nach so was wie einer 'prickelnden Alternative gesucht. 'Damals' war die soziale lage nicht 'beängstigend' das man es nicht mal riskieren konnte etwas später ins Berufsleben einzusteigen. Die meisten dieser Freaks waren arbeitslose, Schüler und Studenten.

Sucht mal bei den oa Spitzenspielern in Deutschland nach jemandem mit einem 'typischen' Lehrberuf. Wer Football leistungsorientiert spielt, gibt etwas auf. Wer kann sich das heutzutage noch leisten. Das mindeste sind Mami und/oder Papi.

Erst wenn es am Ende des Tunnels ein 'Licht' gibt, dass dieses Risiko lohnend erscheint, dann wird es wieder Teams wie von JHW beschrieben geben. Bessere.
Na ja, so kannst du das auch nicht formulieren. Es gab nicht nur Schüler, Studenten und Arbeitslose. Aber im einem gebe ich dir recht, dass dieses Spielen und trainieren einbussen, teilweise im beruflichen, aber vor allem auch im privaten Bereich bedeutet haben und heute auch noch bedeuten. Leider sind die wenigstens bereit wenigstens im privaten Bereich diese Einschnitte zu machen. Bei 30 Grad geht man lieber ins Schwimmbad oder in den Biergarten, als zu trainieren. Darin liegt doch das Problem. Meine Freundin hat Geburtstag, meine Oma auch und heute habe ich Karten fürs Konzert, morgen hab ich einfach keine Lust und übermorgen gehen meine Kumpels einen drauf machen, da will ich auch nicht fehlen. Ups jetzt war ich diese Woche nur ein Mal oder gar nicht beim Training. Egal. Diese Einstellung ist eben ein Killer.

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:38
von skao_privat
Diese Semniare sind ein toller Ansatz. Ohne Hohn. Die sollten eigentlich Pflicht für jeden Vorstand sein. Eigentlich sollte kein Verein eine Lizenz erhalten,bei dem nicht mindetsen 2 Vorstandsmitglieder eine VM Lizenz des DOSB haben.

Aber hast du schon mal so ein Seminar besucht? Da geht es darum Blinden ein wenig die Augen zu öffnen. So was hilft der mittleren bis unteren Führungsebene, etwas klarer in die Welt zu blicken.

Manchmal sind da echt Spitzendozenten. Aber was ich da so an Vereinsmeiern gesehen habe, lässt mich schaudern. Denn die wollen sich verändern. Was hockt dann in den Vereinen!? :shock:

Verhält sich halt so wie mit den Trainerlizenzen. Je weiter unten, destor 'breiter' die Masse...

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:43
von skao_privat
Nele hat geschrieben:
es gibt ja zahlreiche seriöse event und marketingagenturen, die z.b. auch basketball oder fussball vermarkten. aber die wollen erstmal moos für ihre arbeit und das haben 99,9% der vereine nicht.
Zumal das ja auch der falsche Ansatz wäre. Dabei gewinnt der AFVD nichts. Das erworbene Wissen bleibt in der Marketingagentur. Der AFVD geht dabei nahezu leer aus. Das macht keinen Sinn.

Die GFL muss sich selbst vermarkten.

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:43
von volker66
um mal wieder den schwenk nach hamburg zu machen. hier ein link zu einem artikel aus dem abendblatt über sportförderung in hh.

http://www.abendblatt.de/daten/2006/10/11/622941.html

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:53
von Nele
@skao

eine gmbh gründen ist nicht schwer. was willste, was haste???!!!! sach mal, pack die einlage auf den tisch und ich maschier höchstpersönlich mit dir zum notar.

@jugend
dann sag mal ne hausnummer....aber eigentlich sollte eine schulung - wenn denn verbandsangeschlossen und pflicht - nicht viel kosten dürfen. ich würde hingehen.

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 11:03
von skao_privat
@nele: ich meine nicht GmbH sondern gGmbH

@volker:

***"Wir können den Athleten in Hamburg jetzt fast alles bieten", sagt Unkelbach, hervorragende Sportstätten, "Spitzentrainer mit guten Gehältern, erstklassige medizinische und physiotherapeutische Betreuung, Kooperationen bei der Ausbildung mit der Universität und mit Betrieben. Das einzige, was fehlt, ist Geld. Ein Spitzensportler, der regelmäßig professionell trainiert, möchte auch wie ein Profi entlohnt werden."***

Geld ist da. Man muß es nur bei den Leuten abholne, die es haben. :wink:

Manche haben schwierigkeiten slebst für die Rahmenbedingungen Geld aufzubringen. Wenn der AFVD so was schon mal in seinem Wirkungskreis von sich sagen könnte...

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 11:07
von volker66
hierbei handelt es sich ausschliesslich um die förderung von olympischen disziplinen. hh möchte sich für olympische spieler bewerben und dafür muss man die entsprechenden sportarten, wie hockey unterstützen. da bleibt dann kein geld für andere sportarten übrig. das zeigt auch die aufzählung der profi sportarten. da fehlt eine. ist eben nicht olympisch.

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 11:19
von Porbeagle
@ J-H-W

Dein Hang zu Übertreibungen ist echt großartig! Es besteht schon ein Unterschied ob man sagt "Es sollte für einen Fan nicht das Wichtigste sein, wo sein Team spielt!" oder ob man sagt "Ein Fan muss es auch toll finden, wenn sein Team auf nem Acker voll Kuhmist spielt!". Denk mal drüber nach...
Jan-H.Wohlers hat geschrieben:Den Zusammenhang von "Event vermarkten" und "Einnahmen" machen wir dann ein anderes Mal.
Klasse, wird sicher lustig sich von dir darüber belehren zu lassen. Bin schon gespann was für tolle Übertreibungen/Metaphern uns dann erwarten...

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 11:21
von skao_privat
Porbeagle hat geschrieben: Es besteht schon ein Unterschied ob man sagt "Es sollte für einen Fan nicht das Wichtigste sein, wo sein Team spielt!" oder ob man sagt "Ein Fan muss es auch toll finden, wenn sein Team auf nem Acker voll Kuhmist spielt!". Denk mal drüber nach...
Ich finde beides unverschämt. Einem undefinierten Fan vorschreiben, was er zu tun hat...

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 11:41
von Jan-H.Wohlers
@poorbeagle: Ich schreibe nichts vor und mir ist es persönlich vollkommen egal, was Du machst und was Du für die Blauen empfindest.

Ich sehe es so und wenn Du meine Meinung nicht magst, bitte sehr. Wir haben Meinungsfreiheit in Deutschland.

Ich muss nicht die Augen vor der Realität verschliessen und den Zusammenhang zwischen einigen Dingen und die gegenseitigen Auswirkungen konsequent ignorieren. Das können andere machen. Ich finde es nur naiv zu sagen, dass das äussere Erscheinungsbild einer Veranstaltung und der Auftritt der Marke nicht das Fanverhalten beeinflusst. Darüber solltest Du mal nachdenken. Vielleicht kannst Du mir dann auch erklären, warum sich nur noch geschönte 2.500 Leute auf diesen Acker da hinten verirren.

Naja. Subjektive Wahrnehmung und objektive Tatsachen haben sich schon immer heisse Gefechte geliefert.

Offensichtlich scheint es bei den Blauen aber auf den richtigen Weg zu gehen. Roman hat sich zum Team bekannt (was immer das auch heissen mag) und wichtige Spieler wollen weitermachen.

Und belehren will ich niemanden. Das ist Wasser unter der Brücke.

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 12:33
von Benutzer 2265 gelöscht
skao_privat hat geschrieben:Diese Semniare sind ein toller Ansatz. Ohne Hohn. Die sollten eigentlich Pflicht für jeden Vorstand sein. Eigentlich sollte kein Verein eine Lizenz erhalten,bei dem nicht mindetsen 2 Vorstandsmitglieder eine VM Lizenz des DOSB haben.

Aber hast du schon mal so ein Seminar besucht? Da geht es darum Blinden ein wenig die Augen zu öffnen. So was hilft der mittleren bis unteren Führungsebene, etwas klarer in die Welt zu blicken.
Stimme dir zu, Idealvorstellung. Es wäre ein erster Schritt wenn die Vorstände in den Vereinen überhaupt lange genug den Job machen würden um die Lizenz machen zu können. Leider sind die Lehrgänge nicht all zu häufig (wohl auch weil es zu wenig Interessenten gibt).

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 12:45
von Peter
In dieser Diskussion werden schlicht und ergreifend zu viele Dinge miteinander vermischt, so dass letztendlich jeder Poster über etwas anderes redet :lol:

Von einem freiwilligen Rückzug in die Regionalliga war nie die Rede. Wäre auch Schwachsinn und würde keinen Sinn ergeben. Auch wenn einige dies als Allheilmittel sehen, macht soetwas nur in bestimmten Ausnahmefällen Sinn. Das kann man machen, wenn man wie seinerzeit Kiel zwei Jahre lang nur auf die Glocke bekommt und selbst die härtesten Fans einfach mal wieder einen Sieg sehen wollen. In NRW geht das vielleicht auch, wenn man die eingesparten Lizenzgebühren für Straßenbahngruppenkarten ausgiebt. Normalerweise ist es aber unnütz, freiwillig in Liga 3 zu gehen und als Ziel dann den sofortigen Aufstieg zu definieren. Dann steht man zwei Jahre später vor dem gleichen Problem und hat noch weniger Zuschauer.

Ist schon ganz richtig so, dass die Devils jetzt Bescheid sagen und halt melden oder nicht.

Der Verein an sich bleibt ja eh erhalten, ob es Herrn Wohlers jetzt paßt oder nicht. Den kann man immer noch auflösen, wenn denn alle Mitglieder ausgetreten sind :wink:

Letztendlich denke ich aber mal, dass dieser Thread in einigen Wochen eh überflüssig ist :wink: Mal Hand aufs Herz: Wer glaubt denn hier wirklich, dass die Devils nicht melden werden? :lol: