Gebt Universe an die Fans zurück!
Als ich nach mehreren Jahren im Ausland zu den Spielen von Universe – damals noch am Ginnheimer Spargel kam – war ich positiv überrascht, wie sich so viele der alten Galaxy- Fans, ganz individuell und als Gruppe, zu Veranstaltungsmanagern gemausert hatten. Gleich welch organisatorische Aufgabe es im Spieltagsablauf zu bewältigen gab, immer gab es größere Gruppen, die für jede auch noch so unerfreuliche Tätigkeit (z.B. Friteuse) bereit standen, um den Zuschauern einen umfassenden Service zu ermöglichen. Und dies, obwohl sie dennoch ihre Eintrittskarte für das Spiel kaufen mussten!
Auch abseits des Rampenlichts unter der Woche, waren Team-Betreuung und Training nur durch viele freiwillige Helfer unter hohem persönlichem Einsatz möglich. Und all dies geschah weitgehend ohne größere Differenzen, sondern im gegenseitigen Vertrauen und Wertschätzung miteinander.
Dies hat viele Jahre lang die besondere Stärke von Frankfurt Universe ausgemacht und es so auch ermöglicht, dass der Verein seine Mittel darauf konzentrieren konnte, innerhalb weniger Jahre von der untersten Liga in die GFL aufzusteigen.
Die aktuelle Lage
Das war einmal! Heute haben sich viele Helfer, die sich zum Teil seit über 10 Jahren für den Verein aufgeopfert haben, entfremdet, frustriert und enttäuscht in eine Art innere Emigration zurückgezogen und kommen nur noch gelegentlich oder gar nicht mehr zu den Heimspielen. Wo früher über 100 Freiwillige bereitstanden, tendiert diese Zahl je Spieltag nunmehr unterhalb der 30! Was sich bei diesen Engagierten zeigt, setzt sich aus ganz ähnlichen Gründen ebenso konsequent fort bei Zuschauern, Sponsoren, Medien und der allgemeinen Öffentlichkeit.
Bei Universe hat sich in den letzten drei Jahren veranstaltungsseitig eine Gruppe herausgebildet, die den lila Football anscheinend als ihren Privatbesitz betrachtet und ohne Rücksicht auf das wirtschaftliche Ergebnis, die gelebten Traditionen von Universe, oder dem Ursprungsmotto „Von Fans für Fans“ agiert.
So werden nach Gutdünken auf Seiten der freiwilligen Helfer Zuständigkeiten neu verteilt und besonders prominente und exponierte Aufgaben am Spieltag nur noch nach persönlichen Loyalitäten besetzt. Aus dieser Gruppe heraus werden freiwillige Helfer wiederholt öffentlich beschimpft, beleidigt, abgekanzelt, oder über Nacht - nach über 10 Jahren Tätigkeit! – ohne weitere Erklärung von Ihren Aufgaben entbunden und des Stadions verwiesen. In jedem normalen Unternehmen - mit einem Betriebs- oder Personalrat - wären diese umfassenden und grassierenden Mobbing / Bossing - Aktionen nahezu undenkbar und durchaus rechtlich relevant.
Nur - auf der Veranstaltungsseite von Universe gibt es anscheinend bereits seit Jahren keine Konsequenzen für persönliches oder geschäftliches Fehlverhalten. Gleich um wie viele hunderttausend Euro das Budget Jahr für Jahr überzogen wurde, oder welch abenteuerlichen Geschichten Sponsoren, den Fans und der (Medien-) Öffentlichkeit aufgetischt wurden: stattdessen werden dort Sonderkassen geführt, die Vorgaben des Verbandes verletzt, was gerade eben erst zu einem 4 Punkte Abzug und einer Geldstrafe geführt hat und andere Helfer und Fans, umfassend ausgegrenzt und diskreditiert.
Zugleich entzieht sich die Firmenseite konsequent bereits seit 2016 jeglicher Kontrolle seitens des Gesellschafters, des Vereins, indem sie über lange Zeit hinweg nur sehr begrenzte oder schlichtweg nur teilwahre Informationen weiterleitete. Es bedurfte erst der zwingend erforderlichen Kündigung durch den Verein zu Anfang dieses Jahres, um die Firmenseite mittels Insolvenz von der Anhäufung noch höherer Schuldenberge abzuhalten.
Bis heute werden verbindliche Aussagen und Anweisungen aus dem Präsidium von dieser Seite ignoriert, öffentlich infrage gestellt oder gleich mit Blick auf das Football-Team und den Head-Coach vielfältig hintertrieben.
Und so geht es weiter
Diesem Verhalten nach innen entspricht eine weitgehende Ignoranz gegenüber den legitimen Interessen von Fans, Sponsoren und Öffentlichkeit. Kommuniziert wurde von der Veranstaltungsseite ohnehin immer nur in sehr begrenzter Form lediglich während der laufenden Saison und dann nur mittels Frontalbeschallung, sei dies nun online oder durch sehr seltene Presse-Erklärungen. Außerhalb der Saison – immerhin Oktober bis März, glatt ein halbes Jahr lang – kommt dies praktisch völlig zum Erliegen.
Zur aktuellen Insolvenz, einem wirtschaftlich quasi lebensbedrohlichen Zustand, gibt es außer banalen Erklärungen – und einem „demütigen Brief“ (wo ist da die Demut, wenn einfach so munter weitergemacht wird wie zuvor?) – keinerlei ehrliche Reaktion des Veranstalters festzustellen, verbunden mit dem Bemühen, die Sorgen und Nöte von Fans und Mitgliedern aufzunehmen. Eine pseudo-Crowdfunding Operation, die abgewürgt wird und wenig mehr ist als ein Bettelbrief an diejenigen, die schon so viel gegeben haben, zählt wohl kaum dazu.
Auch die quasi enteigneten Dauerkartenhalter und Sponsoren, die zum Teil seit Monaten nichts mehr vom Veranstalter gehört haben, verdienen ebenfalls, dass sie angehört und berücksichtigt werden.
Die sonstige Öffentlichkeit honoriert dieses Verhalten mit einem immer geringeren Interesse an Universe und weiterhin sinkenden Zuschauerzahlen, ohne dass es auf Seiten des Veranstalters irgendein nachhaltiges Bemühen, oder eher Vermögen zu erkennen ist, dies wieder zu drehen.
Eine erweiterte Geschäftsführung als Lösung?
In einer Art Wagenburgmentalität wurde jede Kontrolle abgeblockt und zugleich über Jahre hinweg Rat und Hinweise – von anderen Fans und Helfern – schlichtweg abgetan, bzw. diese Personen gezielt ausgegrenzt. Stattdessen wird aus dieser Gruppe heraus auch jetzt noch alles unternommen, um die persönlichen Verhältnisse, Loyalitäten und Abschottungen, die erst zu der aktuellen Lage geführt haben, nun in erweiterter Besetzung fortzuführen.
Nach der langen Zeit des Herumlavierens und dem offenkundigen Mangel an eigener Verantwortlichkeit kann die Lösung nun sicher nicht darin liegen, dass diese Verantwortung nun „ehrenamtlich“ auf eine Anzahl von persönlichen Freunden übertragen wird. In dieser so beabsichtigen Konstruktion, solle dann jeder eigenständig an seiner eigenen Agenda bastelt, ohne eine Gesamtzuständigkeit, die einheitlich für die Erfüllung eines Geschäftsplans sorgt? In dieser Konstruktion behielte die beschriebene Gruppierung genau die abgeschottete Position, die sie sich bislang geschaffen hat und die zur Ausgrenzung so vieler interner und externer Unterstützer geführt hat!
Stattdessen
Anstatt diese Fehlentwicklungen festzuschreiben muss es jetzt darum gehen, die Grundlagen zu schaffen, um Universe endlich die Basis für eine tragfähige Zukunft zu ermöglichen:
1) Die Football-Betriebsgesellschaft benötigt einen effektiven Beirat, der sich aus Vertretern des Vereins, einem möglichen Investor und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Recht und Politik zusammensetzt. Dieser Beirat muss den jährlichen Geschäftsentwicklungsplan und dessen Umsetzung überprüfen und anleiten.
2) Die Geschäftsführung leitet ein kleines, aber hoch-professionelles Team von Mitarbeitern, das in der Lage ist, die wirtschaftlichen, vertrieblichen und digitalen Aufgaben einer Sport-Betriebs-GmbH zu erfüllen.
3) Diese Geschäftsführung muss von allen Ansprechpartnern aus Politik, Wirtschaft, Medien und Sponsoren auch aufgrund ihres persönlichen Hintergrundes als glaubwürdig akzeptiert werden.
4) Die GmbH muss wieder enger Partner des Hauptgesellschafters (Verein) werden, um diesen bei der Mitglieder- und Spielerentwicklung zu unterstützen.
5) Um Frankfurt Universe in diesem wettbewerbsstarken und kostenintensiven Markt konsolidieren, müssen unterschiedliche Fan- und Helfergruppen umfassend eingebunden werden. Bedingt durch die Gegebenheiten am Bornheimer Hang, werden heute Helfer zunehmend für besondere Projektgruppen benötigt.
6) Die GmbH muss durch eigene Erlöse, dritte Partner und eine enge Vernetzung aller Aspekte miteinander in der Lage sein, relevante Mittel in digitale Kommunikationsmaßnahmen investieren, um alte Fans zurück zu gewinnen und neue Fans aus allen demografischen und regionalen Zielgruppen zu gewinnen.
7) Universe muss sich zeitnah und umfassend organisatorisch und personell neu aufstellen, um frühzeitig die Weichen für die Saison 2019 zu stellen. Die Saison 2019 beginnt nicht im März, sondern spätestens im Oktober 2018. Dann muss ein Geschäftsplan stehen, der konsequent umgesetzt wird.

„Danke für eure Mithilfe“, „Danke für euer Kommen“ müssen gegenüber Helfern, Fans und Mitgliedern wieder den Umgang bestimmen und nicht Ausgrenzung, Abschottung und Ablehnung.
Als Verein hat sich Frankfurt Universe zweimal für vermeidlich einfache und kostengünstige Management-Lösungen entschieden und ist damit ebenso häufig gescheitert. Zunächst wurde ein kühner Impressario engagiert, der versprach, alle unternehmerischen Anforderungen in kometenhafter Form zu balancieren: das Ergebnis ist bekannt.
Sodann wurde ein ehemaliger Mitarbeiter dieser Phase engagiert, der ohne relevante fachliche, betriebswirtschaftliche, kommunikative oder vertriebliche Erfahrung daran ging, sich jeder effektiven Aufsicht aus dem sonstigen Vorstandes zu entziehen und hier (s)ein eigenes Reich nach Gutdünken, aber ohne jegliche Sachkenntnis zu schaffen. Auch dieses Ergebnis liegt nun seit geraumer Zeit vor.
Für Universe liegen die Alternativen nun deutlich vor: entweder ein „Weiter-so“ in einer neuen Kaschierung, mit neuen Freunden des alten Netzwerkes und mit einem sehr absehbaren Ergebnis, oder ein radikaler Neu-Anfang, um dem lila Football in Frankfurt eine tragfähige Zukunft zu geben.
Von Fans und für Fans: Universe wird nur eine Zukunft haben, wenn der lila Football so wieder an die Fans zurückgegeben wird, deren Idee und Leidenschaft diesen Verein ursprünglich einmal geschaffen haben.
Gebt Universe an die Fans zurück!
#Back-to-the-Fans