Ich wage mich mal an folgende These:
Football in Deutschland wird nie vorankommen, sollte Football in Deutschland als Amateur Sportart betrieben werden.
Es gibt schliesslich keinen Ansporn Football zu spielen, ausser man tut es – ohne grossartige Erwartungen.
Ohne Erwartungen, kein „Sprung“ nach vorne und keine Entwicklung des Sportes und es bleibt amateurenhaft.
Hier trennt sich Deutschland/Europa von Amerika.
In Amerika hast Du, von oben herab beginnend, NFL (minimaler Prozentsatz an Spielern) – College (D1, D2 etc) (kleiner werdender Prozentsatz an Spielern) – Highschool (Grosser Prozentsatz an Spielern) – Middleschool (Grosser Prozentsatz an Spielern) usw.
Desweiteren hast Du einen Revenuestream, welcher zusehends zunimmt.
Kurz: Du hast dort eine Infrastruktur, ein potenzielles Endziel - diese fehlt hier einfach. (Zuletzt würde ich subjektiv hinzufügen, dass der Wettbewerb, die Competition, wie sie in Amerika gelebt wird, hier nicht in der Form aufzufinden ist, bzw. nur sehr begrenzt – das ist jedoch ein ganz anderer Punkt, den man später noch diskutieren kann)
Frage ist eben, wie baust Du diese Struktur auf? Was kommt zuerst? Henne oder Ei?
Von unten herauf aufzubauen scheint mir nicht zu fruchten – viele kleine Teams mit geringen Budget, geringem Bekanntheitsgrad, keine tragbare Perspektiven nach oben und ein Haufen Vereine, die langfristig gescheitert sind.
Von oben herab beginnend ist ebenfalls diffizil – eine wahrlich professionelle Umgebung aus dem Nichts zu erschaffen bedarf erstens gewaltige finanzielle Mittel, ein professionelles Umfeld (ergo auch Importspieler) und einen GEWALTIG langen Atem, um die Strukturen nach und nach, nach unten durchzureichen, um diese wieder perspektivisch (kulturell?) nach oben zu lenken.
Ich glaube, die ersten Punkte hatte NFL-E im Sack, den langen Atem jedoch nicht – sie hätten sich ernsthaft sesshaft machen müssen - erst „kleinere“ Brötchen backen, zusehends mehr nicht-Amerikaner im Kader haben müssen, diese auch wie in Amerika, mit „richtigen“ Verträgen ausstatten und Möglichkeiten erschaffen, sich in der Offseason, genauso wie in Amerika weiterzuentwickeln.
Desweiteren glaube ich, hätte eine „whats in it for me“ zwischen AFVD und NFL-E etabliert werden müssen, ähnlich wie NCAA und NFL-E. Dieses „whats in it for me“ heisst, glaube ich, Geld.
NCAA und deren Schulen erwirtschaften enormes Kapital, indem sie ein tolles Program haben, die viele ausgezeichnete Spieler in die NFL schickt. Diese Reputation bringt natürlich mehr gute HS Spieler an die Schulen, bessere Spiele und wiederum mehr Geld. Ich glaube damit diesen „Trickle Down“ Effekt hier zu sehen.
Kann es sein, dass dies schon zwischen NFL-E und AFVD scheitert, da AFVD evtl. Zu „klein“ denkt/gedacht hat? Bzw. dass NFL-E zu „gross“ gedacht hat und sich ihrer Strukturen in Amerika nicht bewusst waren und diese einfach in Deutschland erwartet hatten?
Ich weiss es nicht, glaube da an einer Mischung aus beiden, bin jedoch immer noch der Meinung „Top Down“ ist die richtige Devise.
My 2 Dollars
