Finde den Vorschlag nach mehr Amerikanern auf dem Spielfeld recht widersinnig. So, wie es derzeit Bestand hat, läuft es doch ganz gut. Auf den entscheidenden Positionen wird gute Qualität reingeholt, weil die meisten Deutschen als QB beispielsweise noch nicht auf dem Level sind, dem ein "Field General" genügen sollte. Gleichzeitig sorgen die Amerikaner auch für eine Prise Show durch ihr spektakuläreres Spiel, was den Zuschauer durchaus freuen dürfte.
Langfristig sollte es hier Ziel sein auch deutsche Spieler auf das entsprechende Niveau zu heben. Und bei den Vereinen, die Jugendförderung bereits im U13 Alter betreiben, dürfte das als erstes zu erwarten sein.
Zur Professionalisierung:
Also beide Ansichten hängen irgendwie in der Luft bzw. stehen zu sehr mit beiden Beinen im Morast der gegenwart. Hier halte ich es durchaus mit Skao: Realität wird konstruiert. Ein herrlich post-moderner Zug von Skao, wie ich finde.
Eigentlich fand ich den Gedanken von Top-Down und Bottom-Up ganz gut. Wir sollten zunächst davon abschied nehmen von heute auf morgen eine professionelle GFL mit allem drum und dran zu haben. Und das beinhaltet meiner Ansicht nach die nächsten 15 Jahre.
Aber das heißt ja nicht, dass man erste Entwicklungen angehen kann, die die Sportart in ihrer Spitze und Breite voranbringen.
Bottom-Up hieße das:
-weiter am Unterbau arbeiten und die Verwurzelung des Sports in der Gesellschaft vorantreiben
-für eine gute Ausbildung der Trainer sorgen und die Anzahl vergrößern
Top-Down:
-Zuschauerzahlen verbessern durch einen ansprechenden Gameday
-Lobbying bei Sponsoren, Gemeinderäten, Schulen etc.
Der Grund warum die Zuschauerzahlen zurückgingen ist doch eben der, dass der Hauch des "Neuen" verflogen war und Football es nicht geschafft hat, sich in das kollektive Gedächtnis der Region oder Stadt zu spielen, wo die Mannschaften beheimatet sind.
Ich denke ein Zuschauerschnitt von 2500 im Norden und 1500 im Süden wäre in den nächsten Jahren machbar, bei entsprechender Forcierung. Später vielleicht mehr.
Ich glaube, einige in diesem Thread reden aneinander vorbei, wenn sie von "Event" sprechen. Unter Event kann natürlich nicht gemeint sein, irgendwelche Hupfdohlen und C-Promis für die Halbzeitshow zu akquirieren. Eine gute Stimmung während des Spiels ist da bei weitem wichtiger und deshalb kommen die Leute: Aus Freude am Sport, wenn man ihn kollektiv innem schönen Ambiente erleben kann.
Hierzu ist es auch wichtig sich eine, mehr oder minder organisierte, Fanbasis aufzubauen bzw. diese einzubeziehen und zu betreuen. Das ist nicht nur Stammkundschaft, sondern auch Stimmungsfaktor im Stadion und fungiert so als "Event" für Neuankömmlinge.
Randsportarten haben insbesondere in kleineren Städten/Gegenden eine gute Chance auf Zuspruch, wo man weniger Konkurrenz seitens Fußball hat und als Ersatzidentifikation für die Gemeinde dienen kann. Siehe bspw. Kempten im Süden.
Sportarten wie Handball und Basketball sind auch erstmal diese Schiene gefahren. Erst jetzt, wo der Sport im Mainstream angekommen ist und eine gewisse Popularität gewonnen hat, konzentriert man sich auf größere Märkte und Großstädte wie Berlin, Hamburg, Köln etc..
Auch ist es hier einfacher ein Netzwerk an Unterstützern aufzubauen, weil alles, nunja, ein wenig familiärer ist.
Die Illusion aber, damit dann irgendwann Geld zu verdienen, sollten wir uns aus dem Kopf schlagen. Viel eher sollten wir erstmal die (Semi-)Professionalisierung der Vorstände und Trainer angehen. Letztere am Besten deutschsprachig, damit diese sich auch um den Unterbau kümmern können.
Das sind erstmal meine 2 Cents