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Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 16:52
von Exillöwe
philip hat geschrieben:Gleichheit bekommt man nur indem man Konkurrenz ausschaltet und damit rutscht alles auf das niedrigste Niveau.
Würde ich so nicht sagen.. Gerade in unserem Sport hat man da doch mit der NFL durchaus ein Beispiel, daß eine - relative - Gleichheit der finanziellen Mittel und eine vom Verband - durch die Draftegelungen - organisierte Verteilung der spielerischen Talente zu einer - relativen - Gleichheit der Chancen führen kann. Klar gibt es auch in der NFL Winner und Loser Teams - aber das liegt dann i.d.R. mehr an Unterschieden in der jeweiligen Führung.
Krasses Gegenbeispiel dazu ist der nationale und internationale Kullerball. Hier gilt ja wohl das Prinzip "Geld macht Erfolg" am deutlichsten. Warum sich noch soviele Leute für die Kullerballbundesliga interessieren, obwohl da die Zahl der Meisterschaftsfavoriten recht übersichtlich ist und "Spannung" nur beim Kampf um die Plätze mit Teilnahmeberechtigung an europäischen Wettbewerben aufkommt, erschließt sich mir nicht wirklich..
Aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten ist eine Annäherung der GFL an NFL Verhältnisse schwierig, wäre aber m.E. der einzige Weg eine wirklich "spannende" Liga zu erreichen.
Insofern wären Regelungen zu minimalen und maximalen Ausgaben für Personalkosten durchaus sinnvoll. Allerdings müßten dann auch aus den Amateuren Profis werden. Sowohl bei den Spielern, als auch bei den im organisatorischen Bereich tätigen Personen.
Da aufgrund örtlicher Gegebenheiten - siehe: Mieten in Braunschweig und München - bestimmte Nebenkosten deutlich unterschiedlich sind, kann eigentlich nur über eine Gleichschaltung der Aufwendungen für Spieler und Trainer eine Gleichheit der sportlichen Leistungsfähigkeit erreicht werden.
Bevor eine derartige Regelung aber überhaupt greifen könnte, müßte erstmal aber gesichert sein, daß die verschiedenen Teams - ich schreibe hier bewußt nicht "Vereine" - überhaupt in der Lage sind Einnahmen zu erzielen, die man begrenzen kann. Wenn alle am Hungertuch nagen - aus welchen Gründen auch immer - ist eine Beschränkung der Spielerausgaben nicht sinnvoll, weil damit sicher keine Steigerung des Gesamtniveaus erreicht wird.
Solange also ein Team wie die Lions mit einem eigentlich recht niedrigem Etat derart weit - finanziell gesehen (!) - vor dem Rest der Liga agiert ist jedwede Diskussion um eine "Gleichheit" der Liga müßig. Solange mancherorts halt noch Kaninchenzüchtervereinsführungsmentalität die Handlungen bestimmt wird es nichts werden mit einer finanziellen Gleichheit der Voraussetzungen.
Läuft ja auch nicht erst seit gestern, diese Diskussion.. eigentlich schon seit 20 Jahren.. und getan hat sich nicht wirklich viel.
Naja, ich bin ja erst 53 - vielleicht erlebe ich es ja noch, daß Football in Deutschland mal wirklich erfolgreich wird

Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 17:01
von philip
Schlaukopp hat geschrieben:Es geht doch gar nicht darum alle Teams gleich schlecht zu machen. Es geht nur darum allen Teams die gleichen Voraussetzungen zu geben.
Braunschweig hätte immer noch das qualitativ beste Team. Aber es hätten mehr Teams eine realistische Chance BS zu schlagen.
Und ich bin mir sicher dass auch dem größten Hardcore Lions Fan ein 37:35 Sieg mehr Spaß machen würde als die aktuellen spiele?
Welche gleichen Voraussetzungen ?
Solange ein Verein mehr bieten kann als die andern zieht er die besten Spieler an.
Da gibt es zwei Möglichkeiten.
Alle müssen das gleiche Anbieten wie der beste.
Oder alle dürfen nur soviel anbieten wie der schlechteste.
Dürfen die Lions nur noch auf der Roten Wiese spielen oder müssen alle GFL-Vereine ein 1.Liga-Fußballstadion vorweisen ?
Die Frage ist auch sind die handvoll Hardcore-Fans bereit auf der Roten Wiese für ein 37:35 16 Euro zu bezahlen ?
Oder ist dem Verein mit 3500 "Eventies" die 18 Euro für eine 40:0 im Eintrachtstadion bezahlen mehr gedient ?
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 17:02
von bigjay
Warum will man immer versuchen, alle gleich zu machen? Was kann denn Braunschweig dafür, das man einen guten und treuen Sponsor hat, den man auch seit Jahren pflegt, bzw. ihm auch einen Gegenwert fürs Sponsoring bietet. Bei vielen Sponsoren (Land auf, Land ab) sitzt doch ein Freund/Angehöriger und das Sponsoring ist mehr ein: " Wir können es absetzen". Leider erreichen wenige Teams in der GFL mehr als 500-1000 Fans und damit ein Return für den Sponsor.
Wollen wir jetzt einen GFL Kommunismus gründen, damit alle gleich gemacht werden? Oder wollt ihr ein Salary Cap einführen? Was haltet ihr davon, bei anderen zu schauen, was die besser machen und das Ganze(GFL) mal ein bis zwei Stufen höher zu bringen, als die Lions zwei Stufen zurück. Ist dolle Mode geworden, das man die Hürde beschimpft und als unrealistisch ansieht, anstatt zu sich besser zu machen und dann rüber springt.
Und der Herr, der in den letzten Jahren kaum gute und knappe Footballspiele gesehen hat...vielleicht erwartest du zuviel. Ich hab ne Menge gute und knappe Spiele in den letzten Jahren erlebt. Dazu noch mehr Überraschungen. Ob nun im Jugend oder Herrenbereich. Vielleicht einfach zu verwöhnt. Kann nicht jedes Spiel bei auslaufender Zeit mit einem Reverse Flea Flicker Pass enden, der durch vier Hände segelt und vom 47jährigen Wasserträger, der für dieses Spiel sich umziehen durfte, gefangen werden.
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 17:02
von Schlaukopp
Du brauchst es gar nicht so kompliziert zu machen. Das ginge viel einfacher.
Wofür Vereine Geld ausgeben und wieviel kann man ihnen ohnehin nicht vorschreiben und sollte es auch nicht tun.
Aber das Thema Geld braucht man gar nicht.
Gehört aber nicht in diesen Fred
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 17:09
von NYL
Nur ein paar Anmerkungen zu der Diskussion um Etats. Meiner Meinung nach geht die Gleichung höchster Etat = erfolgreiche Saison nicht so einfach auf. Besipielhaft dafür sind vielleicht die letzten drei Saisons der Lions, welche erfolglos waren, obwohl man sicherlich mit einem der höchsten Etats unterwegs war.
Was bedeutet Etat? Hier scheinen dies viele mit dem Budget für das Team gleichzusetzen. Fakt ist jedoch, dass der Etat z.B. auch die Durchführung der Heimspiele beinhaltet. Die Kosten für Stadionmiete, Werberechte, Security, Ticketsystem, VIP Betreuung, Reinigung, Musikanlage, usw. sind in BS wahrscheinlich deutlich höher als z.B. in Hamburg. Somit benötigt man schon ein vielfaches des Budgets für Heimspiele als andere Vereine. Die Organisation solcher Spieltage ist auch um einiges aufwendiger, so dass man dies ausschließlich mit ehrenamtlichen Helfern nicht darstellen kann. Auch hier wieder Kosten, die bei anderen Vereinen nicht entstehen und nichts mit dem Team zu tun haben aber den Etat erhöhen.
Von den ohnehin nicht genau bekannten Etats der Vereine dürfte also nur der Vergleich der Teambudgets innerhalb des Gesamtetats relevant sein. Spätestens da stochern wir dann alle völlig im Dunkeln. Sicherlich lässt sich auch hier ableiten, dass BS wahrscheinlich eines der größten Teambudgets hat, aber die Differenz zu anderen Vereinen ist sicherlich nicht so hoch ist wie hier oft angenommen.
Ich behaupte einfach mal, das dass Coaching einen höheren Einfluss hat als der Etat. Gegen Kiel waren glaube ich nur 2 neue Spieler (Bangura, Bayoh) in der Defense.
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 17:15
von philip
Die NFL hat die Draft nicht eingeführt um die Chancengleichheit zu erhöhen sondern um die Spielergehälter zudeckeln, sprich die Lohnausgaben der Besitzer einzugrenzen. Damit die Spielergehälter nicht durch die Decke gehen wie beim Fußball oder Formel 1. Das mit der Gleichheit ist ein begrenzter Alibieffekt.
Allerdings sind wir von einer solchen Situation Meilen weit entfernt.
Warum haben die Devils und Lions früher ganz Europa dominiert ? Weil sie jeweils die 80-100 besten Spieler hatten und sich um jede Starterposition 3-4 der besten Spieler "prügelten". Teaminterne Konkurrenz.
Bei 30 Mann im Kader kommt jeder mal dran.
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 17:34
von Schlaukopp
Bigjay
Liegt vielleicht daran dass wir eine Unterschiedliche Sicht von "guten und knappen" spielen haben?
Ich behaupte in den letzten 10 Jahren Gfl gingen weniger als 10% der Liga spiele mit einer Differenz von einem TD oder weniger aus. (Im Norden)
Dazu glaube ich dass kein einziges dieser spiele zwischen 2 Teams gespielt wurde mit mehr als 2 Tabellen Plätze dazwischen.
(Außer evtl. In dem ersten 2 Wochen oder bei einem unbedeutendem Spiel vor dem Play offs wenn der Ausgang unerheblich war)
Wo sind die Statistik Spezialisten?
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 19:26
von Ronald
Also mal schnell gezählt, aber nur die Jahre 2005 bis 2008. In denen wurden die Lions Meister.
Gezählt sind alle Spiele der Nordgruppe, allerdings auch die IC Spiele.
2005: 40 Spiele gesamt, 14 mit Differenz weniger als 8 , 18 mit Differenz weniger als 11.
2006: 42 Spiele gesamt, 13 mit Differenz weniger als 8 , 16 mit Differenz weniger als 11.
2007: 42 Spiele gesamt, 16 mit Differenz weniger als 8 , 18 mit Differenz weniger als 11.
2008: 42 Spiele gesamt, 17 mit Differenz weniger als 8 , 20 mit Differenz weniger als 11.
Gesamt: 166 Spiele
davon 60 mit weniger als 8 Punkte Differenz = 36%
davon 72 mit weniger als 11 Punkte Differenz = 43%
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 19:44
von philip
Gute und knapp ist bei mir 26:23, 20:14, 25:24 oder 10:7.
56:53 oder 48:44 ist bloß noch knapp.
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 19:51
von Watcher
Aber auch ziemlich knapp, schlechte Defence, aber schön anzuschauen, da man als Zuschauer viele Punkte und Highlights sieht. 3:0 ist fast schon langweilig vom Score, aber bedeutet nicht, dass das Spiel vielleicht sogar besser anzuschauen war als von 35:33
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 19:57
von philip
Vielleicht bin ich da etwas konservativ, aber ich finde "defence win championships" noch am besten.
Und die Zuschauermehrheit ist wohl da meiner Meinung, wenn man sich so im Nord-Süd-Vergleich Punkte und Zuschauerzahlen ansieht.
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 20:06
von Affe
Exillöwe hat geschrieben:philip hat geschrieben:Gleichheit bekommt man nur indem man Konkurrenz ausschaltet und damit rutscht alles auf das niedrigste Niveau.
Würde ich so nicht sagen.. Gerade in unserem Sport hat man da doch mit der NFL durchaus ein Beispiel, daß eine - relative - Gleichheit der finanziellen Mittel und eine vom Verband - durch die Draftegelungen - organisierte Verteilung der spielerischen Talente zu einer - relativen - Gleichheit der Chancen führen kann. Klar gibt es auch in der NFL Winner und Loser Teams - aber das liegt dann i.d.R. mehr an Unterschieden in der jeweiligen Führung.
Krasses Gegenbeispiel dazu ist der nationale und internationale Kullerball. Hier gilt ja wohl das Prinzip "Geld macht Erfolg" am deutlichsten. Warum sich noch soviele Leute für die Kullerballbundesliga interessieren, obwohl da die Zahl der Meisterschaftsfavoriten recht übersichtlich ist und "Spannung" nur beim Kampf um die Plätze mit Teilnahmeberechtigung an europäischen Wettbewerben aufkommt, erschließt sich mir nicht wirklich..
Aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten ist eine Annäherung der GFL an NFL Verhältnisse schwierig, wäre aber m.E. der einzige Weg eine wirklich "spannende" Liga zu erreichen.
Insofern wären Regelungen zu minimalen und maximalen Ausgaben für Personalkosten durchaus sinnvoll. Allerdings müßten dann auch aus den Amateuren Profis werden. Sowohl bei den Spielern, als auch bei den im organisatorischen Bereich tätigen Personen.
Da aufgrund örtlicher Gegebenheiten - siehe: Mieten in Braunschweig und München - bestimmte Nebenkosten deutlich unterschiedlich sind, kann eigentlich nur über eine Gleichschaltung der Aufwendungen für Spieler und Trainer eine Gleichheit der sportlichen Leistungsfähigkeit erreicht werden.
Bevor eine derartige Regelung aber überhaupt greifen könnte, müßte erstmal aber gesichert sein, daß die verschiedenen Teams - ich schreibe hier bewußt nicht "Vereine" - überhaupt in der Lage sind Einnahmen zu erzielen, die man begrenzen kann. Wenn alle am Hungertuch nagen - aus welchen Gründen auch immer - ist eine Beschränkung der Spielerausgaben nicht sinnvoll, weil damit sicher keine Steigerung des Gesamtniveaus erreicht wird.
Solange also ein Team wie die Lions mit einem eigentlich recht niedrigem Etat derart weit - finanziell gesehen (!) - vor dem Rest der Liga agiert ist jedwede Diskussion um eine "Gleichheit" der Liga müßig. Solange mancherorts halt noch Kaninchenzüchtervereinsführungsmentalität die Handlungen bestimmt wird es nichts werden mit einer finanziellen Gleichheit der Voraussetzungen.
Läuft ja auch nicht erst seit gestern, diese Diskussion.. eigentlich schon seit 20 Jahren.. und getan hat sich nicht wirklich viel.
Naja, ich bin ja erst 53 - vielleicht erlebe ich es ja noch, daß Football in Deutschland mal wirklich erfolgreich wird

Auch wenn wir hiervon wohl noch ein paar Jahre entfernt sind, und es bestimmt nicht nur positive Seite gibt, aber wie wäre es den die
DEL als Vorbild zu nehmen?

Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 20:18
von philip
Affe hat geschrieben:
Auch wenn wir hiervon wohl noch ein paar Jahre entfernt sind, und es bestimmt nicht nur positive Seite gibt, aber wie wäre es den die
DEL als Vorbild zu nehmen?

Dann brauchen wir ja nur noch auf einen Lock-out in der NFL warten um hier ein paar NFL-Profis zu sehen.
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 20:46
von Barfly
Schön wäre es ja, das Niveau DEL zu erreichen. Aber dafür ist Football viel zu klein. Viel zu wenig Aktive, viel zu unprofossionelle Strukturen (HALLO AFVD und Landesverbände!!) und vor allem VIEL zu wenig Akzeptanz in der sportinteressierten Bevölkerung. Eishockey ist in Deutschland lange verankert, Football wurde durch die "Besatzer" importiert und hat einige Samen gepflanzt, die sich zu zarten Pflänzchen entwickelt haben, mehr nicht. Die NFLE und die guten GFL-Zeiten waren lokale Phänomene, die u.a. von der damaligen Imageschwäche des Fußballs profitiert haben, familienfreundlich und showorientiert waren. Ich behaupte mal, 70-80% der NFLE-Europe Besucher hatten keine tiefgründige Ahnung von den Regeln. Vieles hat der Fußball übernommen (Cheerleader, Familienfreundlichkeit usw.), so dass der AF wieder da ist, wo er vor der NFLE war.
Es bringt ja nicht viel, wenn eine Handvoll Clubs mit treuen, potenten Sponsoren eine gewisse Perspektive und Nachhaltigkeit bieten, wenn drei Handvoll Clubs herumstümpern, in der Saison mal pleite gehen oder Spiele aufgrund Spielermangel absagen müssen. Von den Spielstätten, die dem AF-sport nicht gerecht werden, mal ganz zu schweigen. Ich sehe da noch ganz lange kein Licht am Ende des Tunnels...
Re: New Yorker Lions
Verfasst: Mi Aug 14, 2013 23:14
von Watcher
philip hat geschrieben:Vielleicht bin ich da etwas konservativ, aber ich finde "defence win championships" noch am besten.
Und die Zuschauermehrheit ist wohl da meiner Meinung, wenn man sich so im Nord-Süd-Vergleich Punkte und Zuschauerzahlen ansieht.
Da bin ich voll und ganz deiner Meinung!