Leider kann ich es mir in Anbetracht der Tatsachen nicht verkneifen an dieser Stelle auch noch meinen Senf zu dem Spiel Mainz vs. Bochum am letzten Wochenende zu geben. Ich möchte meine Ausführungen mit einem Zitat zum Thema „Unsportlichkeit“ beginnen.
„Fairplay (Fairness) gebietet also:
- die Anerkennung und Einhaltung der Wettkampfregeln
- den partnerschaftlichen Umgang mit dem Gegner
- auf gleiche Chancen und Bedingungen zu achten
- das Gewinnmotiv zu "begrenzen" (kein Sieg um jeden Preis)
- Haltung in Sieg und Niederlage zu bewahren
Fair Play ist also auch eine Art zu denken, nicht nur als eine Art des Verhaltens. Es zielt ab auf die Beseitigung von Tricks, Gewalt und Betrug.“(zit. nach
http://de.wikipedia.org/wiki/Fair_Play , 31.05.2010)
Das Spiel wurde von den Schiedsrichtern am Sonntag regulär angepfiffen und auch bis zur letzten Spielsekunde durchgezogen. Endergebnis der Partie 28:8 für Mainz.
Nun stellt sich bei diesem Ergebnis die Frage, wie es zu der Wertung 20:0 für Bochum kommen kann?
In der Tat ist Mainz nur mit 15 Spielerinnen angereist, doch trotz dieser Besetzung gelang es den Mainzerinnen bis zur Halbzeit 20:8 in Führung zu gehen.
In der ersten Halbzeit erfolgte zudem von Seiten der Bochumer ein Anruf beim Ligaobmann. In diesem Gespräch wurde dem Zuständigen mitgeteilt, dass Mainz lediglich mit 15 Spielerinnen antritt und dass diese Tatsache gegen das Ligastatut verstößt, weswegen das Spiel 20:0 gewertet werden müsste.
Dieser Anruf erhält natürlich einen faden Beigeschmack, wenn man berücksichtigt, dass Bochum zu diesem Zeitpunkt weit davon entfernt war auf sportlichem Wege diese Partie zu gewinnen.
In der Halbzeitpause wurde der Mainzer Coach von den Bochumern darüber informiert, dass man sich mit dem Ligaobmann in Verbindung gesetzt hätte und dass das Spiel 20:0 für Bochum gewertet wird.
Das Spiel wurde von den Schiedsrichtern dann trotzdem zu Ende geführt. Auf Seiten der Mainzer bestand die Annahme, dass die 16er Regel lediglich für neue Mannschaften in der Liga (z.B. Neuss) gelte. Nach dem Spiel begaben sich die Mainzer Damen nach dem üblichen Handshake in die Kabine. Die Bochumer Spielerinnen jubelten dagegen direkt vor der Kabinentür der Mainzerinnen ausgelassen über ihren Sieg auf dem Papier.
Um nun auf mein Zitat zu Beginn meines Beitrages zurückzukommen, sei es mir gestattet das Geschehen im Bezug auf Fairplay zu kommentieren.
Laut meiner Quelle sind 5 Punkte kennzeichnend für Fairness, welche ich im Folgenden kurz aufgreifen möchte:
1. Anerkennung und Einhaltung der Wettkampfregeln
Beide Mannschaften haben auf dem Spielfeld am Sonntag ein sehr faires Spiel ausgetragen. Es wurde um jeden Yard gekämpft. Aus dieser Sicht also absolutes „Fair Play“. Trotzdem muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Mainzer es mit den Wettkampfregeln im Bezug auf die Anzahl der Spielerinnen nicht sehr genau nahmen und somit eine klare Regelverletzung vorlag.
2. Partnerschaftlicher Umgang mit dem Gegner
Letztlich sitzen doch alle Damenmannschaften im selben Boot. Ich glaube es gibt keine Mannschaft deren Kader aus allen Nähten platzt. Anstatt nun froh darüber zu sein, in der 2.DBL Süd wenigstens 4 spielfähige Mannschaften zu haben und sich über jedes mögliche Spiel zu freuen, ist man seitens der Bochumer anscheinend darum bemüht seine Spielanzahl zu verringern. Denn aus welchen Grund sollte man denn sonst ein anderes Team, welches sich während des gesamten Spiels durchaus spielfähig zeigte, beim Ligaobmann melden, weil es 1 Spielerin zu wenig hat.
3. Auf gleiche Chancen und Bedingungen achten
Beide Teams waren in der Lage 9 Spielerinnen auf den Platz zu stellen und das sollte doch die Hauptsache sein. Aus meiner Sicht schmälerte die Tatsache, dass Mainz eine Spielerin zu wenig hatte, die Siegchancen der Bochumer an diesem Tag keines Falls. Ich bin sogar davon überzeugt, dass die Chancen einer Mannschaft, die mehr Auswechselspielerinnen zur Verfügung hat, durchaus besser sind.
4. das Gewinnmotiv begrenzen
Natürlich möchte jede Mannschaft gerne gewinnen. Hier stellt sich nur die Frage, um welchen Preis? Ist ein sportlicher Sieg nicht weitaus reizvoller? Für Bochum anscheinend nicht. Sie wollten an diesem Tag siegen um jeden Preis. Da man wohl merkte, dass dies auf sportlichem Wege an diesem Tag nicht zu erreichen ist, suchte man andere Wege.
5. Haltung in Sieg und Niederlage
Die ist der Punkt der für mich persönlich am meisten Gewicht hat. Trotz eines sportlichen Sieges ist werden die Mainzer Spielerinnen am Ende des Spiels damit konfrontiert, dass das Spiel gegen sie gewertet wird. Enttäuscht und resigniert begibt man sich in Kabine. Die Art und Weise wie ein Sieg auf dem Papier durch die Bochumer Spielerinnen vor der Kabinentür der Mainzerinnen gefeiert wird, hat für mich allerdings dann nicht mehr viel mit „Fairplay“ zu tun. Es ist verständlich, dass sich die Bochumer über den offensichtlichen Fehler der Mainzer freuen. Die Art und Weise ist allerdings meiner Meinung nach äußerst fragwürdig.
Nun kann sich jeder selbst seine Meinung darüber bilden, ob er das Vorgehen von Bochum für gerechtfertigt oder womöglich unsportlich hält.
Ich für meine Seite kann nur dafür appellieren Spielentscheidungen lediglich auf dem Spielfeld auszutragen.