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Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 16:42
von bugs bunny
Das ist ja eine lustige Diskussion hier...Schön, dass man sich über das Geld welches man selbst nicht hat Gedanken macht. Es würde nicht weh tun mal ein paar Realitäten zu akzeptieren:

1. Die Liga und deren Vereine sind genauso gut, wie sie es selbst gestalten. Da braucht niemand mit den Finger auf andere zeigen.
2. Wenn ein Verein mehr Geld zur Verfügung hat als andere, dann wohl offensichtlich weil er an der einen oder anderen Stelle einen besseren Job macht.
3. Football findet in der Öffentlichkeit nicht statt. Es mag regionale Highlights geben, aber in der bundesweiten öffentlichen Wahrnehmung ist Football nicht existent. Und aller Wahrscheinlichkeit nach, wird sich das auf absehbare Zeit auch nicht ändern.
4. Wer mehr Geld zur Verfügung hat, ist nicht zwangsläufig auch sportlich erfolgreicher. Erst mal hat er nur mehr Geld welches er ausgeben kann.
5. Wer in Deutschland darauf angewiesen ist mit Football seine Familie oder sein Leben finanzieren zu müssen, ist per Definition schon mal ne arme Sau.

Im deutschen Football sind alle Vereine als Einzelkämpfer unterwegs. Eine gemeinsame Strategie, eine gemeinsame Zielstellung existiert nicht. Jeder versucht für sich in seinem regionalen Umfeld zu überleben. Da wird auch in der Regel nicht langfristig gedacht, sondern maximal von einer Saison bis zur nächsten. Manchmal noch nicht mal das...

Warum laufen in BS Dinge etwas anders als bei den meisten anderen Vereinen? Weil sie einen Mäzen haben, der mit seinem Geld Dinge ermöglicht von denen andere Vereine nur träumen können. Die Lions setzen dieses Geld u.a. dafür ein, sich sportlich maximal gut aufzustellen. Das ist ja auch der Sinn im Sport. Es geht nicht darum everybodies Darling zu sein, sondern sportlich erfolgreich zu sein unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit. Wenn die Lions sehr schlau sind, verwenden sie diese finanziellen Mittel auch für Investitionen, die ihnen auch eine gute Zukunft unabhängiger von einem Mäzen ermöglichen.
Hier führt das leider immer nur zu Neiddiskussionen. In Kiel hat mich sich vor zehn Jahren mal hingesetzt und geschaut warum der Marktführer Marktführer ist und was man daraus lernen kann. Hier wird immer nur versucht den Lions ans Bein zu pinkeln, alles madig zu machen, am besten noch deren Geld umverteilen. Finde den Fehler... Am Ende muss natürlich jede Orga ihre eigene Philosophie und seinen Weg finden. Aber unter den aktuellen Rahmenbedingungen mit den vorhandenen Vorständen oder Pseudo-GFs in den Vereinen sehe ich keine positive Entwicklung. Deshalb wüsste ich auch nicht ansatzweise wieso der Football sich nachhaltig in eine positive Richtung entwickeln sollte.
Oder anders ausgedrückt...Im Football sind Entscheider am Start, wenn du denen vor der Saison 1 mio Euro gibst, dann schaffen sie es die Saison damit zu bestreiten und haben nach der Saison noch 200.000 Euro Schulden.
Geld nützt nur etwas, wenn du auch Führungskräfte am Start hast, die mit Geld haushalten und es auch intelligent investieren können.

Der Sport ist sehr geil, aber Threads wie diese wird es auch in 10 Jahren noch geben.

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 16:45
von da_Strizzi
Rocco13 hat geschrieben: Solange nicht die Vereine der GFL wissen wohin sie wollen oder positive Veränderungen aus kurzsichtigem Eigeninteresse blockieren, wird sich nichts ändern.
Das ist in meinen Augen der Kernpunkt.
Wobei dafür auch ein gerüttelt Maß an Kontinuität in der Ligazugehörigkeit gegeben sein sollte.

Man müsste eindeutige, klare Ziele formulieren, dann könnte man mit Sicherheit was bewegen.
Vorausgesetzt alle wollen sich daran halten, damit wäre aber wieder Professionalität gefordert.

Die sehe ich aber bei manchen Vereinen nicht, da wird munter Fahrstuhl gefahren, von oben nach unten.

Evtl. könnte man ja auch versuchen, diesen Herren zu begeistern.... nachdem es wohl nebenan nicht so einfach ist.

http://www.sueddeutsche.de/sport/lizenz ... -1.1956706

Wenn die GFL eine Zentrale Vermarktung einführen würde, hätten in meinen Augen die Ligen mehr davon.
Aber wer setzt sich die Kappe auf? Wer will das?

Bei einigen Vereinen ist es möglicherweise gar nicht gewollt, dass mehr Zuschauer kommen, weil dann die Auflagen höher werden.

Auf der anderen Seite, um mal einen vergleich zu den Rundballern zu nehmen, welcher 1. oder 2. Ligaverein generiert maßgebliche Gelder über Zuschauer?
Ich denke, das keiner die zahlenden Zuschauer im Stadion als wirklich maßgebliche Einnahmequelle im Verhältnis zum Gesamtsaisonbudget betrachten kann.

just my 2cts.

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 17:32
von JM
80.000 in Dortmund, die ungeführ 25 mal pro Jahr da sind und ca. 25 EUR im Schnitt an Eintritt bezahlen nennst Du keine maßgebliche Einnahmequelle? :shock:

Jetzt weiß ich auch, warum wir im Football nicht vorankommen...

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 17:37
von MaLa
Dafür gibt auch jeder Landesligist (das ist 6. Liga) im Fussball seinen Spielern schon 'Aufwandsentschädigungen' ... pro Spiel... allen Spielern... Im Football muss sich der bestaufgestellteste Verein der Liga rechtfertigen, wenn er einigen seiner Spieler ein paar Euros in die Hand drückt...

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 17:47
von da_Strizzi
JM hat geschrieben:80.000 in Dortmund, die ungeführ 25 mal pro Jahr da sind und ca. 25 EUR im Schnitt an Eintritt bezahlen nennst Du keine maßgebliche Einnahmequelle? :shock:

Jetzt weiß ich auch, warum wir im Football nicht vorankommen...
Sind? 50 Mio. richtig?
Wie hoch ist der Gesamtetat von dem Biene Maja Verein? Wieviel % machen diese 50 Mio. aus? Sind die Jahresgehälter von vielleicht der halben Mannschaft, aber da ist sonst noch nix bezahlt.

Verstehste was?

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 18:03
von MaLa
sind 16% des aktuellen Umsatzes, vor 2 Jahren wären es noch >30% gewesen...
Und wenn du meinst, dass Zuschauer, aka Fans nur durch ihre Tickets Einnahmen generieren... joa... Verstehste was?

Weil ja Fanartikelverkkäufe, Sponsorenverträge, und Fernsehgelder nicht mit der Zahl der interessierten Fans (die meist ansatzweise proportional zu der Zuschauerzahl ist) skalieren...
Aber sicher, der BVB würde all die restlichen 250 Millionen auch bekommen, wenn sie immer auf dem Acker vor den Spielereltern spielen würden...

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 18:10
von da_Strizzi
MaLa hat geschrieben:sind 16% des aktuellen Umsatzes, vor 2 Jahren wären es noch >30% gewesen...
Und wenn du meinst, dass Zuschauer, aka Fans nur durch ihre Tickets Einnahmen generieren... joa... Verstehste was?

Weil ja Fanartikelverkkäufe, Sponsorenverträge, und Fernsehgelder nicht mit der Zahl der interessierten Fans (die meist ansatzweise proportional zu der Zuschauerzahl ist) skalieren...
Aber sicher, der BVB würde all die restlichen 250 Millionen auch bekommen, wenn sie immer auf dem Acker vor den Spielereltern spielen würden...
Du scheinst es nicht zu verstehen...
Letztendlich sind Gelder von Sponsoren oder aus der Vermarktung (Merchandising, Fernsehrechte) der Schlüssel zu einer größeren Kapitalausstattung.
Wobei m.E. die Position Sponsoren und Fernsehvermarktung den größten Teil ausmachen dürfte.

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 18:21
von MaLa
da_Strizzi hat geschrieben:
MaLa hat geschrieben:sind 16% des aktuellen Umsatzes, vor 2 Jahren wären es noch >30% gewesen...
Und wenn du meinst, dass Zuschauer, aka Fans nur durch ihre Tickets Einnahmen generieren... joa... Verstehste was?

Weil ja Fanartikelverkkäufe, Sponsorenverträge, und Fernsehgelder nicht mit der Zahl der interessierten Fans (die meist ansatzweise proportional zu der Zuschauerzahl ist) skalieren...
Aber sicher, der BVB würde all die restlichen 250 Millionen auch bekommen, wenn sie immer auf dem Acker vor den Spielereltern spielen würden...
Du scheinst es nicht zu verstehen...
Letztendlich sind Gelder von Sponsoren oder aus der Vermarktung (Merchandising, Fernsehrechte) der Schlüssel zu einer größeren Kapitalausstattung.
Wobei m.E. die Position Sponsoren und Fernsehvermarktung den größten Teil ausmachen dürfte.
und diese sind proportional zur Zahl der Interessierten an dem Event... und die ist üblicherweise proportional zur Anzahl der Leute, die auch ins Stadion kommen... aber ja, Zuschauerzahlen sind irrelevant... schon klar

Und wenn die Lions jemanden wegen nem Sponsoring ansprechen, und auf ihre Zuschauerzahlen verweisen, wird da wohl mehr rauskommen, als wenn irgendwelche GFL Süd vereine mit ihren 400 Hanseln ankommen...

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 18:55
von Terry Tate
"Und wenn die Lions jemanden wegen nem Sponsoring ansprechen, und auf ihre Zuschauerzahlen verweisen, wird da wohl mehr rauskommen, als wenn irgendwelche GFL Süd vereine mit ihren 400 Hanseln ankommen..."

Das ist doch mal eine Aussage, die die These stützt, das die Infrastruktur oder Gegebenheiten verschieden sind. Das unter Umständen Teams aus bestimmten Regionen (noch) nicht die Basis haben, um "oben mitzuspielen".

Sicher kann ich mir vorstellen, dass einige Teams für potentielle Sponsoren interessanter sind als andere. Und das würde ja wohl auf Dauer so weitergehen und nichts ändert sich.

Jeder kämpft für sich alleine.

Daher finde ich die Idee eines Ligasponsors und ein "verwaltendes Organ" doch nicht schlecht.

Oder wie wäre es mit einem Zusammenlegen aller Sponsorengelder und gleichmässige Verteilung an alle, um zumindest einen Ebenen finanziellen Startpunkt für alle zu ermöglichen? Zumindest würden so Sponsoren Überregional repräsentierter sein. Ist natürlich ein Irrer Gedanke, ist mir klar. :ugly:

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 22:44
von Exillöwe
Terry Tate hat geschrieben: Oder wie wäre es mit einem Zusammenlegen aller Sponsorengelder und gleichmässige Verteilung an alle, um zumindest einen Ebenen finanziellen Startpunkt für alle zu ermöglichen? Zumindest würden so Sponsoren Überregional repräsentierter sein. Ist natürlich ein Irrer Gedanke, ist mir klar. :ugly:
Ziemlich irre... schließlich würden damit ja die Vereine bestraft, die bereit und in der Lage sind Sponsoren zu finden und zu überzeugen. Und diejenigen, die schon derzeit da eher durch... weniger Befähigung... glänzen, könnten sich beruhigt zurücklehnen, denn ihren Job macht dann ja ein anderer :mrgreen:

Andererseits sehe ich auch die Notwendikeit für eine gewisse Steuerung durch eine übergeordnete Instanz. Aber mehr durch Anleitung und aktive Hilfestellung, als durch Umverteilung von erlangtem Kapital.

Es wäre m.E. auf jeden Fall sinnvoller die Teams der GFL mit Verbandshilfe finanziell auf sichere Füße zu stellen, als z.B. unbedingt olympisch werden zu wollen...

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 23:09
von osirisdd
Ist halt die Frage, ob Vereine, die regelmäßig vor 500 Zuschauern spielen, überhaupt realistische Chancen haben, Sponsoren in der nötigen Größenordnung zu finden, um professioneller werden zu können...da müsste schon ein seeehr engagierter ehrenamtlicher Platzwart mit Marketing-Naturtalent am Werk sein, um was zu reißen...
Deshalb bevorzuge ich auch den Gedanken, WENN man die GFL insgesamt nach vorn bringen will, müssen die finanzstärkeren Vereine ggf. die angesprochenen Einbußen bei den eigenen Sponsorengeldern hinnehmen, wenn man damit der gesamten Liga im Ansatz Geld für hauptamtliche GF finanzieren kann...Ziel muss natürlich sein, dass diese Anschubfinanzierung sich insofern auszahlt, dass diese fähigen Leute in der Folge neue Quellen im eigenen Umfeld erschließen > im Idealfall hätten am Ende alle gewonnen
Soweit die Theorie: inwiefern das in der deutschen Football-Landschaft realistisch ist, müssen andere beurteilen

Nur wenn es so weiter läuft wie bisher, wird sich tatsächlich auch in 30 Jahren nix geändert haben - es wird einige Leuchttürme geben (die vermutlich auch immer mal wieder wechseln, je nach Geldgeber), aber die große Masse wird am Rande der Bedeutungslosigkeit rumdümpeln

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Fr Mai 09, 2014 23:13
von Terry Tate
Ich glaube, dass Problem des schwachen Stellungswert des Footballs in Deutschland liegt doch bei der Vermarktungsarbeit im gesamten.

Die Vermarktungsarbeit, die aus der Vereinsarbeit kommt, nutzt doch nur dem Verein. Örtlich. Lokal.

Eine einheitliche Vermarktungsarbeit, zwischen aller Teams, nutzt da doch vielen mehr - den lokalen Teams und dem Football insgesamt.

Daher die irre Idee :ugly:

Ich denke, so irre die Idee auch klingen mag, würde es nicht darum gehen ein Team zu bestrafen und andere zu bevorzugen, sondern eher, dass alle nach vorne rücken können, damit langfristig alle Teams für die Öffentlichkeit sichtbarer werden und damit auch mehr Zuschauer bekommen, mehr Einnahmen etc.

Hoffentlich könnte man dann eine aufwärts Spiral bilden?

Wie gesagt, irre, ich weiss, aber es ist WOCHENENDE!! :laola:

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Sa Mai 10, 2014 02:10
von Judas Pfeffersack
Wieso denken hier Leute, dass man nur einen Geschäftsführer braucht und der führt dann eine Vermarktungsgesellschaft eines Footballvereins ins gelobte Land. Welcher halbwegs fähige und intelligente Mensch lässt sich bitte auch so ein aussichtsloses Himmelfahrtskommando ein??? Doch nur Leute, die sonst zu nichts zu gebrauchen sind. Unabhängig davon ist es auch ein Irrglaube zu denken, dass ein Mann alleine irgendwas reissen kann.

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Sa Mai 10, 2014 08:17
von TIMI
Judas Pfeffersack hat geschrieben:Wieso denken hier Leute, dass man nur einen Geschäftsführer braucht und der führt dann eine Vermarktungsgesellschaft eines Footballvereins ins gelobte Land. Welcher halbwegs fähige und intelligente Mensch lässt sich bitte auch so ein aussichtsloses Himmelfahrtskommando ein??? Doch nur Leute, die sonst zu nichts zu gebrauchen sind. Unabhängig davon ist es auch ein Irrglaube zu denken, dass ein Mann alleine irgendwas reissen kann.

Hey schon seid Knight Rider wissen wir das ein Mann was verändern kann ;)

Re: Vereinsarbeit vs Vermarktungsarbeit

Verfasst: Sa Mai 10, 2014 09:26
von Schlaukopp
Richtig sind einige Aussagen schon...

Viel von dem was Bugs Bunny gesagt hat, stimmt. Und ein Idiot mit viel Geld ist immer noch ein Idiot.
Also das alleine hilft nicht.

In dem Wort Vermarktung steckt das Wort "Markt". Also brauch ich erst einmal Leute die sich für mein Produkt interessieren. Das fällt einem Verein mit 3000 Zuschauern leichter als einem mit 300.
Es gibt also schon einen direkten Zusammenhang zwischen Zuschauern und Sponsoren.

Da die Grundkosten für Lizenzen, Schiedsrichter, Passgebühren usw. pauschal erhoben werden, sind sie zwar vom Betrag für alle gleich, aber in Prozent vom Budget natürlich erheblich unterschiedlich. Damit sind die Hungerleider benachteiligt.
Denkbar wäre hier eine Art Steuermodell, wonach zb. statt dieser Einzelkosten eine Art Verbandsabgabe in Abhängigkeit zur Zuschauerzahl beim heimspiel erhoben wird. Es würde eine Gerechtigkeit geben, und Mehreinnahmen könnten in irgendeiner Form von zweckgebundenen Förderungen an finanzschwache vereine weitergegeben werden.
Damit würden also indirekt schwache Vereine von erfolgreichen Vereinen profitieren können.