_pinky hat geschrieben:Sprichst du von Barack Obama? Wenn der Präsident das schon in der Öffentlichkeit kundtut...
Nee, eher meinem persönlichen Eindruck anhand amerikanischer Filme und TV-Serien.
_pinky hat geschrieben:Am Ende kommt's darauf an, was man unter 'richtig erfolgreich' versteht.
Naja, ich denke mal, eine Sportart ist dann erfolgreich, wenn es eine langfristig national operierende Liga gibt, deren Spieler durch die Teilnahme am Spielbetrieb ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
In den USA mangelt es beim Fußball wohl derzeit noch am Faktor "langfristig".
Auch beim Football hat es ja eine ganz Weile gedauert. Wobei Deutschland ja vom Punkt der Professionalität her noch nichtmal den Stand der '20er Jahre des letzten Jahrhunderts in den USA erreicht hat.
Was aber auch an einer anderen Mentalität liegt. In Deutschland gibt es für jeden Furz und Feuerstein einen Verein. Oder halt Vereine... In den USA sind es dagegen eher wirtschaftlich orientierte Unternehmen die sich einer solchen Sportart annehmen. Show me the money, halt. In Deutschland ging es zu Beginn "nur" um den Spaß am Sport, in den USA um Gewinne. Hier waren Zuschauer eher optional und dankbar in Kauf genommen, in den USA waren sie die Zielgruppe eines Wirtschaftunternehmens.
_pinky hat geschrieben:Jedenfalls hat Fußball in den Staaten bereits jetzt einen Status, den Football in Deutschland in den nächsten 20 Jahren nicht erreichen wird. OK, du hast Recht, das macht ihn noch nicht erfolgreich.
Fußball hat es in den USA aber auch einfacher als Football in Deutschland (oder Europa.. oder sonstwo in der Welt außer den USA, Japan und (mit anderen Regeln) Kanada.
Fußball an Universitäten gibt es jetzt knapp ebensolang wie Football. 1848 gab es in Cambridge die ersten Regeln für Fußball und das erste Footballspiel fand 1869 zwischen Princeton und Rutgers statt (sagt Wiki).
Fußball hatte den Vorteil, daß die damalige Weltmacht Großbritannien war. Und sich daraufhin das Spiel recht weiträumig um den ganzen Globus verbreiten konnte. Schon 1874 kam es zum Beispiel durch den Braunschweiger Gymnasiallehrer Konrad Koch nach Deutschland.
Eine Weile später spielten Menschen in Europa, Asien, Afrika und Südamerika ein Spiel, für das man grundsätzlich nur a) etwas Platz b) zwei wie auch immer markierte Tore und c) sowas ähnliches wie einen Ball brauchte. Ausnahmen blieben halt die Antarktis (zu kalt und rutschig..), Australien (zu... anders...) und die USA.
Football entwickelte sich in den USA. Und was dachte man in den "alten Ländern" 1869 von den USA? Naja, waren halt die Kolonien... Wildnis... und das ist doch da, wo es die Indianer gibt, gelle? Wenig Motivation eine regional verbreitete Sportart überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Siehe z.B. auch Lacrosse - eine amerikanische Sportart, die sogar noch später als Football ihren Weg nach Deutschland gefunden hat
Dazu die Verbreitung des Spiels... während sich in Europa der Fußball zumindest teilweise über Lehrer, die in Großbritannien studiert hatten, erst über den Kontinent und dann durch Auswanderer über die ganze Welt verbreitete, blieb Football auch aufgrund der Tatsache, daß die USA ein Einwanderungsland waren eher ein regional bekannter Sport...
Und selbst in den USA dauerte es ja bis in die '70er Jahre des letzten Jahrhunderts, bis Football zu einem Massenphänomen wurde.
Wenn der Fußball es nun also schneller schaffen sollte, in den USA Fuß zu fassen als der Football in Deutschland (oder Europa..) dann ist das wenig erstaunlich. Noch immer zieht es mehr Menschen aus Ländern mit einer Fußballtradition in die USA als umgekehrt Auswanderer mit Footballtradition aus den USA nach Europa.
Desweitern sollte man ja auch sehen, daß durch den "Unterbau" der NCAA Football in den USA einen ganz anderen Stellenwert genießt als Fußball hierzulande.
In Deutschland hat jedes Dorf seinen eigenen Fußballverein. Jugendmannschaft, Alte Herren und wenn möglich ein Team im Ligabetrieb mit der Absicht in die nächsthöhere Liga aufzusteigen... in größeren Städten gibt es gleich mehrere Vereine. Und manche Städte leisten sich (ab und an) sogar zwei Vereine mit Bundesligabetrieb. Man braucht also nur ein paar Kilometer fahren, um schon im Einzugsbereich eines anderen Vereins zu sein. Nur halt auf Bundesliganiveau werden die Entfernungen dann manchmal etwas größer..
Und in den USA? Naja.. erstmal sind dort "Vereine" eher die Ausnahme. Football geht zumeist mit den Schulteams los. Dann Highschool. Aber sobald dann der Universitätslevel erreicht wird, ist der Sport eigentlich schon überregional, was natürlich auch der Größe der USA und der einzelnen Bundesstaaten geschuldet ist. Und da in den USA scheinbar der Stolz auf seine Alma Mater bzw. auf die Universität des Heimatbundesstaates um einiges ausgeprägter ist, als in Deutschland, generieren Spiele auf Universitätsniveau ganz andere Zuschauerzahlen als es hierzulande möglich wäre.
Man stelle sich mal vor, es gäbe einen Ligabetrieb für studentische Fußballmannschaften in Deutschland. Und die TU Braunschweig würde gegen das Team der Julius-Maximilians-Universität Würzburg spielen. Um es mal zu amerikanisieren TUB vs. JMU. Wieviele Zuschauer würden wohl im Stadion an der Hamburger Straße in Braunschweig aufschlagen, um diese Begegnung zu sehen?