Vorneweg: wir reden hier über den Nachwuchsbereich und nicht über den anzustrebenden 'Hochleistungsbereich'. Ich will darauf hinaus das bevor man sich Gedanken über ein Spielsystem macht, man sich über das Trainingssystem im Klaren sein muss. Ich rede darüber, das man das Nachwuchs-Trainingssystem in Deutschland gründlich überdenken muss.
hat geschrieben:Sieg oder Niederlage sind niemals unerheblich. Das ist Football, wenn Du deine Mannschaft auf den Rasen schickst und nicht gewinnen willst, dann wirst Du auch nicht gewinnen. Gerade Jugendliche lernen sehr schnell sich an Niederlagen zu gewöhnen und das wirkt sich auch auf ihr "Privatleben" aus. Genauso verhält es es sich mit Erfolg, gib ihnen Siege und sie werden Siegertypen. Ich kenne Jugendteams, die haben in 3 Jahren kein Spiel gewonnen und wieviele gehen nach so einer Erfahrung in die Herrenteams? 2 von 10? Verlieren macht keinen Spass!
Vielleicht drücke ich mich genauer aus, wenn ich sage: am Ende des Nachwuchstrainings kommt es nicht auf die errungenen Siege an, sondern auf das was der Spieler gelernt hat. Das mit den Siegen und Siegertypen sind oberflächliche Allgemeinplätze. Ich will keine 'Siegertypen' sondern Spieler, die aufgrund ihrer herausragenden Fähigleiten Spiele gewinnen können. Aus Trainersicht sind Spiele im Nachwuchsbereich nicht dazu da um unbedingt gewonnen zu werden. Im NB dienen Spiele vorrangig der Trainingskontrolle. Siege sind so eigentlich nur das Ergebnis guter Trainingsarbeit.
hat geschrieben:Was soll das beweisen? Die GFL lebt auch von Talent, d.h. hast Du keins wirst Du es sehr schwer haben. Und von Athletik, läufst Du 4.9 auf 40y, oder 20X100 kg Benchpress. Die GFL-Teams machen den selben Schwachsinn wie die Profis, man sucht Athleten und keine Footballspieler.
Demnach kann man sagen der Coach hat die deutsche Meisterschaft erlangt, mit wenig Talent und Athletik, weil er wußte wie er seine Spieler einsetzen muss, damit sie erfolgreich spielen können.
Die GFL ist nicht Nachwuchstrainings-Bereich. In der GFL, dem angestrebten 'Hochleistungsbereich', geht es (oder sollte es) nicht mehr darum gehen, neu zu lernen. Dort soll nur noch 'pefektioniert', vervollkommnet werden. Ziel des Wettkampfs ist nicht Trainingskontrolle, sondern Sieg. Daher müssen alle Maßnahmen auf dieses Ziel ausgerichtet sein.
hat geschrieben:Nein "Old School Football" bedeutet zu spielen, bevor es den ganzen Profi-Mist gab. Das bedeutet keine Positionen auszubilden, sondern Footballspieler. Jeder blockt und tackelt, jeder spielt Offense und Defense. Es gibt keine Red-Shirt-QBs im Training, keine WR, die nicht blocken. Es gibt keine Egos, keine Stars, sondern nur das Team. "Old School Football" bedeutet Härte und Fairness.
Und zum Thema "eins zu eins kopieren" ist die noch nie aufgefallen, dass jeder in Deutschland die NFL kopiert? Und zwar schlecht!
In Deutschland wird kopiert. Ja! Und das auch noch an vielen Stellen schlecht!. Es wird nicht reflektiert. Es wird nicht transformiert. Jeder macht einfach, wie er es seiner Ansicht nach richtig macht. Härte und Fairness als alleinige Kennzeichen von Old School? Das ist doch sehr wenig.
hat geschrieben:Es gibt keinen richtigen Dreipunktstand! Der Stand muss dem angepasst werden, was man spielt, was man von seiner DL/OL verlangt.
Aber es gibt ihn und er muß trainiert werden.
Dann nehmen wir doch mal folgende Dreiteilung: erstens: beschreibe mir einen Dreipunktstand für einen Offense Liner, aus dem er sowohl zum Pass-Block als auch zum Run-Block starten kann. Einen bei dem er alle notwendige Schritte möglichst gleich ausführen kann und ohne das er dem Gegenspieler einen Hinweiß gibt.
Zweitens: Beschreibe einen optimalen Stand, ausschließlich für einen Pass-Block.
Und Drittens: gleiches ausschließlich für einen Laufblock.
Dann beschreibe wie du diesen Stand (rückwärts anführend) vom Hochleistungs-Training, über Anschlußtraining, Aufbautraining und allgemeinen Grundlagentraining in sinnvollen Schritten einführst. Was für Vorraussetzungen müssen schon in der allgemeinen Grundausbildung gelegt werden?
hat geschrieben:Es gibt beim Football kein richtig oder falsch, sondern nur ein funktioniert oder funktioniert nicht! Und wenn was funktioniert kann es nicht falsch sein. Dasselbe zum ersten Schritt!
Da genau sehe ich das Problem: Einige Beispiele. Eine Flaggfootballmannschaft gewinnt alle Spiele. Nicht weil sie technisch oder taktisch in irgendeiner Weise gut ausgebildet ist, sondern weil sie einfach insegamt älter und damit physisch überlegen ist. Im A-Jugendbereich spielen 19-jährige gegen 15-jährige. Es ist klar wer im 'vorteil' ist. Aber ist es wirklich ein Vorteil. Zu erst mal verlieren die 15-jährigen die Lust am spielen. Un die 19-jährigen den Blick für die eigene Leistung!
Wir spielen in Europa, Deutschland. Unser Sportsystem unterscheidet sich ganz grundsätzlich von dem der USA. Ich denke nicht, dass das US-Sportsystem in seiner Gänze effizient ist. Das es dennoch eine so überragende Effektivität erzielt liegt auch in seiner Quantität begründet. Dort gibt es so viele Footballer, das es nicht von Bedeutung ist, ob ein System optimal ist oder nicht. In dieser Beziehung werden wir niemals auch nur im entferntesten an die USA heranreichen. Uns werden niemals so viele Sportler für ein so umfangreiches Trainingspensum zur Verfügung stehen.
Im Gegenteil vielerorts zeichnet sich ein erheblicher Einbruch bei den 'relevanten Bevölkerungsgruppen' ab. Das ist nicht nur ein Problem der Renten

, sondern auch für die Sportvereine. Es stehen immer weniger junge Sportler einer gleichbleibenden Anzahl von Vereinen zur Verfügung.
Unsere Möglichkeit der Annäherung an die USA und einem erfolgreichen 'Überlebenskampf im Kanon der Sportarten' besteht in erster Linie in einer Steigerung der Qualität.
Die Effizienz des Trainings muss durch eine bessere Qualität der Inhalte und der Ausbilder gesteigert werden. Im Vordergrund muss die gezielte Ausbildung des Einzelnen Sportlers stehen. Das bedeutet für einige Trainer ein Umdenken in der eigenen Sichtweise. In Deutschland besteht die Möglichkeit, die Spieler über die gesamte Sportlaufbahn gezielt auszubilden. Genau betrachtet ist es sogar ein Muss, wenn man langfristig auf hohem Niveau spielen möchte.
Es kommt auch nicht nur darauf an, das Beste aus dem zu machen was man hat. Es kommt darauf an, auch zu wissen, das noch etwas hinter dem eigenen Tellerrand gibt.
Wobei ich auch anderer Ansicht über das 'Beste' bin.
Das 'Beste' wäre am Beispiel der Bulldozer beschriebne: alle Ausbildungsetappen greifen ineinander über, so das es in jedem Jahr Spieler für alle Mannschaften in ausreichender Menge und ausreichender Qualität gibt, so das die Bulldozer mit ihrer Jugend über Jahrzehnte in der JGFL und der GFL spielen können, ohne das sie nennenswerte Ausgaben für 'Importspieler' haben.
Im Training gibt es kein 'allein-richtig'. Sonst wäre das Spiel ja auch ultra-langweilig. Aber es gibt auf jeden Fall ein 'falsch'. Und ich bin der Meinung, das es einen kleinsten gemeinsamen Nenner gibt, den man als Grundlage für ein 'europäisches Trainingssystem' nehmen kann .