38:7-Sieg gegen Weyhe ­ Eagles im Spielrausch

"In solchen Momenten erkenne ich deutlich, daß ich nicht mehr Spieler bin, sondern Trainer ­ ich halte das Ergebnis nämlich für knapp", sagte Jürgen Hellwig in der Pause. Mit 31:7 lagen die Hamburg Eagles zu dem Zeitpunkt vorn. Hellwigs Skepsis war unangebracht. Mit cleverem Hurra-Football gewannen die Hamburger Football-Zweitligisten den Kampf um den Klassenerhalt gegen die Weyhe Vikings mit 38:7 (19:0/ 12:7/7:0/0:0) und rangieren dadurch auf einem sicheren vierten Platz. In dieser Form hätten die Hamburger Jungs um den Aufstieg mitspielen können.

 

Auch Philipp Runk war zur Pause skeptisch: "Thomas Gurka ist immer für zwei Touchdowns gut", unkte der Präsident des Football-Zweitligisten gleich nach Wiederanpfiff. Aber auch die hätten nicht gereicht. Vor allem, weil Vikings-Coach Hans-Joachim Neumann die Begegnung schon zur Pause für verloren hielt und innerlich abgehakt hatte. Zu seinen 14 Verletzten gehören auch Quarterback Jayson Sessoyeff und Wide Receiver David Blound, deshalb hätten die Vikings schon vor dem Kick Off auf dem letzten Loch gepfiffen, sagte Neumann. Diese Schwächung, mit der die Hamburger Trainer auch gerechnet hatten, erklärt den Sieg aber nur zum Teil.

 

"Wir haben gleich zu Beginn etwas riskiert, und das hat sich ausgezahlt", kommentierte Eagles-Headcoach Jan-Hendrik Wohlers den Halfback-Paß, mit dem die Hamburger schon mit dem ersten Spielzug des ersten Drives in Führung gingen: Eagles-Quarterback Darius Outlaw gab den Ball an Runningback Curtis Cooper, der den flitzenden Cooper mit einem 60- Meter-Paß bediente."Der war in Ansätzen zu erkennen gewesen, aber wir hätten sonstwas hineinrufen können - alle haben auf Cooper gestiert und sich auf ihn gestürzt", sagte Neumann. Die Vikings waren entsprechend konsterniert und die nächsten Minuten etwas fassungslos. Den Eagles gehörte das Feld.

 

Nicht viel später bediente Quarterback Cooper seinen Receiver Simon Sommerfeld über 30 Meter zum 12:0. Neumann: "Hamburg hat in diesem Spiel eine Handvoll guter Receiver gebracht, das hat uns Kopfschmerzen bereitet." Die angestrebte Two-Point-Conversion allerdings misslang ebenso wie der Kick zum Extrapunkt zuvor. Insgesamt sollten die Eagles nur zwei von sechs Kicks ummünzen können. Aber das Team nahm das locker, weil spätestens nach dem Touchdown-Lauf von Darius Outlaw von der eigenen Goal-Line aus über 95 Meter, die Partie vorhersehbar war.

 

Die Eagles konnten während der restlichen drei Quarter kaum so viel Fehler machen, daß ihre Dominanz nicht zum Sieg führen sollte. Zumindest spielte die Defense theoretisch zu Null. Der Ehrentreffer der Weyher im zweiten Quarter resultierte aus einem Interception-Return-Touchdown, dem ein aus seinen Händen gesprungener Catch des Hamburger Receivers Albrecht Schäfer vorausgegangen war. Antonio Krahl flitze über 35 Meter auf und davon, und Sascha Gurka nutzte die Gelegenheit zum Extrapunkt. Headcoach Wohlers blieb kumpelhaft: "Männer, bisher haben wir zwei freie Bälle erobert und einen Quarterback-Sack geschafft. Ich will aber mehr sehen." Das kam mit einem 30-Meter-Paß auf Simon Sommerfeld zum 25:7, dem nach einer Interception ein Lauf über acht Meter von Curtis Cooper folgte - Halbzeitstand 31:7.

 

Die zweite Hälfte gehörte der zweiten Spielergarnitur der Eagles. "Es hätte für beide Mannschaften keinen Sinn gemacht, das Ergebnis auf Teufel komm raus hochschrauben zu wollen, stattdessen haben wir jedem Spieler seine Zeit eingeräumt," sagte Headcoach Wohlers. Beide Kontrahenten haben dann das Spiel über die Zeit gebracht, wobei die Spannung dadurch hoch blieb, daß die Eagles-Backups mit frischem Elan ihre Chance nutzen wollten, und die Vikings den Mumm und noch einige Kraft hatten, dagegenzuhalten. Das misslang ihnen im dritten Quarter aber noch einmal, als der auf die Quarterback-Position gewechselte Marico Gregersen mit einem 35-Meter-Paß auf Mirco Schöning zum 37:7 punktete, und Lars Lindemann den Endstand von 38:7 herstellte.

 

Das vierte Viertel bot einen weiteren Quarterback-Sack und eine dritte Interception gegen die Vikings kurz vor dem Abpfiff. "Trotz der hochkarätigen Verletzten auf Seiten der Vikings hätte ich mit einem engeren Ergebnis gerechnet,", sagte Jan-Hendrik Wohlers. Weyhe hatte durch das Fehlen von Sessoyeff Mühe, mit der Offense Meter zu machen; so hatten sich die Hamburger Trainer das auch gedacht. Vikings-Trainer Neumann kommentierte ebenfalls pragmatisch: "Wir hatten ein Problem erwartet und es auch vorgesetzt bekommen; dieses Problem heißt Curtis Cooper. Den sind wir jetzt los, das lässt mich darauf hoffen, die Klasse doch noch zu halten." Coach Wohlers jedenfalls gab die Parole aus: "Männer, wir sind jetzt auf Platz vier. Mindestens auf den gehören wir auch, aber auf jeden Fall holt uns von dem auch keiner mehr runter." Verteidigen müssen sie Rang vier aber am kommenden Sonnabend im heimischen Stadion gegen die Lübeck Snipes Cougars.

 

Spielfilm:

 

06:00 Darius Outlaw nach 60-Meter-Paß von Curtis Cooper, PAT fehl

12:00 Simon Sommerfeld nach 30-Meter-Paß von Darius Outlaw,Two-Point-Conversion fehl

18:00 95-Meter-Lauf von Darius Outlaw

19:00 PAT Peter Bombek

19:07 Interception-Return-Touchdown von Antonio Krahl

25:07 Simon Sommerfeld nach 30-Meter-Paß von Darius Outlaw, PAT fehl

31:07 8-Meter-Lauf von Curtis Cooper, PAT fehl

37:07 Mirco Schöning nach 35-Meter-Paß von Marico Gregersen

38:07 PAT Lars Lindemann