48:48 ­ Wahnsinns-Spiel mit zwei Siegern

Diese Partie wird keiner vergessen: Mit 48:48 (7:7/14:14/7:21/20:6) trennten sich die Football-Zweitligisten Hamburg Eagles und Lübeck Snipes Cougars und waren jeweils weder glücklich noch unglücklich, denn beide Kontrahenten hätten bis zur letzten Sekunde sowohl Sieger als auch Besiegter sein können. Mit dem einen Punkt bleiben die Eagles sicher in der Zweiten Liga, den Lübeckern lässt der einfache Punktgewinn noch die Hoffnung darauf. "Nach dem Ergebnis der Eagles gegen Weyhe war uns klar, dass wir haushoch untergehen würden, wenn wir das Spiel nicht mindestens bis zur Pause offen halten könnten", sagte Sascha Knappe." Eine respektvolle Untertreibung des Lübecker Headoaches.

 

Schließlich hatte seine Mannschaft den Hamburgern permanent eine Nase gedreht. Zu Anfang des dritten Viertels lagen die Cougars sogar mit 42:28 vorn; ihr Angriff ließ nicht einen Fehler der Hamburger ungestraft. Aber Eagles-Headcoach Jan-Hendrik Wohlers blieb locker: "Männer, wir haben noch genug Zeit den Spieß umzudrehen", paukte er seiner Defense im dritten Viertel ein. In der Tat egalisierten die Hamburger bis zwei Minuten vor Spielende durch einen kurzen Lauf von Curtis Cooper, plus Extrapunkt, und lagen 53 Sekunden vor Abpfiff nach einem weiteren Lauf von Cooper sogar mit 48:42 vorn. So einfach schienen die Eagles dann doch durchmarschieren zu können, im Schlußviertel gelang den Eagles die Verschärfung des Tempos, was die Cougars-Defense etwas kopflos machte. Aber ihre Freude schmeckte schal: 24 Sekunden später nämlich glichen wiederum die Cougars aus und hätten sogar das Spiel entschieden, wenn ihnen nicht ein Foul 15 Meter Strafe eingebrockt und die Chance zum Extrapunkt verbaut hätte.

 

Fehltritte haben das Spiel entschieden ­ aus Hamburger Sicht zwei. 5 von 7 Extrapunkten haben sich die Hamburger verdient. Diese Steigerung von im Vergleich zum Weyhe-Spiel 2 von 6 möglichen, vermochte Special-Teams-Trainer Primo Lursini aber nicht zu trösten. Dennoch gab auch er zu, daß das Unentschieden den Spielverlauf wahrhaftig widerspiegele. Fakt ist, daß die Eagles während des gesamten Spiels hinten lagen, und ihre Defense nicht genug Druck auf den Quarterback ausüben konnte. "Wir haben ständig mit dem Rücken an der Wand gestanden und dennoch mit beiden Mannschaftsteilen nie aufgesteckt; das verdient unseren gegenseitigen Respekt", sagte Headcoach Wohlers unmittelbar nach dem Spiel. Viel mehr Pluspunkte mochte er seiner Mannschaft aber auch nicht zugestehen.

 

Während der Partie überschlug sich seine Stimme bisweilen, um seine Truppe auf Trab zu peitschen. "Du warst ganz schön cholerisch", witzelte Knappe hinterher und lachte Wohlers dabei ins Gesicht. Der machte gute Miene und zuckte mit den Achseln. "Ich hatte meinen Spielern genau gesagt, wie die Spielzüge laufen würden, und sie haben exakt das Gegenteil von ihren Anweisungen getan; das Spiel hätte so einfach sein können wie Malen nach Zahlen", sagte Wohlers. Er führt die gegnerischen Punkte auf die nicht zufrieden stellende Trainingsbeteiligung zurück.

 

Dennoch hatten die Zuschauer ihr Vergnügen und die Coaches ihre Gänsehaut. In diesem Spiel war alles drin, was an Football faszinierend ist: Vor allem der Hüftschwung mit denen Lübecks Quarterback Desmond Williams durch die Hamburger O-Line swingte und seine Receiver Nils Kruse und Benjamin Webb bediente. "Ich habe euch eingebläut, daß euch Williams austanzen wird", schrie Wohlers im dritten Quarter mit sich fast überschlagender Stimme und erinnerte seine Defense daran, daß der zu dem Zeitpunkt bereits mehrere Dutzend Tackles gebrochen hatte. Williams war nicht unter Kontrolle zu bekommen. Die Eagles dagegen spielten das konstantere Laufspiel und liefen zeitweise so reibungslos wie ein Uhrwerk, obwohl auch sie hauptsächlich mit Pässen punkteten und die gegnerische Defense ebenso blaß aussehen ließen. Dennoch unterliefen auch ihnen Ballverluste, was zuletzt ausgemerzt schien. Der Vierte und der Vorletzte der Liga spielten absolut ebenbürtig.

Ungewöhnlich oft stecken die Eagles-Coaches ihre Köpfe zusammen. Während der ersten Halbzeit schrieen sie ihre Formationen vornehmlich an. In der zweiten Halbzeit motivierten sie sie mit Sanftmut und Durchhalteparolen. Center Volkert Vollmer klopfte zum Ende des Spiels immer wieder auf die Brust und ermahnte alle, sich endlich wieder ein Herz zu fassen. "Wir waren nicht scharf genug", resümierte Wohlers. Den runden Abschluß aber fand Neil Sintim in seinen Worten an das Team: "Für mich ist dieses Spiel verloren. Genauso habe ich mich nach dem Spiel gegen Kiel gefühlt. Aber danach haben wir Weyhe geschlagen, also gewinnen wir nächste Woche gegen Bochum.

 

Spielfilm:

 

07:00 55-Meter-Paß von Darius Outlaw auf Marico Gregersen, PAT Lars Lindemann

07:07 39-Meter-Paß von Desmond Williams auf Nils Kruse, PAT Benjamin Webb

07:14 20-Meter-Paß von Desmond Williams auf Benjamin Webb,PAT Benjamin Webb

13:14 80-Meter-Paß von Darius Outlaw auf Simon Sommerfeld, Two-Point-Conversion fehl

13:21 3-Meter-Lauf von Desmond Williams, PAT Benjamin Webb

21:21 25-Meter-Paß Outlaw auf Amanquah, Two-Point-Conversion von Outlaw auf Gregersen

21:28 10-Meter-Paß von Desmond Williams auf Benjamin Webb, PAT Benjamin Webb

28:28 71-Meter-Paß Outlaw auf Amanquah, PAT Lars Lindemann

28:35 56-Meter-Paß von Desmond Williams auf Nils Kruse,PAT Benjamin Webb

28:44 57-Meter-Paß von Desmond Williams auf Benjamin Webb,PAT Benjamin Webb

35:42 24-Meter-Paß von Darius Outlaw auf Marico Gregersen, PAT Lars Lindemann

44:42 3-Meter-Lauf von Curtis Cooper, PAT Lars Lindemann

48:42 2-Meter-Lauf von Curtis Cooper, PAT fehl

48:48 21-Meter-Lauf von Desmond Williams auf Benjamin Webb, PAT fehl