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Acht Buchstaben: Aufstieg!

Die Farmers haben ihre erste Nacht als Zweitligist hinter sich - so ganz klar dürfte das den Spielern und Funktionären gleichwohl noch nicht sein. Überhaupt wird es vielen in Montabaur schwer fallen, alle Eindrücke der vergangenen 24 Stunden zu verarbeiten. Fakt ist: Rund 1400 Zuschauer erlebten ein echtes Football-Fest und die Westerwälder schlugen auch im Rückspiel die Erding Bulls - diesmal mit 37:27. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist perfekt, der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte unter Dach und Fach.

Schon der Einlauf der Farmers (oben) war stimmungsvoll, danach flogen die Bulls oft den Westerwälder - hier Christian Günter - hinterher. Kurz vor Spielschluss gab es die Gatorade-Dusche für die Coaches, die rund 1400 Zuschauer feierten im Anschluss den Aufstieg. Fotos: www.westerwald-fotografie.de

Der Nachmittag begann für die Farmers mit der intensivsten Gänsehaut der Saison. Durch einen mit Nebel getränkten kleinen Tunnel ging es unter Böllerschlägen und entlang von kleinen Feuerfontänen auf den Rasen – die Offense mit der Farmers–Fahne vorneweg. Unter dem Jubel der rund 1400 Zuschauer zogen die Gastgeber ins Stadion ein – ein unbeschreibliches Gefühl. Schon da war allen klar: heute können wir Farmers–Geschichte schreiben.

 

 

 

 

Die Voraussetzungen dafür waren perfekt: Auf dem Farmers–Roster standen 50 Spieler, hinter der Wand in grün–gold noch einmal über 1000 Farmers–Fans als zusätzliche Unterstützung. Entsprechend motiviert gingen die Westerwälder zunächst auch zu Werke. Nach einem Fieldgoal von Kicker Matthias Dreser und einem erlaufenen Touchdown von Omer Sabic (Zusatzpunkt Dreser) führte Montabaur schnell mit 10:0. Bei Erding lief es derweil alles andere als rund: Offense–Coach Hans Eicher musste zugleich als Headcoach fungieren, die Bulls brachten es zudem auf gerade einmal 24 einsatzfähige Spieler. Zu allem Unglück zog Quarterback Bradshaw Littlejohn schon nach dem 0:10 ein erstes Mal sein Pad aus. "Ich glaube, ich habe mir den Muskel im Oberschenkel gerissen", sagte Littlejohn, der jedoch wenig später wieder auf das Feld zurückkehrte. Sein Team hatte derweil noch im ersten Quarter auf 7:10 verkürzt.

 

 

 

 

Vom zweiten Viertel an wirkte Littlejohn wieder mit – fortan jedoch als Receiver. Für ihn rückte der zweite US–Boy im Team, Christopher Beckham, auf die Spielmacher–Position. Dies beeindruckte die Farmers zunächst jedoch wenig, Quarterback Kevin Brüngel erhöhte gleich zu Beginn des zweiten Viertels mit einem kurzen Lauf auf 17:7 (Kick Dreser). Erding hatte unter der Woche das Hinspiel ausreichend analysiert, als man vier Touchdowns nach Pässen kassierte. Die Konsequenz: Die Bulls standen unheimlich tief gegen die langen Pässe der Westerwälder, die ihrerseits den Schwerpunkt fortan auf das Laufspiel verlegten. Zunächst aber kassierte Montabaur den nächsten Touchdown samt 2–Point Conversion. Dem Pass von Beckham auf Littlejohn (Touchdown) folgte der Pass von Littlejohn auf Beckham (zwei Zusatzpunkte). Erding kam auf 15:17 heran – doch Montabaur kannte die passende Antwort. Erneut war es Sabic, der mit einem Lauf über 15 Yards das Leder in die Endzone trug. "Das war heute eine super Arbeit von der Mannschaft", sagte Sabic. "Ich bin ja teilweise untouched durch die Defense gelaufen."

 

 

 

 

Im dritten Quarter lief es dagegen nicht mehr so rund bei den Gastgebern. "Ich hatte das schon beim Warmmachen gespürt", sagte Defense–Coach Jochen Strahl. "Die Jungs waren unglaublich unkonzentriert. Wahrscheinlich hätten wir das Hinspiel besser verloren." Der Beleg in Zahlen: Im dritten Durchgang punktete nur Erding: Benjamin Hoffmann und Bradshaw Littlejohn brachten die Bulls erstmals in der Serie in Führung – mit 27:23. "Da ist mein Puls schon ein wenig hochgegangen", gestand Farmers–Headcoach Hans Juhnke nach der Partie ein. "Ich hatte phasenweise schon das Gefühl, dass wir das Spiel vielleicht verlieren", sagte Quarterback Brüngel. Und auch Receiver Christian Günter verriet: "Ich habe phasenweise gar nicht mehr hingeschaut und nur noch die Daumen gedrückt."

 

 

 

 

Doch es spricht für den Charakter des Teams, dass es sich auch aus dieser Situation befreite – und wie! Spielmacher Brüngel legte mit einem Pass Receiver Günter dessen 19. Touchdown der Saison auf, zum krönenden Abschluss erlief Fullback Johannes Dommermuth (Zusatzpunkt Dreser) den 37:27–Endstand. Danach brachen in Montabaur alle Dämme – die größte Farmers–Party der Saison konnte beginnen. "Die Farmers sind ein verdienter Aufsteiger mit einem tollen Umfeld", sagte Erdings Trainer Hans Eicher. Und Defense–Coach Jochen Strahl zollte vor allem den jungen Spielern im Team großen Respekt. "Die Jungs, die im Saisonverlauf unsere Mannschaft zusätzlich verstärkt haben, haben noch einmal einen richtigen Schub gebracht."

 

 

 

 

Der Party im Stadion nach dem dritten Aufstieg im fünften Jahr folgte im Verlaufe des Abends die Party in der Stadt, an der sich auch einige Spieler aus Erding beteiligten. Egal, ob beim stimmgewaltigen "Vater Abraham" in Montabaurs Camelot oder bei der anschließenden Party in einer städtischen Großdisco, als die Farmers gegen 0 Uhr die Tanzfläche eroberten – so richtig realisieren werden die Spieler diesen Aufstieg wohl erst, wenn es dann hinein geht in die Vorbereitung für eine schwere Zweitliga–Saison. Aber bis dahin ist ja auch noch ausreichend Zeit. Zeit, die Erlebnisse der vergangenen 24 Stunden zu verarbeiten.

 

 

 

Zusatz: Die Westerwälder Zeitung veröffentlicht in ihrer Montagsausgabe eine ganze Farbseite über den Aufstieg der Farmers und alles wichtige rund um das Play–off–Spiel.