Adler in den Playoffs

Aus eigener Kraft erreichten die Berlin Adler mit dem Sieg über den Tabellenführer der GFL-Nord, die Braunschweig Lions, die Playoffs. Der vierte Platz ist ihnen jetzt nicht mehr zu nehmen.

Nach einem unruhigen Start in die Saison und einigen Niederlagen, sah es lange Zeit so aus, als ob der amtierende Deutsche Meister die Endrunde um die Meisterschaft verpassen würde. Gerade der Angriff um den amerikanischen Quarterback Eric Kresser ließ die Gefährlichkeit des letzten Jahres vermissen. Inzwischen gehört sie aber mit 359 Punkten zu den besten der Liga. Auch an diesem Wochenende stellten das die Berliner Receiver und allen voran Jörg Heckenbach unter Beweis. Über 600 Yard Raumgewinn durch Paßspiel insgesamt und davon die Hälfte über Jörg Heckenbach (#81), der 3 der 5 Touchdowns (18 Punkte) Berlins beisteuerte und damit vor Benjamin Scharweit (#14) mit 13 Punkten aus 3 Fieldgoals und 5 PATs sowie Estrus Crayton mit 12 Punkten (2 Touchdowns) Topscorer auf Seiten der Berlin Adler wurde.

Dabei sah es noch im zweiten Viertel nach einer deutlichen Niederlage der gastgebenden Adler aus. Die Lions führten bis kurz vor der Halbzeit mit 26:6. Dann kam der von Kent Anderson (Headcoach Braunschweig Lions) als Wendepunkt im Spiel“ bezeichnete dritte Versuch der Berlin Adler. Bei weit mehr als 15 Yard für ein First Down hätten die Lions tiefe Pässe verhindern müssen, doch der Paß von Kresser fand den weiten Weg auf Wide Receiver Estrus Crayton (#9) und die Adler verkürzten mit dem anschließenden PAT von Benjamin Scharweit, auf 26:13. Die folgenden 21 Minuten werden Kent Anderson wohl noch lange im Gedächtnis bleiben.

 

Eric Kresser führte seine Offense so gut über das Feld, dass die Adler 37 Punkte in dieser kurzen Zeit erzielten. Gleichzeitig brach der Angriff der Lions zusammen und brachte nur 7 Punkte auf die Anzeigetafel. Ein Umstand der sicher auch mit der Verletzung von WR Kelvin Love gegen Ende des zweiten Viertels zusammen hängt. In der Pressekonferenz erklärte Anderson, dass Kelvin auch in der Defense eingeplant war. Kurz vor Schluss verkürzten die Lions auf 43:40 und die ca. 400 angereisten Braunschweiger Fans schöpften neue Hoffnung. Durch einen Onside-Kick hätte Braunschweig noch mal in Ballbesitz kommen können, doch Anderson wählte den normalen Kick. Ein First-Down reichte den Berlinern aus, um letztlich die Zeit auslaufen zu lassen.

 

Ein sichtbar erleichterter Pat Donohoe, Headcoach der Berlin Adler, erklärte in der Pressekonferenz: „Die Mannschaft hat genau zum richtigen Zeitpunkt ihre Leistungsspitze erreicht. Ich habe in den Gesichtern der Spieler den Siegeswillen gesehen. Heute haben sie gezeigt, dass sie zu Recht im letzen Jahr Deutscher Meister geworden sind. Alles hat gestimmt. Wir hatten zwei Spitzenteams auf dem Feld und eine großartige Kulisse. Die Stimmung war fantastisch und die Fans haben hinter ihren Teams gestanden. Das Ergebnis ist da fast zweitrangig. Es war ein großartiger Footballabend in Berlin.“ Kent Anderson gratulierte den Berlinern zum verdienten Sieg, gab aber sein Team nicht auf. „Die Lions sind noch nicht tot.“, wiederholte er zweimal und wer Kent Anderson kennt, der weiß, dass er seiner Sache sehr sicher sein muss, denn sonst würde er das nicht sagen.

 

Gegen Dresden werden die Spieler der Lions das halten müssen, was ihr Coach versprochen hat. Die Adler hingegen fahren am nächsten Wochenende an die Elbe. „Wir denken nicht an die Playoffs und schon gar nicht an das Finale. Für uns zählt jetzt nur Hamburg.“, sagte Donohoe abschließend. Und die Blue Devils haben noch eine Rechnung mit den Berlinern offen. Auch sie verloren in der Hauptstadt.

 

Alle Fotos © Peter Couturier 2005