Erst 1994 stiegen die Löwen in die erste Football Bundesliga, die German Football League (GFL), auf. Bereits drei Jahre später gelang der erste Titelgewinn. Seit dem standen die niedersächsischen Raubkatzen in jedem German Bowl, dem Meisterschaftsfinale der GFL, holten immerhin fünf Mal den Titel. Erfolge, die Dresdens Königlichen bisher verwehrt blieben. Seit ihrem Aufstieg in die GFL (2003) gelang den Sachsen zwar jedes Jahr der Einzug in die Meisterschaftsendrunde, doch nur ein Mal kamen die Monarchs eine Runde weiter, erreichten so das Halbfinale.
Unterschiede, die für Braunschweigs Trainer Gary Spielbuehler in der momentanen Situation keine Rolle spielen. Auch wenn seine Lions am Wochenende als klarer Favorit den heimischen Rasen betreten, der US- Amerikaner warnt sein Team vor Überheblichkeit, sieht trotz der bisherigen Sieglosigkeit der Dresden Monarchs, den Sachsenkader als schlagkräftiges Team. Die Monarchs haben sich noch einmal gut im Angriff verstärkt und sie werden die Sommerpause sicher gut genutzt haben. Dazu haben sie am Sonntag nichts zu verlieren. Das macht sie gefährlich, wägt Spielbuehler ab. Der amtierende deutsche Meister
ist also gewarnt, will trotz aller Erfahrung den Sieg noch nicht in trockenen Tüchern glauben.
Selbst die beeindruckende Zahl an Nationalmannschaftsspielern in Reihen der Löwenstädter wird da, aus Sicht der Lions, schnell zum Problem. Gelang es nur einem Dresdner Spieler, Ronny Freudenberg, ein Ticket zur diesjährigen Football-WM zu lösen, waren auf Seiten
Braunschweigs immerhin zehn Spieler an der Bronzemedaille in Japan beteiligt. Eine zu kurze Erholungsphase soll nun den Sieg am Wochenende gefährden können. Luxusprobleme, von denen die Dresden Monarchs nur träumen können. Für den jungen Kader von Offense- Coordinator Robert Cruse und Defense-Coordinator Thomas Stantke geht
es darum, trotz der bisherigen Erfolglosigkeit, den Erstliga-Kurs zu halten. Die Relegation ist nach sieben Spielen und sieben Niederlagen fast beschlossene Sache. Doch auch weiterhin soll die Mannschaft der Landeshauptstädter an ihre Fähigkeiten glauben, muss das eigene Spiel bis zu den alles entscheidenden Partien gegen das stärkste Team der
zweiten Bundesliga weiter vorangebracht werden.
So erwartet Braunschweig am frühen Sonntag eine durchaus spannende Partie. Zwei Teams, mit zwei grundlegend verschiedenen Zielen treffen aufeinander. Geht es für Braunschweigs Löwen darum, im Rennen um ihren sechsten Titel, weiterhin die Liga von der Spitze aus zu
kontrollieren, suchen die Dresden Monarchs nach dem verloren gegangen Feuer, nach der Leidenschaft und dem Willen Spiele zu gewinnen. Schließlich muss sich bei den Sachsen etwas tun, will man am Ende der Saison den Verbleib in der ersten Bundesliga feiern.