Die 315 Unicorns-Fans, die am Samstag zusammen mit dem Haller GFL-Team im Sonderzug die Reise nach Berlin antraten, kamen voll auf ihre Kosten. Im Jahn-Sportpark bekamen sie ein äußerst spannendes Spiel zu sehen. Alleine ein Sieg der TSG-Footballer konnte nicht gefeiert werden. Eine Minute vor Schluss entschieden die Gastgeber die Partie per Fieldgoal zum 31:28 für sich.
Als Außenseiter waren die Unicorns nach Berlin gereist, doch es zeigte sich sehr schnell, dass sie am Samstag einen durchaus gleichwertigen Gegner für die mit vielen namhaften Neuzugängen stark besetzten Adler darstellen würden. Besonders ihr großer Kampfgeist zeichnete die Haller aus. Zweimal lagen die Unicorns zurück (0:7 im ersten Viertel und 14:28 Ende des dritten Viertels) und beide Male gelang es ihnen, den Rückstand aufzuholen (28:28) oder gar selbst in Führung zu gehen (14:7).
"Meine Spieler haben alles gegeben", meinte auch Halls Headcoach Siegfried Gehrke und übte sich nach dem Spiel in Selbstkritik: "Unser Coaching war heute nicht berauschend. Wir haben das richtige und entscheidende Rezept gegen die Adler nicht gefunden." Dies stellte auch eine durchaus schwierige Aufgabe dar, denn insbesondere in der Defenese-Line zeigten sich die Adler extrem gut besetzt, was auch Halls Quarterback Ira Vandever mehrfach zu spüren bekam. Als weiteres Handicap kam für die Unicorns hinzu, dass sich im Lauf des Spiels mit Stefan Wengertsmann, Komlan Lonergan, Sebastian Pollman, Christian Rothe und Christopher Cieslok gleich fünf Stammspieler wegen Verletzungen in die Teamzone verabschieden mussten.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgten am Samstag zwei Schlüsselszenen, die erste 16 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff beim Stand von 14:14. Die Unicorns standen an der Berliner 12-Yard-Linie und es war geplant, einen Pass zu werfen. Dieser sollte entweder einen Touchdown bringen, oder, falls der Ball nicht gefangen werden sollte, die Spieluhr anhalten um danach noch die Chance auf ein Fieldgoal und eine 3-Punkte-Führung vor der Pause zu haben. Einzig ein Quarterback-Sack durfte bei dieser Strategie nicht passieren, doch genau dieser gelang den Adlern. Spielmacher Ira Vandever ging zu Boden und die Spielzeit lief ohne weitere Haller Punkte aus.
Mit noch mehr Spannung verfolgten die über 300 Haller Fans, die in dem mit rund 900 Zuschauern besetzten Jahn-Sportpark einen echten Aktivposten für die Unicorns darstellten, das Ende des letzten Viertels. Fünf Minuten vor Spielende schaffte Marc Biedenkapp mit einem 50-Yards-Pass von Ira Vandever den 28:28-Ausgleich. "Zu früh!" lautete der knappe Kommentar von Halls Defense-Coordinator Jürgen Gehrke, dessen Verteidiger die Gastgeber vorher zweimal stoppen konnten. Er befürchtete, dass die verbleibende Spielzeit zwar den Adlern noch zum Punkten reichen würde, die Unicorns aber keine Chance mehr zum Nachziehen haben würden. Zwar wechselte der Ballbesitz danach noch zweimal, am Ende sollte Jürgen Gehrke mit seiner Befürchtung aber Recht behalten. Eine Minute vor Spielende erzielten die Adler das spielentscheidende Fieldgoal zum 31:28 und beim nachfolgenden Ballbesitz der Unicorns lief wie schon zur Halbzeit die Spieluhr ab.
Unter dem Strich fällt die Bilanz der TSG-Footballer nach dem Saisonstart in Berlin durchwachsen aus. Einerseits hat die Mannschaft gegen einen Favoriten für die deutsche Meisterschaft 2004 ein sehr geschlossenes und bereits gut eingespieltes Bild abgegeben. Die zwei vergebenen Pluspunkte aus dem Interconference-Spiel, die zum Saisonende innerhalb der GFL-Süd noch entscheidende Wirkung haben können, ärgern aber sehr. Kommt hinzu, dass die Begegnung in Berlin eine negative Langzeitwirkung haben kann, wenn die eingefangenen Verletzungen zu längeren Ausfällen führen sollten. Dazu werden die Diagnosen in der kommenden Woche nähere Erkenntnisse bringen.
Die Punkte für Hall erzielten:
Kai Rabus (6),
Marc Biedenkapp (10),
Timm Siegmann (6)
Jürgen Bauer (6)
Viertel-Ergebnisse:
1. Viertel: 7:14
2. Viertel: 7:0
3. Viertel: 14:0
4. Viertel: 3:14
Gesamt: 31:28
Alle Punkte:
7:0 Estrus Crayton 40-Yard-Lauf (PAT Benjamin Scharweit)
7:7 Kai Rabus 40-Yards-Pass von Ira Vandever (PAT Marc Biedenkapp)
7:14 Timm Siegmann 12-Yards-Lauf (PAT Marc Biedenkapp)
14:14 Estrus Crayton 38-Yards-Pass von Pa'Tell Troutman (PAT Benjamin Scharweit)
21:14 Pa'Tell Troutman 3-Yards-Lauf (PAT Benjamin Scharweit)
28:14 Pa'Tell Troutman 43-Yards-Lauf (PAT Benjamin Scharweit)
28:21 Jürgen Bauer 30-Yards-Pass von Ira Vandever (PAT Marc Biedenkapp)
28:28 Marc Biedenkapp 50-Yards-Pass von Ira Vandever (PAT Marc Biedenkapp)
31:28 Benjamin Scharweit 31-Yards-Fieldgoal