Was zuvor auf dem Papier wie eine klare Angelegenheit aussah, erwies sich auf dem Platz als harte Arbeit. Die von Quarterback Nathan Thompson geführte Offense der Canes kämpfte über weite Strecken des Spiels mit sich selbst und gegen die gut eingestellte Rebels-Defense.Thompson selbst leistete sich zwei Interceptions und ließ es einige Male an der notwendigen Präzision fehlen. Das seine Wide Receiver dann auch noch einige "gute" Pässe nicht unter Kontrolle bringen konnten, trug spürbar zur Verunsicherung bei.
Es dauerte so bis weit ins zweite Quarter, bevor die Kombination Thompson - Crayton zuschlug. Ein genauer 15 Yard Pass von Thompson konnte der US-Import in die ersten Punkte des Tages ummünzen. Den anschließenden Extrapunkt erzielte Kicker Chris Wolf zur 7:0-Halbzeitführung. Im dritten Quarter erspielten sich die Canes deutlich mehr Vorteile. Unterstützt durch kraftvolle Läufe von Running Back Alex Gebauer kam auch das Passspiel besser zur Geltung. Thompson fand zunächst Timo Gross mit einem 35 Yard Pass zum 14:0 (PAT Wolf) und anschließend verwandelte Wide Receiver Gunnar Peter einen kurzen Pass von Thompson mit einem spektakulären, einhändigen Catch und anschließendem Lauf über das halbe Feld zur 21:0-Führung (PAT Wolf).
Dieses dritte Quarter bewies eindrucksvoll, wozu die Canes-Offense in der Lage ist.
Nachdem diese Führung unter Dach und Fach war, verflachte das Kieler Spiel wieder. Es gelang nicht, weitere Punkte auf das Score Board zu bringen. Probleme offenbarten sich auch in den Special Teams. Fumbles beim Return, ein verschossenes Field Goal und ein mißglückter Kick Off zeigten hier Handlungsbedarf für die Coaches auf.
Glanzpunkt im Kieler Spiel war wieder einmal die Defense. Wie bereits im ersten Spiel ließ man den Gegner nur selten zur Entfaltung kommen. Sowohl Lauf-, als auch Passspiel konnten immer wieder entscheidend gestört werden. Berlins Quarterback Jan Meseck wurde von der Kieler Defense insgesamt fünf Mal interceptet, wobei Safety Landon White mit gleich drei Interceptions den Löwenanteil erzielte (weitere
Interceptions Jens Thomsen, Will Skultety). Die Kieler Defense Line und die Linebacker unterbanden konsequent das Berliner Laufspiel und beide Units setzten den Berliner Quarterback ständig unter Druck. Bestes Beispiel war ein Quarterback-Sack im vierten Versuch von Chris Moskal, der einen Offense-Drive der Rebels beendete. Die Defense verschaffte somit der eigenen Offense immer wieder genügend Zeit und gute
Ausgangspositionen, um ins Spiel zu kommen.
Im vierten Quarter und mit einem beruhigenden Vorsprung von drei Touchdowns im Gepäck, setzten die Canes mehr und mehr ihre Backups ein. Hieraus resultierte dann der einzige Touchdown der Rebels. Jan Meseck bediente Sebastian Garbaczyk mit einem 19 Yard Pass (PAT Hoffmann).
In der anschließenden Pressekonferenz erläuterte Canes Head Coach André Schleemann dann auch die von Fan-Seite gestellte Frage, warum man nicht weiter versucht hatte, auf einen "Zu Null"-Sieg zu spielen.
"A win is a win, wie es so schön heißt," so Schleemann, "unser Fokus liegt bei einem eindeutigen Spielstand darauf, den Spielern aus der zweiten Reihe Spielzeit zu geben. Sie sollen schließlich gut gerüstet auf das Feld gehen, wenn sich einer der Starter verletzt. Das ist wichtiger, als einen bestimmten Punktestand zu sichern, solange wir das Spiel eindeutig im Griff haben." Den Rebels zollte Schleemann großen
Respekt:"Die Rebels haben viele Spieler in der Offseason verloren und trotzdem wieder ein starkes Team aufs Feld gebracht, dass uns mit ihrer sehr gut vorbereiteten Defense einige Probleme bereitet hat. So werden sie im Laufe der Saison noch einige Teams ärgern."
Ärgerlich aus Kieler Sicht waren insbesondere auch die Verletzten. Großer Pechvogel war wieder einmal Defense Tackle Jan Eidtmann, der mit einer Knieverletzung einige Wochen ausfallen wird. Ein Fragezeichen dürfte auch hinter Defense Tackle Markus Diesing stehen, der ebenfalls verletzt den Platz verlassen mußte.
Als nächstes Spiel steht für die Canes am 21. Mai das Rückspiel gegen die Hamburg Eagles in Hamburg auf dem Programm.
Foto: Jan Ziegler
