Es ist angerichtet... Fans in Schwarzgelb und Grün pilgern gen Stadion... Sonderzüge fahren ein, 80000 von ihnen werden im Olympiastadion erwartet um sich den DFB-Bowl anzuschauen... DFB-Bowl? Uups, falsches Stadion, wir springen rüber in den Jahnpark, wo auch schwarzgelb auf grün trifft, nämlich die Adler auf die Unicorns. 1243 Zuschauer, darunter an die 300 aus Hall per Sonderzug gekommen und ein paar Fans der Hamburg Blue Devils, warteten sehnsüchtig auf das erste Spiel der beiden Teams.
Und sie wurden nicht enttäuscht, denn es ging gleich richtig los. Ein Return von Estrus Crayton an die eigene 35 wurde durch eine Strafe zunichte gemacht und so mussten die Adler von ihrer eigenen 5 yard line starten. Nach einem unvollständigen Pass konnte gleich im zweiten Versuch RB Martin Senz (#36) den Ball 43 yards bis fast an die Mittellinie tragen. 4 Spielzüge später passte QB Troutman (#9) auf Estrus Crayton (#2), der das Ei 41 yards bis in die Endzone zur 7:0 Führung der Adler trug.
Die Antwort von Schwäbisch Hall ließ nicht auf sich warten. Man variierte Kurzpasspiel und Laufspiel über RB Timm Siegmann (#26) und QB Ira Vandever (#1), nahm dankend 15 yards Raumgewinn durch ein persönliches Foul auf Berliner Seite an, und so schloss man den ersten Drive nach 7 Spielzügen und 81 yards mit einem 40 yard Touchdown Pass von Ira Vandever auf WR Rabus Kai (#88) ab. 7:7 also.
In der heißen Berliner Sonne bekam der Footballfan bis dahin alles geboten, Laufspiel, Passpiel, Big Plays und Touchdowns... Die einzigen die bis dato nicht auf ihre Kosten kamen, waren Defense-Liebhaber.
Im folgenden Drive der Berliner wollte nichts so recht gelingen... Erst ein zu hoher Snap, den der QB mit Müh und Not zu einem Pass für -5 yards "retten" konnte, und nach einem 3 & Out ein sehr kurzer Punt der nur bis an die eigene 44 ging, so dass die Unicorns den Ball in sehr aussichtsreicher Position zurückbekamen.
Die Unicorns machten es so wie im ersten Drive, mal lief der QB, mal Timm Siegmann, bevor der Drive zuerst durch einen 21 yards Pass von Vandever auf Siegmann und dann einem 15 yard Lauf von eben diesem Siegmann mit einem Touchdown abgeschlossen wurde. PAT wurde trotz einer 5 yard Strafe wegen eines Auswechselfehlers sicher verwandelt, und so stand es 14:7 für den Außenseiter aus dem Süden... Sollte sich das Szenario vom Vorjahr wiederholen ?
Das doch recht lauflastige Spiel und die immer wieder ankommenden Pässe sorgten dafür, dass die Uhr schnell runterlief und so ging es auch mit diesem Spielstand im insgesamt 5. Drive der Partie ins 2. Quarter. Die Adler fackelten allerdings nicht lange, variierten ihrerseits Kurzpasspiel und Laufspiel über Björn Dreier, Tim Friedrich und Pa'Tell Troutman und kamen so bis an die 38 der Unicorns. Allerdings stockte dort der Angriff und Schwäbisch Hall konnte einen 4. Versuch und 10 erzwingen. Nach einer kurzen Beratung während eines Timeouts entschieden die Adler diesen versuchen auszuspielen, Troutman bediente Estrus Crayton punktgenau und der trug den Pass 38 yards bis in die Haller Endzone. Nach verwandeltem Extrapunkt stand es nun also 14 zu 14.
Ab da lief es auf beiden Seiten nicht mehr so rund und so durften immer wieder die Punter zeigen, wozu sie gut sind, durften sie doch beide jeweils 2 mal aufs Feld.
Im Letzten Drive der ersten Halbzeit schafften es die Haller jedoch sich bis an die 35 der Adler vorzukämpfen und so probierte man von dort ein Field Goal. Dieses wurde allerdings geblockt, der berührte Ball war frei und konnte von Schwäbisch Hall an der gegnerischen 23 zum 1 st down gesichert werden. Aus dieser guten Position wurde allerdings nichts, die Berliner Defense sackte QB Ira Vandever und da Schwäbisch Hall keine Timeouts mehr hatte, lief die Uhr zur Halbzeit runter.
14:14 also, kein Team wirklich überlegen, man konnte sich auf die 2. Halbzeit freuen.
Schwäbisch Hall durfte als erstes angreifen, gab aber den Ball nach 4 Versuchen sofort per Punt wieder ab, für die Adler ging es an der Mittellinie nach einm Fair Catch wieder mit der Offense weiter.
Und das Bild ähnelte dem der ersten Halbzeit, wieder bekam Martin Senz den Ball und wieder konnte er ihn für einen Raumgewinn von 14 yards weit nach vorne tragen. Der darauffolgende Pass von Troutmann auf WR Jonny Schmuck (#84) brachte kein First Down, ebensowenig wie 2 Spielzüge später ein erneuter Pass von Troutmann auf Schmuck, beide über 16 yards, die aber wegen eines persönlichen Fouls und eines Holdings um 15 bzw 10 yards verkürzt wurden. Man schaffte es aber dennoch zum First Down und Estrus Crayton brachte daraufhin durch einen 17 yards Lauf seine Adler bis an die 2 yard Linie der Unicorns. Den Touchdown erlief Troutmann dann selbst, der PAT wurde verwandelt, es stand 21:14 für die Berliner.
Im folgenden Drive stand die Defense der Adler im Mittelpunkt. Erst sorgte FB Dominik Gast, der in der D-Line in Abwesenheit von DE Campino Milligan aushalf für einen Raumverlust von 4 yards bei einem Laufversuch der Unicorns, kurz darauf wurde Ira Vandever für 6 yards Raumverlust gesackt, so dass die Haller punten mussten. Beim Punt lief #26 Marian Pusch in den Punter Marc Biedenkapp, was als Running into und nicht als Roughing the kicker bewertet wurde und deshalb nur 5 yards Strafe und eine Wiederholung des Punts zur Folge hatte.
Berlin begann nun wieder an der eigenen 14 und es ging Schlag auf Schlag. Erst ein kurzer Lauf von Crayton, dann ein 9 yards Lauf von Dreier gefolgt von einem Screen Pass auf Crayton, der daraus 34 yards Raumgewinn machte. Erster Versuch an der 44 der Unicorns, der Snap kommt schlecht, Troutmann muss Nachfassen, wodurch das komplette Timing flöten geht... Troutmann behielt aber die Nerven und wuselte sich die 44 yards bis zur Endzone durch, Touchdown und PAT trotz 5 yards Strafe wegen Fehlstarts gut, 28:14
Langsam war Schwäbisch Hall gefordert, wenn sie noch eine Chance haben wollten das Spiel umzubiegen und die Reaktion kam sofort... Der Drive begann an der eigenen 30 und über 7 Spielzüge exklusiv über das Duo Ira Vandever / Komlan Lonergan (#19) kämpften sich die Haller bis zur 38 der Adler vor. Dort zeigte Vandever wieder seine Passer Qualitäten durch einen langen Pass auf die #13, WR Jürgen Bauer, der 38 yards später zu einem TD wurde und die Passverteidigung der Adler zum wiederholten Male etwas alt aussehen ließ. Beim PAT machten Marc Bidenkapp und Marian Pusch zum zweiten Mal Bekanntschaft, wieder ein Running into the Kicker, aber der PAT war gut und die Strafe wurde deshalb abgelehnt. Nur noch 28:21 und inzwischen waren wir im 4. Quarter.
Die Adler kämpften sich von der eigenen 20 bis an die gegnerische 41, fingen an durch Läufe von Crayton und Dreier Zeit von der Uhr zu nehmen, an der 37 war dann aber Schluss, ein langer Pass in die Endzone beim 4. Versuch wurde nicht gefangen und so kam Hall wieder in Ballbesitz.
Ein Pass von Vandever auf Bauer, ein Lauf für 0 Raumgewinn und es war 3. und 1 für Schwäbisch Hall. Der darauffolgende Pass war unvollständig, durch eine Pass Interference bekamen die Haller trotzdem ein First down. Nach 2 weiteren unvollständigen Pässen packte Vandever erneut die Granate aus, diesmal für 47 yards auf Marc Biedenkapp zum Touchdown, der dann prompt auch noch den Extra Punkt zum Ausgleich verwandelte. 28:28, das Spiel war wieder offen.
Und der Krimi nahm seinen Lauf... Berlin in Ballbesitz, guter Raumgewinn, aber die Adler müssen trotzdem Punten, ein Adler SPieler kann den Ball kurz vor der Endzone der Haller nicht sichern, so kommt es zum Touchback.
Aber auch die Haller können keine Punkte machen und punten ihrerseits nach 4 Versuchen, Punt den Crayton an der eigenen 45 aufnimmt und ihr zur gegnerischen 49 trägt.
Im ersten Versuch gelingt gleich der lange Pass auf Jonny Schmuck zum First Down and Goal an der 10 yard line der Haller. Doch wie so oft während des Spiels werden die Adler durch Strafen zurückgeworfen, und so heißt es nach 3 Versuchen 4. und Goal an der eigenen 13 und das Field Goal Team kam aufs Feld. Kicker Benjamin Scharweit, der in Lübeck noch einen Kick aus ähnlicher Distanz verschossen hatte verwandelte allerdings sicher zum 31:28 für die Adler.
Nur noch wenige Sekunden auf der Uhr und die Unicorns waren im Zugzwang. First Down, Pass Incomplete. Second Down, Vandever muss lange warten bis ein Receiver frei wird, tänzelt ähnlich wie ein Zach Witt oder ein Matt Cannon um die Berliner Defense und findet schließlich seinen Passempfänger, #7 WR Englbrecht allerdings nur für 4 yards Raumgewinn, laufender Uhr ohne Timeouts und einem Scrambling dass dohc sehr viel Zeit gekostet hat. No Huddle O und die Unicorns verwandeln den dritten Versuch zum First Down. Wieder stellt sich die Offense auf, allerdings wird Vandever daruafhin zum 7. Mal in der Partie gesackt und die Uhr läuft zum Sieg der Adler aus.
Alles in einem ein abwechslungsreiches und bis zum letzten Spielzug spannendes Spiel, dass die Adler vielleicht mit weniger Strafen hätten früher entscheiden können, aber auch auf Seiten der Haller eine Offense angeführt durch Vandever, die sehr stark variieren konnte und, wo man bis zum Ende denken konnte, es kommt jetzt doch noch das Bigplay zum Siegtouchdown, hat aber nicht sollen sein. Die Adler reisen am kommenden Wochenende nach Hannover, während die Schwäbisch Hall Unicorns die Hurricanes aus dem Saarland zu Gast haben.
Scorer: Berlin : Crayton (12), Troutmann (12), Scharweit (7)
SHU: Biedenkapp (10), Kai (6), Siegmann (6), Bauer (6)