Die Partie begann mit einem Paukenschlag. Bei optimalem Footballwetter trug Cornerback Tarik Mejjak den Opening Kick Off bis an die 15 Yard Linie der Adler zurück. Eine Flagge und einen Lauf später hatte Gerome Castleberry seine Farben mit 6:0 in Front gebracht. Der anschließende Extrapunkt misslang nach schlechtem Hold. Auch die Defense der Söldner präsentierte sich auf der Höhe, so dass die erste Angriffssequenz der Hauptstädter mit einem Punt endete, der allerdings bis kurz vor die Marburger Endzone trudelte. Davon ließ man sich auf Seiten der Hausherren indes nicht beeindrucken. Mit stoischer Ruhe setzte Quarterback Ullrich seine Receiver ein, bis er Filip Pawelka aus 7 Yards mustergültig zum 13: 0 Zwischenstand bediente. Dies sollte allerdings für lange Zeit der letzte gute Drive der Mercenaries gewesen sein. Logische Folge war, dass die Berliner zum Anschlusstouchdown kamen. Angeführt von Spielmacher Eric Kresser, bei dem man an der Spielübersicht und dem Touch sehen konnte, warum man ihn Ende der 90er Jahre für NFL Material gehalten hatte, setzte man immer wieder wirkungsvoll den langen Pass ein. Letztendlich war es Estrus Crayton der nach kurzem Pass von Kresser auf 13:7 verkürzen konnte.
Im zweiten Viertel passierte dann in der Offense rein gar nichts. Genau genommen hatten es die Marburger in dieser Phase nur ihrer starken Defense zu verdanken, dass man im Spiel blieb. So fing Safety Patrick Trumpfheller eine Interception und konsequenter Druck auf Kresser sorgte dafür, dass der zweite Spielabschnitt punktelos blieb.
Auch nach dem Wechsel neutralisierten die Verteidigungen der jeweiligen Teams zunächst ihren gegenüber. Bis, ja bis Head Coach Brad Arbon eine für ihn eher untypischer Entscheidung traf, einen vierten versuch durch angetäuschten Punt auszuspielen. Dies schien zu klappen, als Runningback Castleberry die notwendigen 10 Yards auf dem Laufwege zurücklegte. So dachte man zumindest im Stadion. Doch die Schiedsrichter hatte ihre eigene Sicht der Dinge und platzierten den Ball einen Hauch zu weit vorne. Ergebnis war der erneute Austausch des Angriffsrechts aus dem die Adler dieses Mal Kapital schlagen sollten. NFL Europe Veteran Jörg Heckenbach wurde von seinem Quarterback über 28 Yards bedient, so dass nach Scharweits Extrapunkt zum ersten Mal eine Führung für Berlin auf der Anzeigetafel vermeldet werden konnte. Der 13:14 Rückstand schien zugleich aber auch ein Weckruf für die Söldner zu sein. Endlich fand man wieder zu seinem Spiel, wobei es natürlich half, dass man einen Ballträger der Extraklasse in seinen Reihen hat. Kurze Zeit später hatte Gerome Castleberry das 19:14 für die Gastgeber erzielt als er in seiner unnachahmlichen Art Gegenspieler wie Slalomstangen stehen ließ und aus 36 Yards vollendete.
Mit neuem Selbstbewusstsein ging es in das letzte Viertel. Und Castleberry lief jetzt so richtig heiß. Nach einem Screen Pass von Ullrich machte er erst 62 Yards später in der Endzone der Berliner Station. Doch das nunmehr hergestellte 26:14 sollte nicht lange Bestand haben. Eine von Ullrichs Interceptions wurde von Estrus Crayton, der über die gesamte Partie auch in der Defense eingesetzt wurde, über 40 Yards zum Touchdown zurückgetragen. Immer noch kein Aufatmen bei den Marburger Anhängern, die ihre Mannschaft über die gesamte Spielzeit frenetisch nach Vorne peitschten. Sie mussten nicht lange warten, denn Erlösung kam erneut in Person von Gerome Castleberry. Mit seinem vierten Touchdown an diesem Tage besiegelte der Texaner die Niederlage des amtierenden Deutschen Meisters. Die Krönung des Nachmittages war dann noch ein Interception Return Touchdown durch Outside Linebacker Roy Fritz, der einer Defense damit den verdienten starken Abgang verschaffte.
Am nächsten Samstag den 24.09.2005 um 15.00 Uhr kommen nun die Hamburg Blue Devils zum Halbfinale in das Georg-Gaßmann-Stadion. Eine interessante Partie, in der die beiden statistisch besten Defenses der GFL aufeinander treffen. Wenn Marburg die Fehler in seinem Spiel noch weiter eliminiert, sind auch die Teufel aus dem hohen Norden keine unüberwindbare Hürde.