„Bestes Spiel zum Saisonhöhepunkt“ wird nicht belohnt

Die Schwäbisch Hall Unicorns müssen sich auswärts im Playoff-Viertelfinale den Potsdam Royals mit 42:25 geschlagen geben

Unicorns @ Royals (Fotos: Manfred Löffler)

Bei sommerlichen Temperaturen zum Beginn des Herbsts boten die Schwäbisch Hall Unicorns auswärts ein beherztes Spiel gegen den Nordmeister aus Potsdam. Die Einhörner warfen im Playoff-Viertelfinale noch einmal alles in die Waagschale, doch letztendlich sollte dies an diesem Spieltag gegen den amtierenden Deutschen Meister nicht ausreichen, der sich mit 42:25 behaupten konnte (Halbzeit 26:11).
 
Ab der ersten Spielminute zeigte sich auf Seiten der Schwäbisch Hall Unicorns, dass sich die Mannschaft um Head Coach Felix Brenner für das Viertelfinale gegen den amtierenden deutschen Meister aus Potsdam viel vorgenommen hatte. Geglückte Einzelaktionen, ein variables Spiel, hohes Risiko auch in vierten Versuchen und Onside-Kicks sowie eingestreute Trickspielzüge zeugten von Beginn an davon, dass die Einhörner an in diesem Spiel alles auf eine Karte setzen würden, um das Saisonende um mindestens eine weitere Woche nach hinten verschieben zu können. Letztendlich verhinderte dies ein an diesem Tag stark aufgelegter Milan Spiller, den die Haller Defensive vier Touchdowns gewähren lassen musste.
 
Der erste Angriffszug der Haller Offensive nahm direkt zu Beginn die Hälfte des Anfangviertels ein und konnte erfolgreich mit den ersten Punkten durch Austin Brock für die Gäste abgeschlossen werden. Dank einer erfolgreichen Conversion, die Josh Taylor nach Pass Ian Gehrkes sichern konnte, gaben die Haller das Angriffsrecht mit einer 0:8 Führung an die Royals ab. Doch der amtierende Meister aus Potsdam konterte direkt im eigenen ersten Offensivspielzug durch einen langen Pass Xeaiver Bullocks auf Milan Spiller, der diesen fast unbedrängt zum Ausgleich in die Endzone tragen konnte (8:8). In der Folge mussten sich die Einhörner nach einem nicht geglückten vierten Versuch in der eigenen Hälfte von ihrem Angriffsrecht trennen, sodass die Royals in guter Feldposition den Ball übernahmen. Anschließend war es kurze Zeit später Xeaiver Bullock selbst, der durch seinen Lauf über sieben Yards die Führung für sein Team übernahm (14:8).
 
Mit dem Wechsel in das zweite Viertel gelang es den Hallern erneut, weit in die Hälfte des Gegners vorzudringen. Doch nach Strafen gegen die Mannschaft entschied man sich zuletzt, in diesem Spielzug auf ein 35-Yards Fieldgoal Toni Trefzers zu setzen (14:11). Ein erster Erfolg, den die Haller dabei für sich verbuchen konnten: Mit dem Fieldgoal Trefzers erreichten die Kocherstädter bereits Anfang des zweiten Viertels mehr Punkte in einem Spiel gegen die Royals, als diese im bisherigen Durchschnitt über die Saison zugelassen hatten. Allerdings kam die Offense der Potsdamer danach anders als der Angriff der Haller nicht ins Stocken und erhöhte noch vor der Pause durch Punkte von Milan Spiller (20:11) sowie Xeavier Bullock zum Halbzeitstand von 26:11.
 
Im dritten Viertel gelang es keinem der Kontrahenten, weitere Punkte auf das Scoreboard zu bringen. So verhinderte auf Seiten der Royals unter anderem eine Interception Monteze Latimores weitere Zähler des Nordmeisters. Zu allem Übel verletzte sich zudem Mitte des dritten Viertels Josh Taylor, sodass Ian Gehrke nachfolgend vorübergehend bis weit in das abschließende Viertel als zweiter Quarterback die Spielführung im Angriff übernehmen musste.
 
Dieser Umstand schien die Einhörner jedoch erst einmal nicht groß zu beeinflussen, sodass sie mit dem Wechsel in das abschließende Viertel bereits 16 Yards vor der Endzone der Royals standen. Eine Passbehinderung der Defense brachte die Haller dann direkt an die zwei Yard Linie, sodass Jerome Manyema dieses Geschenk konsequent in die nächsten Punkte der Gäste ummünzen konnte (26:17). Jedoch etablierten die Royals anschließend ihr Laufspiel durch Heiko Balls, wodurch sich wieder mehr Raum für den an diesen Tag nur schwer zu verteidigen Milan Spiller auftat. Spiller nutzte dies nicht nur für Raumgewinn, sondern konnte dadurch auch seinen dritten Touchdown an diesem Tag erzielen (34:17). Dies verhinderte rückblickend einen möglichen Wechsel des Momentums zu Gunsten der Einhörner, womit Spiller das Spiel für die Royals eintütete, denn der Receiver kam in der Folge auch noch zu seinem vierten Touchdown (42:17). Zuletzt konnte sich Alexandre Agnimel auf Seiten der Haller noch für sein an diesem Tag überzeugendes Spiel belohnen. Sein Touchdown zum 42:25 kurz vor Ende der Spielzeit, war jedoch leider nur noch Ergebniskosmetik.
 
Die Schwäbisch Hall Unicorns verabschieden sich dadurch nach einem aufopferungsvollen Spiel auf beiden Seiten des Balls in die Winterpause. Dabei fällt das Ergebnis im Spiel gegen den deutschen Meister nicht nur durch die Vereinsbrille gesehen im Endresultat etwas zu hoch aus, denn die Haller haben über eine Großteil der Spielzeit gezeigt, dass sie keine Freikarte auf dem Weg in den GFL Bowl sind. So zeigte sich Head Coach Felix Brenner trotz der Niederlage zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft:
 
„Wir haben zum Saisonhöhepunkt unser bestes Spiel abgeliefert. Über weite Strecken des Spiels konnten wir den Druck auf die Royals hochalten. In der Offense haben wir konstant Raumgewinn erzielt, in der Defense, insbesondere im dritten Quarter, wertvolle Stopps erzwungen und auch die Special Teams haben ihren Beitrag zum Verlauf des Spiels geleistet. Auch wenn vielleicht noch mehr möglich gewesen wäre, haben wir nie aufgegeben und bis zum Ende gekämpft.“ Mit Blick auf die Saison ergänzte der Brenner: „Ich bin stolz und dankbar, wie wir als Team dieses Jahr unsere Vision von „better together“ umgesetzt haben. Wenn ich bedenke, wo wir vor der Saison standen und wo wir heute stehen – Wir sind auf dem richtigen Weg. Denn, was wir diese Saison geschafft haben, ist beachtlich!“
 
 
Die Punkte für Schwäbisch Hall erzielten: Austin Brock (8), Jerome Manyema (6), Alexandre Agnimel (6), Toni Trefzer (3), Josh Taylor (2)
 
Viertelergebnisse: 14:8/ 12:3/ 0:0/ 16:14  Final 42:25
 
Alle Punkte:
0:8 – Austin Brock – 15-Yard-Pass von Josh Taylor (CON Josh Taylor)
8:8 – Milan Spiller – 52-Yard-Pass von Xeaiver Bullock (CON Malik Flowers)
14:8 – Xeaiver Bullock – 7-Yard-Lauf (CON failed)
14:11 – Toni Trefzer – 35-Yard-Fieldgoal
20:11 – Milan Spiller – 8-Yard-Pass von Kenyatte Allen (CON failed)
26:11 – Xeaiver Bullock – 8-Yard-Lauf (CON failed)
26:17 – Jerome Manyema – 2-Yard-Lauf (PAT failed)
34:17 – Milan Spiller – 20-Yard-Pass von Xeavier Bullock (CON Xeavier Bullock)
42:17 – Milan Spiller – 11-Yard-Pass von Kenyatte Allen (CON Emanuel Bakare)
42:25 – Alexandre Agnimel – 6-Yard-Pass von Josh Taylor (CON Austin Brock)