Die mit Neuzugang Running Back Jerome Castleberry angetretenen Gäste aus Berlin kamen durch einen langen Kick Off Return von Marquis Belton und kurze Zeit später durch ein Personal Foul der Kieler Defense schnell bis an die Kieler 15 Yard Line und erzielten schließlich durch Kicker Thomas Schwambach ein 26 Yard Field Goal zur 3:0 Führung. Das Kieler Kick Off Return-Team hatte jedoch dieser Führung sofort etwas entgegen zu setzen, als Brandon Langston sich den Ball an der eigenen 10 yard Line schnappte und ihn, unter dem Jubel des Kieler Publikums, über 90 Yards zum Touchdown zurücktrug (PAT Linn). Für ein Spiel, dem im Vorwege das Etikett einer Abwehrschlacht verpasst worden war, also ein stürmischer Beginn.
Die Adler ihrerseits ließen nichts unversucht, um den Rückstand wieder auszugleichen. Bereits im nächsten Drive versuchten sie, einen vierten Versuch mit noch drei Yards zu gehen an der Kieler 37 Yard Line auszuspielen, scheiterten jedoch an der souveränen Defense, in Person von Max Grewe und Lennie Greene, die Berlins Quarterback Brett Hall stoppen konnten. Die Canes übernahmen den Ball, doch die Kieler Offense zeigte bereits in ihrem ersten Drive deutliche Schwächen. Zwei Penalties in drei Spielzügen warfen die Offense zurück, so dass sich die Canes vor einem vierten Versuch standen. Dieser wurde jedoch mit einem Trickspielzug, Matt LeFever warf einen 28 Yard Pass auf Brandon Langston so erfolgreich gestaltet, dass die Kieler in Ballbesitz blieben. Die Fortführung des Drives ließ jedoch auf Seiten des Gastgebers erhebliche Problem durchblicken. Erst wurde Brandon Langston von der Berliner Defense für minus 8 Yards gestoppt, dann wurde ein 12 Yard Pass von Quarterback Adrian Rainbow auf Wide Receiver Estrus Crayton wegen eines Penaltys zurückgepfiffen und schließlich wurde Rainbow von Berlins Thomas Emslander für fünf Yard Raumverlust gesackt. Den Hausherren blieb nichts anderes übrig, als Punter Timo Gross auf den Platz zu schicken.
In der Folgezeit kam es zur erwarteten Abwehrschlacht. Beide Teams taten sich in der Offense mehr als schwer. Zwei Mal hintereinander musste die Berliner Offense den Ball bereits nach vier Spielzügen wieder abgeben. Die Canes Offense konnte den Ball zwar länger in den eigenen Reihen halten, erwies sich aber als ebenso ungefährlich. Bester Beispiel war ein Drive im zweiten Quarter, der an der Kieler 20 Yard Line startete, zunächst sogar bis zur Berliner 26 Yard Line kam, nur um dann durch zwei Fouls, einen Lauf über ein Yard und einen unvollständigen Pass dann an der Berliner 45 Yard Line zu enden. Im anschließenden ersten Versuch der Berliner fumbelte Neuzugang Jerome Castleberry zwar den Ball, der von Kiels Defense End Chris Rieck an der Berliner sechs Yard Line erobert werden konnte, aber es gelang den Canes nicht, aus dieser Steilvorlage Kapital zu schlagen. Zwar kam man durch einen überraschenden Pass auf den als Running Back eingesetzten Defense Tackle Jeffrey Amaning und einen ein Yard-Lauf von Adrian Rainbow bis an die 1 Yard Line, aber im anschließenden dritten Versuch wurde Rainbow für einen Raumverlust von 13 Yards gesackt. Das anschließende Field Goal verschoss Kiels Kicker Sven Linn, der sich zwar unter der Woche in einem Tryout gegen teaminterne Konkurrenz durchsetzte, dem jedoch derzeit das Pech an den Stiefeln klebt.
Nach Analyse des Spielvideos zeigte sich Canes Defense Coordinator Andre Schleemann zwar sicher, dass Rainbow im zweiten Versuch mit dem Ball die Goal Line überquert hatte, und bat der Schiedsrichter-Crew an, ihnen das Spielvideo zukommen zu lassen, aber an der wie auch immer gearteten Tatsachen-Entscheidung der Schiedsrichter kam auch er nicht vorbei.
Der Anfang der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt. Gleich fünf Mal hintereinander wechselten die Teams per Punt den Ballbesitz. Keine der beiden Offenses konnte sich entscheidend durchsetzen. Erzielten die Canes einmal entscheidenden Raumgewinn, waren es Penalties, die das Team wieder zurückwarfen. Erzielte man mit einem Spielzug substantiellen Raumgewinn, konnte man fast sicher sein, dass man in einem der darauf folgenden Spielzüge durch die Berliner Defense wieder zurückgeworfen wurde. Während sich die Kieler Offense also des Öfteren auch selbst schlug, ließ die Kieler Defense den Berliner Angriff nie zur Entfaltung kommen. Im vierten Quarter lieferte die Kieler Defense in Person von Defense Back Matthias Eck mittels einer Interception dann eine weitere Vorlage für die Offense, um das Spiel endgültig zu entscheiden. Die Canes kamen an der 45 Yard Line von Berlin erneut in Ballbesitz und marschierten zunächst zielsicher bis zur 10 Yard Line der Adler. Was dann geschah, nahmen mehr als 3.500 Zuschauer im Stadion mit Entsetzen zur Kenntnis. Quarterback Adrian Rainbow, im bisherigen Saisonverlauf nahezu fehlerfrei, leistete sich einen folgenschweren Blackout, als er einen Pass genau in die Hände von Berlins Defense Back Karl Michel warf, der, begleitet von mehreren vorblockenden Mitspielern, dass Lederei über 90 Yards zum, auf Berliner Seite, vielumjubelten Touchdown in die Kieler Endzone zurücktrug.
Der Schrecken über diese Szene ließ die Kieler Offense nun endgültig erstarren. Im folgenden Drive wurde Rainbow gleich zwei Mal gesackt und die Canes mussten den Ball erneut an ihre Gäste abgeben. Den gelang es zwar, viel Zeit von der Spieluhr zu nehmen und einen langen Drive zu starten, schlussendlich mussten aber auch sie den Ball an Kiels 25 Yard Line wieder abgeben. Zwar bewegten die Canes mit einem Pass auf Estrus Crayton und einem Lauf von Adrian Rainbow den Ball noch einmal zehn Yards nach vorne, dann aber warf der an diesem Tag glücklos agierende Kieler Quarterback vier unvollständige Pässe hintereinander und der Schlusspfiff des Hauptschiedsrichters ging im Jubel der Berliner unter. Während sich in den Gesichtern de Kieler Spieler maßlose Enttäuschung breit machte, waren im Coaching Staff durchweg wütende Gesichter zu sehen.
In der anschließenden Pressekonferenz musste Kiels Head Coach Kent Anderson seine Worte dann auch überlegt wählen, um das Geschehen auf dem Platz zu erklären. Ich übernehme als Head Coach natürlich die Verantwortung für die Niederlage, aber was unsere Offense heute geleistet hat, wird ein Nachspiel haben. Unserer Defense muss ich ein großes Kompliment machen. Sie hat wieder ein nahezu perfektes Spiel geboten, uns lange Zeit im Spiel gehalten und ist mit Sicherheit eine der Top-Defenses der Liga. Ich habe bisher zumindest keine Bessere gesehen. Insgesamt bin ich sehr enttäuscht über die Einstellung einiger unserer Spieler. Wir haben in der vergangenen Woche sehr schlecht trainiert und ich habe die Spieler ausdrücklich davor gewarnt, aus einer knappen Niederlage in Braunschweig abzuleiten, dass man ja eigentlich schon sehr weit sei. Was unser Kicking Game angeht, werden wir uns kurzfristig über Konsequenzen unterhalten. So leid es mir für unseren Kicker tut, aber wir können nicht zulassen, dass solche fehlenden Punkte unter dem Strich Siege kosten.