Für die Marburger ist die Reise in die Löwenstadt zugleich die erste German Bowl-Teilnahme in ihrer 16jährigen Vereinsgeschichte. Unterschiedlicher könnten die Rollenverteilungen also nicht sein, könnte man meinen.
Aber auch, wenn die Anzahl der Finalteilnahmen noch weit auseinander liegt, so liegen beide Endspielteilnehmer sportlich in dieser Saison auf absoluter Augenhöhe.
Denn im Duell der Meister trifft der aktuelle Nordmeister im Hit-Radio Antenne German Bowl XXVIII auf den amtierenden Südmeister. Die beiden besten Mannschaften der German Football League stehen sich also gegenüber, ein Finale, wie es zu Saisonbeginn schon von einigen Experten vorhergesagt wurde. Und einen Favoriten kann man dabei nur schwer ausmachen.
Denn die Bilanz zwischen beiden Teams ist nach bislang vier Vergleichen ausgeglichen, beide Mannschaften gewannen in den vergangenen beiden Spielzeiten dabei jeweils ihre Heimspiele. Und besonders interessant für die Zuschauer des Finales, dabei fielen stets enorm viele Punkte. Allein in diesem Jahr erzielten beide Teams zusammen insgesamt 16 Touchdowns und 115 Punkte in den beiden Partien gegeneinander.
In dieser Saison fügten die Marburger den Braunschweiger die einzige Niederlage in der GFL zu. Ein Umstand, den man im Lager der Niedersachsen noch nicht vergessen hat und der nicht zuletzt auch für Headcoach Kent Anderson enorm wichtig ist.
Wir freuen uns natürlich auf die Mercenaries im Finale, denn zum einen haben sie es nach einer tollen Saison absolut verdient, im Endspiel zu stehen, und zum anderen haben wir natürlich noch eine Rechnung mit den Hessen offen.
Die Tatsache, dass die Lahnstädter dabei nun im Finale das Heimteam sind und bislang ja stets die Heimmannschaft in den bisherigen vier Aufeinandertreffen gesiegt hat, spielt für den sportlichen Leiter der Lions dabei keine allzu große Rolle.
In einem Finale ist es doch egal, wie die Paarung lautet, es ist mit keinem anderen Spiel zu vergleichen. Die Emotionen werden eine große Rolle spielen und sicher auch ein wenig die Erfahrung. Wir werden sehen, wer da am Ende die Nase vorn haben wird und weniger Fehler machen wird. Meine Jungs sind auf jeden Fall hoch motiviert und schon jetzt richtig heiß auf das Endspiel.
Ganz unerfahren, was Finalspiele betrifft, gehen die Marburger aber am 7. Oktober auch nicht an den Start. Mit Marcel Duft und Andre Mathes stehen sogar zwei amtierende Deutsche Meister im Team von Headcoach Brad Arbon, denn beide Spieler trugen ja im vergangenen Jahr noch das Lions-Trikot. Marcel Duft wurde zudem in Hannover zum wertvollsten Spieler des Finales gewählt.
Und auch Quarterback Joachim Ulrich ist durch die Nationalmannschaft schon gestählt, wenn es darum geht, das Team in ein Endspiel zu führen. Nicht zuletzt seine Leistung im Halbfinale gegen die Hamburg Blue Devils unterstrich diesen Führungsanspruch noch einmal mehr als deutlich.
Man kennt sich also schon recht gut auf beiden Seiten, denn im diesjährigen German Bowl stehen allein 19 Nationalspieler in beiden Vereinen, die im Sommer noch zusammen in einem Auswahlteam gegen Dänemark aktiv waren.
So ganz ungewohnt ist der Gegner dann für viele Spieler der Lions doch nicht.