Das Ziel im Auge

Lions überraschten die Monarchs mit Single Wing Formation

 

Vor 7.651 Zuschauern, davon etwa 250 Fans der Monarchs, überrannten die Braunschweig Lions mit 34:20 (10:00, 14:06, 07:00, 03:14) die Dresden Monarchs. Damit erreichen die Löwen zum 8.ten Mal in Folge das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Überragende Blockarbeit in der Angriffsformation eröffnete den notwendigen Freiraum für Kelvin Love. Vier erzwungene Ballverluste brachten die Monarchs letztlich um jede Siegchance.

 

Dresden eröffnete das Halbfinale zum German Bowl XXVI mit einem Onside-Kick, den allerdings Dennis Mika für die Lions sichern konnte und somit gleich für eine exzellente Ausgangsposition sorgte. Schon die erste Aufstellung der Offense stellte die Monarchs vor große Probleme. Coach Tomlin hatte aus der Not – dem angebrochenem Finger von Adrian Rainbow – eine Tugend gemacht und das Trainingsprogramm und den Spielplan auf diese Formation umgestellt. Der Plan ging auf. Kelvin Love als Spielmacher in der Shotgun Position (einige Meter hinter dem Center), die Receiver zusammen auf einer Seite. In dieser Aufstellung spielten die Löwen zuletzt 1996 im Halbfinale gegen die Hamburg Blue Devils (Endstand 07:14), als Matt Riazzi die Position von Jason Stanicek einnahm, der sich das Schlüsselbein gebrochen hatte. Mit nur 4 Läufen brachte Kelvin Love die Lions in Scoring Position, Matt Riazzi lief mit seinem ersten Ballkontakt die Führung für die Lions, Marko Rothaar verwandelte den Extrapunkt zum 7:0.

 

Die Monarchs bekamen gar nicht erst die Chance zum Kontern. Muk Kang berührte den tückisch springenden Kick-Off von Marcel Duft, Sascha Gerassinov schoss heran und sicherte den Lions erneut das Angriffsrecht. Braunschweigs Offense hielt an der Single Wing Formation fest, doch mit dem ersten vorsichtigen Einsatz von Adrian Rainbow verhinderte Dresdens Verteidigung das Schlimmste und zwang die Löwen zum Fieldgoalversuch. Marko Rothaar verwandelte aus 34 Metern sicher zum 10:0. Den Kick-Off konnte Sean Hilliard aufnehmen, doch sofort war wieder Sascha Gerassimov zu Stelle und stellte den Ballträger der Monarchs an der 18 Meter Linie. Dresdens Spielplan offenbarte sich schnell, Laufspiel über Bruce Molock, gelegentlich unterstützt von einem Pass von Donell Brown. Doch gleich der zweite Passversuch des Dresdner Spielmachers endete in den Händen von Doug Seidenstricker. Angriffrecht für die Lions und damit wieder die Läufe von Kelvin Love. Endgültig verwirrt wurden die Monarchs dann durch den erneuten Wechsel auf der Spielmacherposition. Michael Aljancic übernahm das Ruder und brachte den Ball auch umgehend in die Endzone, selbstverständlich aus der No Huddle Shot Gun Single Wing Formation. Marko Rothaar markierte das 17:0.

 

Endlich fand die Offense der Monarchs in das Spiel und zeigte einen guten Drive und schafften dank kräftiger Mithilfe der Lions auch den Anschlußtouchdown durch Bruce Molock. Die Monarchs hatten sich bis auf die 31 Meter Linie der Lions vorgekämpft. Im dritten Verscuh geriet Donnell Brown stark unter Druck und warf den Ball ins Seitenaus. Eine gelbe Flagge markierte ein Holding der Dresdner. Anstatt die Strafe abzulehnen schenkten die Lions den Monarch die Wiederholung des dritten Versuches. Die bedankten sich mit einem Trickspielzug – Pass von Wide Receiver Thomas Emslander auf Christian Rosenow – zum First Down an der Braunschweiger 8 Meter Linie. Den Rest erledigte Bruce Molock, der Versuch einer Conversion misslang.

 

Mit etwas mehr als 3 Minuten auf der Spieluhr bekam Braunschweig noch einmal das Angriffrecht. Die inzwischen hinlänglich bekannte Angriffsformation funktionierte Dank der ausgezeichneten Blockarbeit weiterhin. Einmal mehr narrte Kelvin Love die Defense, als er plötzlich und unerwartet anfing, sich per Pass vom Ball zu trennen. Pass auf David DeArmas zum First Down, dann Pass auf Michael Aljancic zum Touchdown. Den Schlusspunkt unter die erste Halbzeit setzte Marko Rothaar mit dem gültigen Extrapunktversuch zum 24:6 Habzeitstand.

 

Braunschweigs Defense stoppte den ersten Angriff der Dresdner in der zweiten Halbzeit schnell. Stefan Wesche sorgte mit seinem Return für die gute Ausgangsposition. Kelvin Love nutzte die glänzend frei geblockte Lücke in der Mitte der Verteidigung und sprintete unwiderstehlich in die Endzone der Monarchs. Den Extrapunkt verwandelte natürlich Marko Rothaar zum 31:6. Braunschweigs Defense zeigte sich weiter unerbittlich. Diesmal war es Stefan Wesche, der einen Pass von Donell Brown abfangen konnte. Die Lions agierten jetzt nachlässig, produzierten nur wenig Produktives und mussten erstmals den Ball ohne erzielte Punkte abgeben. Nur ein paar Spielzüge später war Braunschweigs Angriff wieder auf dem Feld, nachdem Dennis Engelbrecht einen Fumble von Bruce Molock für die Lions sichern konnte.

 

Trotz der schmerzenden Hand übernahm Adrian Rainbow jetzt die Aufgabe, den Sieg der Lions nach Hause zu bringen. Sicheres Laufspiel, Kontrolle der Uhr war jetzt die Devise. Dresdens Abwehr hielt erfolgreich dagegen. Und so gelang den Lions als zählbares Ergebnis zu Beginn des letzten Viertels lediglich ein Fieldgoal von Marko Rothaar zum 34:6. Die Monarchs dachten aber nicht im geringsten daran, widerstandslos abzudanken.

 

Tapfer kämpften sich die Monarchs in Richtung Endzone der Lions und ließen sich auch nicht von einem Quarterback-Sack von Robert Flickinger für 18 Meter Raumverlust aufhalten. Donell Brown wandelte selbst einen vierten Versuch in einen neunen First Down um, Rene Horschig erntete den Beifall des Publikums für seinen kraftvollen 30 Meter Lauf zum Touchdown. Den Extrapunkt verwandelte Holger Hempel zum 34:13. Der Einsatz und der Kampfeswille der Monarchs wurden dann noch einmal belohnt, als Christoph Kuhfeldt einen Fumble von Murat Gündogdu sicherte. Endlich und doch viel zu spät funktionierte jetzt auch das Passspiel der Monarchs. Bruce Molock und Holger Hempel blieb es vorbehalten, mit ihren Punkten die erfolgreichste Saison der Dresden Monarchs abzuschließen.

 

Die Lions sind im Finale! Wieder einmal. Zum achten Mal in Folge. Dank einer glänzenden Defense und einer taktischen Meisterleistung von Headcoach Troy Tomlin, der aus der Not eine Tugend machte und mit einer No Huddle Shot Gun Single Wing Formation den Gegner offensichtlich überlastete. Gegner im German Bowl XXVI am 09. Oktober in Braunschweig sind die Berlin Adler, die in Marburg die Mercenaries mit 37:7 bezwangen.

 

Stimmen zum Spiel:

 

Troy Tomlin, Headcoach Braunschweig Lions: „Es war eine große Aufgabe, ohne Adrian zu gewinnen, wir können auf den Sieg stolz sein. Die Jungs haben für den Ballträger ziemlich gut geblockt. Wenn die Formation nicht funktioniert hätte, hätten wir wahrscheinlich mit Mike Friese unser altes System gespielt. Wir waren gut vorbereitet. Ich glaube, in zwei Wochen wird es sehr interessant werden.“

Ludger Uckermann, Center Braunschweig Lions: „Der heutige Sieg ist ein wichtiger Schritt gewesen. Wir haben noch einen Schritt zu machen und ich glaube, es ist mal wieder an der Zeit.“

Javier Cook, Headcoach Dresden Monarchs: „Es sind nur 2 Touchdown Unterschied, darauf können wir stolz sein. Die Ballverluste haben uns das Spiel gekostet. Braunschweig hat hoch verdient gewonnen.“

 

 

Scoring

 

Q1 07:00 Riazzi, 14 m Lauf, PAT Rothaar

Q1 10:00 Rothaar, 34 m Fieldgoal

Q2 17:00 Aljancic, 1 m Lauf, PAT Rothaar

Q2 17:06 Molock, 2 m Lauf, Conversion misslungen

Q2 24:06 Aljancic, 22 m Pass Love, PAT Rothaar

Q3 31:06 Love, 50 m Lauf, PAT Rothaar

Q4 34:06 Rothaar, 24 m Fieldgoal

Q4 34:13 Horschig, 30 m Lauf, PAT Hempel

Q4 34:20 Molock, 19 m Lauf, PAT Hempel

 

Offense Leaders

 

Kelvin Love erlief in 23 Versuchen 211 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown. Weiterhin vervollständigte er 2 von 3 Passversuchen für 39 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

Mike Aljancic erlief in 4 Versuchen 29 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown. Weiterhin fing er 1 Pass für 22 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

Matt Riazzi erlief in 8 Versuchen 33 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

 

Donnell Brown vervollständigte 9 von 13 Passversuchen für 119 Meter Raumgewinn und 2 Interceptions.

Bruce Molock erlief in 18 Versuchen 61 Meter Raumgewinn und 2 Touchdowns. Weiterhin fing er 2 Pässe für 35 Meter Raumgewinn.

Thomas Emsländer fing 4 Pässe für 56 Meter Raumgewinn.

 

Lions Bone Check

 

• Adrian Rainbow (Zeigefinger angebrochen)

• Sven Hahnsch (Reha nach Mittelfussbruch)

• Daniel Datz (Reha nach Kreuzbandriss)