Der bescheidene MVP

Jedes Finale braucht seinen MVP. Den wertvollsten Spieler. Der Akteur, der dem Endspiel seinen Stempel aufgedrückt hat. So war es auch beim Hit-Radio Antenne German Bowl XXVIII, doch selten hat man wohl einen so bescheidenen Akteur erlebt wie den diesjährigen Most Valuable Player.

Robert Flickinger

Denn nicht nur unmittelbar nach der Verkündung seines Namens war Robert Flickinger regelrecht baff, er ist es noch immer. „Ich kann es immer noch gar nicht richtig fassen. Doch der MVP-Pokal aus Glas steht ja in meiner Wohnung, also wird es schon seine Richtigkeit haben“, erklärt die Nummer 40 der Lions lachend.

 

Der Defensive End ist nach Andreas Motzkus (1994), Christoph Malewski (1996) und Elzie Anderson (1998) erst der vierte Defense-Akteur, der in der 28jährigen Geschichte des German Bowls zum wertvollsten Spieler des Finales gewählt worden ist.

Zugleich ist er der fünfte Spieler aus den Reihen der Braunschweig Lions, dem diese wohl einmalige Ehre zuteil wird.

Doch wenn es nach ihm geht, hätte ein ganz anderer Spieler des alten und neuen Deutschen Meisters diese Auszeichnung verdient gehabt.

„Ich habe es direkt nach dem Finale gesagt und meine es auch jetzt noch. Adrian Rainbow wäre mein MVP des Spieles gewesen. Er hat uns einfach großartig geführt und keinen Zweifel daran aufkommen lassen, wer dieses Finale gewinnen wird. Ich hätte ihn gewählt, die Jury hat aber mich gewählt, so ist es halt manchmal.“

 

Unter anderem war auch der frühere Bundestrainer Walter Rohlfing mit verantwortlich für die Bestimmung des MVPŽs des diesjährigen German Bowls.

Doch wer wäre denn noch in Frage gekommen für diesen Titel?

Bei den Lions sicher neben Adrian Rainbow, der 18 seiner 24 Passversuche für 192 Yards Raumgewinn und einen Touchdownpass anbrachte, auch noch die beiden Verteidiger und Nationalspieler Gunnar Winkler und Oliver Flemming.

Der Magdeburger Winkler zeichnete für fünf Tackles, drei Tackles for Loss, einen Quarterback-Sack und einen forcierten Fumble verantwortlich.

Der Berliner Flemming war mit zehn Tackles bester Abwehrspieler seiner Farben und fing zudem noch eine enorm wichtige Interception.

Im Lions-Angriff spielten sich zudem auch Bruce Molock (24 Läufe für 119 Yards und 1 Touchdown) sowie Jörg Heckenbach (7 gefangene Pässe für 81 Yards und 1 Touchdown) in den Vordergrund.

 

Bei den Marburg Mercenaries wären sicherlich im Erfolgsfall Gerome Castleberry, Marcel Duft oder Joachim Ullrich in Frage gekommen.

Doch die Wahl fiel nun einmal auf Robert Flickinger, der im Finale fünf Tackles, vier Tackles for Loss sowie zwei Quarterback-Sacks für sich verbuchen konnte, und der mit den MVP-Ehren mittlerweile auch mehr als gut leben kann.

 

„Natürlich macht einen diese Auszeichnung sehr stolz. Zumal wir das Finale auch noch in Braunschweig vor unseren eigenen Fans gewonnen haben. Ich spiele nun seit zehn Jahren für die Lions in der GFL und vielleicht sollte diese Ehrung auch eine kleine Anerkennung für diese lange Zeit sein“, mutmaßt der wertvollste Spieler des 28. German Bowls.

Wie auch immer es sei, verdient hat der Defensive Lineman die Auszeichnung allemal.