Der Fluch ist gebrochen

Zum fünften Mal wurde in diesem Jahr der German Bowl in der Löwenstadt ausgetragen. Und zum insgesamt fünften Mal gewannen die Braunschweig Lions das Endspiel. Allerdings zum ersten Mal überhaupt vor den eigenen Anhängern.

Denn das war den Niedersachsen vorher noch nie vergönnt gewesen und erst der 31:13-Erfolg über die Marburg Mercenaries lässt die Braunschweiger nun in den Kreis der Finalsieger vorstoßen, die das große Glück hatten, das Endspiel im Heimatort zu gewinnen.

 

Neben den Frankfurter Löwen (1979 und 1980) waren das zudem bislang noch die Berlin Adler (1987), die Munich Cowboys (1993) sowie die Hamburg Blue Devils (1996). Als erst fünftes Team in der 28jährigen Geschichte des German Bowls schafften nun also auch die Lions dieses Kunststück.

Und damit beendete die Mannschaft von Cheftrainer Kent Anderson eine äußerst schmerzvolle Serie von Endspielen in Braunschweig.

Während der aktuelle Titelträger im Jahr 1995 das Finale trotz großer Ziele vor der Saison gar nicht erst erreichte, waren die Lions in den Spielzeiten 2000, 2002 und 2004 stets dabei, wenn der German Bowl in der Stadt Heinrichs des Löwen Station machte.

 

Doch irgendwie war in diesen Begegnungen immer der Wurm drin.

In der Milleniums-Saison setzte es gegen die Cologne Crocodiles die erste Finalniederlage überhaupt mit 29:31. Doch die Kölner waren in jenem Jahr auch eine Macht für sich und hatten sich ihren ersten Titelgewinn ganz sicher mehr als verdient. So konnte diese Niederlage, bei allem Schmerz, schon noch vermeintlich gut weg gesteckt werden.

Doch die Spielzeit 2002 stand für die Lions eigentlich unter einem perfekten Stern. Ein Ausnahmeteam eilte in der GFL-Saison von Sieg zu Sieg und verlor bis zum German Bowl kein einziges Spiel.

Doch ausgerechnet das Finale vor dem eigenen erwartungsfrohen Publikum vergeigten die Spieler um Headcoach Troy Tomlin mit 13:16 gegen die Hamburg Blue Devils.

Viel besser sollte es zwei Jahre später gegen die Berlin Adler gemacht werden. Wiederum gingen die Lions als Favorit ins Spiel und erneut scheiterten die Hausherren an den hohen Erwartungen und den eigenen Nerven. Die Adler gewannen mit 10:7 in Braunschweig.

 

Doch das ist nun alles Vergangenheit, denn wiederum zwei Jahre später können alle Verschwörungstheorien um die Lions und das eigene Stadion als Endspielort ad acta gelegt werden. Die Braunschweiger können auch im Stadion an der Hamburger Straße den German Bowl gewinnen. Eine Feststellung, die auch Lions-Quarterback Adrian Rainbow nach dem Finale gegen Marburg hervorhob.

 

„Es ist einfach nur phantastisch. Das ist das, was wir alle wollten. In Braunschweig den German Bowl vor unseren tollen Fans gewinnen. Sie haben uns so wahnsinnig toll unterstützt und von daher gilt dieser Titel nun auch ihnen. Denn gerade gegen Marburg waren sie wieder einmal eine Macht und standen alle einzigartig hinter uns.“

Bleibt nun nur noch die Frage zu klären, welche Serie die Lions nun noch in Angriff nehmen wollen? Denn die meisten Endspielteilnahmen sind erreicht, der Titelgewinn vor eigenem Publikum auch.

„Naja, als Rekordteilnehmer wäre es schön, wenn man irgendwann auch als Rekordmeister bezeichnet werden könnte, das wäre schon klasse. Und dazu hat ja auch noch keine Mannschaft vier Titel in Folge gewinnen“, erklärt Lions-Urgestein Frank Söhlke auf Anfrage mit einem Lächeln im Gesicht.