Der Hurrikan war kaum mehr als der Wind zum Maienregen

Schwäbisch Hall Unicorns hatten Saarland Hurricanes trotz mancher

Unsicherheiten stets etwas entgegen zu setzen

Eric Truscott als "Barrikadenbrecher"

Man war sich unsicher gewesen in Hall, was man von den Saarland Hurricanes

in dieser Saison zu erwarten hatte. Zu unregelmäßig war bislang ihre

Leistung gewesen. Doch statt eines Hurrikan wehte kaum mehr als der Wind zum

Maienregen übers Spielfeld im Haller Hagenbachstadion. Die Schwäbisch Hall

Unicorns gewannen ihr Heimspiel mit 36 zu 22.

 

Mit einer Interception, einem Abfangen des Balles endete schon der zweite

Spielzug im Hagenbachstadion nach dem Anpfiff. Die Unicorns verloren ihren

Ballbesitz an die Saarländer und mancher Zuschauer sah die Befürchtungen vom

Hurrikan schon bestätigt. Doch zwei Spielzüge später taten es die Hurricanes

den Hallern gleich und verstolperten ihren zweiten Spielzug. Die Unicorns

bekamen ihr Angriffsrecht zurück. Und nachdem sie mit einem weiten Pass von

Ira Vandever auf Kai Rabus das Feld schnell überquert hatten, erzielten sie

den ersten Touchdown durch Jakob Voth (PAT Dietmar Wengert) zum 7:0.

 

Doch mit dem ersten Schauer Maien-Nieselregen - die Unicorns waren in ihrer

eigenen Hälfte, nur wenige Yards vor ihrer eigenen Endzone in Ballbesitz

gekommen - gab's im Hagenbachstadion die nächste Aufregung für die Fans:

Unicorns Nummer 13, Quarterback Ira Vandever bekam den Ball nicht weg, wich

zu weit hinter die eigene Offenseline zurück und ließ sich von angreifenden

Hurricanes nach hinten in die eigenen Endzone und von dort ins Aus drängen.

Zwei Punkte kassierten für dieses Safety die Saarländer und nur wenige

Spielzüge später schafften sie es erneut in die Haller Endzone mit einem

Touchdown zum 7:8, dessen Zusatzkick die Torstangen allerdings verfehlte.

Der Gegenzug der Unicorns endete wenige Yards vor der Saarländischen Endzone

und die Chance eines Fieldgoals versemmelte Dietmar Wengert, den die

Unicorns in diesem Spiel als ihre Nummer 16 (statt Wengerts standardmäßiger

Rückennummer 86) konsequent als Kicker einsetzten. Seit dem Weggang von Marc

Biedenkapp schwach auf dieser Position war Wengert aber der beste Kicker,

den die Unicorns seitdem ausprobiert und aufgeboten haben.

 

Noch ein weiteres Mal im ersten Viertel tauchten die Saarländer an der

Unicorns Endzone auf, nachdem sie mit einem weiten Pass 50 Yard Pass von

Quarterback Scott Vossmeyer auf Waldemar Weizel das Feld überbrückt hatten.

Canes Wide Receiver Thorsten Scherer schließlich erzielte den zweiten

Touchdown der Saarländer und nach erfolgreichem PAT stand es zum Ende des

ersten Viertels 7:15 für die Gäste im Hagenbachstadion. Fast im direkten

Gegenzug erreichten die Unicorns aber gleich zu Beginn des zweiten Viertels

den Ausgleich mit einem Touchdown von Max Seroogy und einem gelungenen

zweiten Versuch den Ball in die Endzone zu tragen, einer sogenannten

2-Point-Conversion von Ira Vandever auf Kai Rabus.

 

Nachdem zwischenzeitlich Canes Thorsten Scherer von der Haller Defense hart

getroffen vom Feld gehumpelt war, gelang Unicorns Verteidiger Bernhard

Günther nahe der eigenen Endzone eine weitere Interception. Coach Siegfried

Gehrke schien ab diesem Zeitpunkt auch ein Mittel gegen das Wirken der

Saarländer Defense gefunden zu haben. Die Unicorns versuchten es mit nun mit

kurzen Pässen und Laufspielen durch die Mitte, bei denen sich insbesondere

Halls Runningbacks Nr 14 Jacob Voth und Nr 19 Eric Truscott bewährten, Voth

als Diver durch die Mitte - einmal bereits im ersten Versuch derart

erfolgreich, dass die Schiedsrichter gar die Kette aufs Feld holten, um zu

sehen, dass weniger als zwei Hand breit zu einem neuen Firstdown fehlten -

und Truscott als Barrikadenbrecher, der es nach kurzen Pässen ein ums andere

mal schaffte, die Defenseline der Canes zu durchbrechen. Als dann den

Hurricanes, die zu diesem Zeitpunkt kaum noch mehr als der Wind zum immer

wieder übers Stadion schauernden Maienregen waren, sich mit zwei Fouls im

selben Spielzug 20 Yards Strafe einhandelten nutzten die Haller ihre Chance

zum 21:15. Eric Truscott trug den Ball in die Saarländer Endzone. Der

anschließende Kick allerdings verfehlte die Torstangen. Noch einmal wurde im

Gegenzug das Saarländer Lüftchen zur gefährlichen Böe: Canes

2-Meter-Quarterback Scott Vossmeyer suchte und fand Denis Rohleder, den die

Saarländer in ihrer Juniorenmannschaft ebenfalls als Quarterback einsetzen.

Mit Touchdown und anschließend erfolgreichem PAT sicherten sich die

Hurricanes die 21:22 Halbzeitführung.

 

Wenig Aufregendes im dritten und vierten Viertel, in dem die Haller Offense

ihr als wirksames Konzept gegen die Saarländer Defense entdecktes

Klein-Klein-Spiel fortsetzten. Wenig aufregend bis auf eine Szene. Die

Hurricanes hatten es nach drei Versuchen nicht geschafft, gegen die Unicorns

Defense wesentlich Raum zu gewinnen und sich aus ihrer eigenen Hälfte zu

befreien. Der Befreiungskick im vierten Versuch landete etwa an der 45 Yard

Linie der Unicorns in den Händen von Eric Truscott. Zweimal auf seinem Weg

zurück durch die Linien der Canes gelang es ihm, sich loszureißen ohne den

Ball zu verlieren. Ergebnis: der Touchdown, der die Unicorns in Führung

brachte. Nach einer erneuten 2-Point-Conversion (Vandever auf Rabus) stand

es 29:22. Die Führung der Unicorns war von da an kaum noch gefährdet. Nur

einmal noch, nach einem Quarterback Sack durch Unicorns Nr 50 Simon Brenner,

gelang Canes QB Scott Vossmeyer ein weiter Pass auf Wide Receiver Nicolas

Hell, den die Unicorns erst an der 12 Yard Linie stoppen konnten. Es war

Oliver Radke (Nr 25), dem im darauffolgenden Zug erneut eine Interception

gelang. Bis zur saarländischen 40 Yard Linie trug er den Ball zurück. Doch

die Unicorns konnten die Situation nicht ausnützen. War es die Feuchtigkeit

des regennassen Balls, war es eine unglückliche Flugkurve, Quarterback Ira

Vandever missglückte der Snap nach dem Anpfiff des nächsten Spielzuges, was

die Unicorns weit in die eigene Hälfte zurückwarf. Doch auch die Hurricanes

konnten aus der Situation nichts machen und mussten die Unicorns in der

Folge wieder in ihre eigene Endzone lassen. Barry Bradshaw war es, der

einen weiten 40 Yards-Pass von Ira Vandever in der Canes Endzone zum 35:22

fing. Und Dietmar Wengert schließlich erzielte mit dem PAT den letzten Punkt

dieses Spieles zum 36:22 Endstand.

"Natürlich freue ich mich, dass wir gewonnen hatten", sagte Unicorns Coach

Siegfried Gehrke, der eine halben Minute vor Spielende von seinen Spielern

schon den aus der amerikanischen NFL her bekannten Eiswasserguss für den

Sieg erhalten hatte, "aber das Spiel war bei Weitem keine Meisterleistung.

Da ist noch eine Menge Sand im Getriebe und insbesondere das Fehlen unseres

verletzten Bruno Michitti hinterlässt eine spürbare Lücke. Da müssen wir

noch einiges feilen und arbeiten."

 

Punkte für die Unicorns erzielten: Jacob Voth (6), Dietmar Wengert (2), Max

Seroogy (6), Kai Rabus (4), Eric Truscott (12), Barry Bradshaw (6)

 

Viertel Ergebnisse: 7:15 / 14:7 / 8:0 / 7:0

 

 

==> Bild im Anhang von Achim Kugele

Eric Truscott als "Barrikadenbrecher"