Die Mauer muss weg

Alles andere als eine leichte Aufgabe wartet am kommenden Samstag (16. Juni) auf die Braunschweig Lions. Denn der amtierende Deutsche Meister stellt sich dabei ab 18 Uhr bei den Berlin Adlern vor.

Und die Partie beim bislang nach fünf Spielen ungeschlagenen Tabellenführer der GFL-Nordgruppe im Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark verspricht in der Tat ein echter Football-Leckerbissen zu werden.

 

Denn für beide Mannschaften ist es eine große Chance, im Kampf um die Nordmeisterschaft einen großen Schritt zu machen. Die Berliner könnten mit einem Heimsieg ihren Vorsprung auf die Lions weiter ausbauen, während die Löwenstädter mit einem Auswärtssieg in der Hauptstadt erstmals die Tabellenführung übernehmen könnten. Klare Fronten also beim Duell der aktuell wohl besten Teams im Football-Norden. So sieht es auch Headcoach Gary Spielbuehler.

„Berlin steht ganz sicher nicht zu Unrecht ganz oben derzeit. Sie haben ein sehr gutes Team zusammengestellt und spielen bislang fast fehlerfreien Football mit einer bärenstarken Defense im Rücken. Das wird wieder ein hartes Stück Arbeit für uns.“

 

Ohne jede Diskussion verfügen die Adler in der Tat über die beste Verteidigung in der gesamten GFL. In den bisherigen fünf Partien ließen die Defensiv-Akteure von Headcoach Dogan Özdincer gerade einmal 16 Gegenpunkte zu. Das entspricht einem Schnitt von lediglich 3,2 Zählern pro Partie, also noch nicht einmal einem Touchdown des Gegners.

 

Kein Wunder also, dass diese beeindruckende Verteidigung mittlerweile schon fast ehrfürchtig als „Berliner Mauer“ bezeichnet wird.

Und wie schon bei der historischen Wende vor 18 Jahren, so soll diese fast uneinnehmbar scheinende Mauer auch am Samstag wieder zum Einsturz gebracht werden.

Und zwar von den Lions, für die die Partie in Berlin das erste Spiel ohne den in die USA zurückgekehrten Offensive Coordinator Tarn Sublett ist. Seine Rolle nehmen vorerst Matthias Engisch und Eric Yuma ein.

 

Ob die Berliner dadurch eine veränderte Lions-Offense antreffen werden, lässt Cheftrainer Gary Spielbuehler noch offen.

„Das werden wir sehen, denn nichts ist doch vielleicht schöner als eine Überraschung. Doch ganz egal, was wir spielen werden, wir müssen uns ganz einfach wieder darauf konzentrieren, keine Fehler zu machen, um die starke Berliner Verteidigung zu überwinden. Und das wird wohl nur mit unserer bisher besten Saisonleistung gehen.“

Ihren maßgeblichen Anteil an diesem notwendigen besten Saisonauftritt wollen auch gleich acht Ex-Spieler der Adler in den Reihen der Lions leisten. Denn Dennis Zimmermann, Andre Krüger, Olaf Fischer, Marian Pusch, Muk Kang, Lukas Muganga, Jörg Heckenbach und Sigfrid Franz trugen allesamt schon einmal das schwarz/gelbe Adler-Trikot.

 

Fehlen werden den Niedersachsen beim Spitzenspiel aber auf jeden Fall noch Lars Dittmann (Achillessehnenanriss), Prince Baffour, Matthias Sieck (beide Knieprobleme) sowie Sascha Geithe (Knöchelprobleme). Auch hinter dem Einsatz von Linebacker Andre Grohe steht derzeit noch ein kleines Fragezeichen.

 

Sein Saisondebüt hingegen wird Defensive Back Winston Huggins feiern können. Der Passverteidiger hat seine Spielsperre abgesessen und ist nun erstmals in dieser Saison spielberechtigt für die Braunschweiger.

Somit werden die Lions also auch in Berlin eine schlagkräftige Truppe ins Rennen um die Tabellenführung schicken können und in Anlehnung an den Schlachtruf der früheren DDR-Mauerspechte „Wir sind das Volk!“ kann das Motto der Löwen am Samstag nur lauten „Wir sind die Lions!“.

 

Bleibt nur zu hoffen, dass die neue Berliner Mauer dann ähnlich bröckelt und schlussendlich fällt wie das berühmte Vorbild.