Duplizität der Ereignisse: Wie schon beim ersten Aufeinandertreffen zwischen den Wiesbaden Phantoms und den Franken Knights dominierte Michael Trebers Mannschaft auch beim Showdown in Rothenburg die erste Halbzeit, nahm eine verdiente 20:7 Führung mit in die Pause, und musste sich vor allem im dritten Spielviertel gegen immer besser ins Spiel findende Gastgeber wehren. Und wie schon im Europaviertel sorgte ein Big Play auf Seiten der Phantoms für wichtige Punkte. Gleich zwei angetäuschte Ballübergaben in einem Spielzug lockten die komplette Knights-Verteidigung nach vorne zur Laufverteidigung. Und damit in deren Verderben. Denn Phantoms-Spielmacher Marius Markgraf behielt den Ball und fand Tobias Eimann mutterseelenalleine mit einem Pass über die Mitte des Spielfeldes. 68 Yards später führten die Phantoms wieder mit zwei Touchdowns Vorsprung.
Erst 39 Sekunden vor Spielende fanden die nie aufsteckenden Knights nach einem zeitraubenden Drive zum dritten Mal den Weg in die Phantoms-Endzone, verkürzten auf 21:28. Angeführt von einem überragend aufspielenden US-Quarterback Cedric Townsend, der schon die frühe Führung der Rothenburger gleich zu Beginn des Spiels nahezu im Alleingang besorgte. Diskussionen gab es dann im Anschluss an den versuchten Onside Kick der Knights, die sich kurzzeitig erneut im Ballbesitz wähnten. Nach langer Beratung entschieden die gut leitenden Schiedsrichter wegen eines Regelverstoßes aber auf Wiederholung des Kicks. Dieser wurde dann von den Phantoms gesichert und als Marius Markgraf den letzten Spielzug abkniete, die Zeit herunterlaufen ließ, brachen auf Seiten der Phantoms und ihren rund 50 mitgereisten Fans alle Dämme.
Der vorläufig größte Erfolg der 26-jährigen Vereinsgeschichte war erreicht: Die Phantoms verdrängten die Franken Knights vom zweiten Tabellenplatz und sicherten sich die Teilnahme an der Relegation zum Aufstieg in die Bundesliga. Zweitligameister wurden zeitgleich die Saarland Hurricanes, die mit dem klaren Sieg über Darmstadt direkt den GFL-Aufstieg feiern können.
Es war ein großartiger Erfolg in einem wirklich tollen Spiel zweier hochmotivierter Mannschaften. Ich bin froh, dass wir die Drangphase der Knights im dritten Spielviertel einigermaßen gut überstehen konnten und die passende Antwort auf deren Anschluss-Touchdown parat hatten. Wir haben über weite Strecken tollen Football gespielt, unsere Leistung vom Hinspiel fortgesetzt und auch die frühe Führung der Franken hat uns nicht aus dem Konzept gebracht. Letztlich ein Verdienst der jungen Mannschaft, die mit einer unglaublichen Souveränität in den vergangenen beiden Spielen aufgetreten ist und das eigentlich Unmögliche möglich gemacht hat. Die Belohnung wartet jetzt in Form der beiden Spiele gegen Weinheim, freute sich Michael Treber für seine Mannschaft, die er nach einem trainingsfreien Dienstag dann am Donnerstag zum Beginn der Vorbereitung auf die Longhorns erwartet. Mit einem bisher unbekannten Problem: Die immer früher einsetzende Dunkelheit verhindert die üblichen Trainingszeiten im flutlichtlosen Europaviertel, die Phantoms werden für die insgesamt vierwöchige Trainingsphase während der beiden Relegations-Spiele auf einen Platz mit Flutlicht ausweichen müssen, hoffen dabei auch auf Unterstützung der Stadt und umliegender Vereine.
Am 2. Oktober erwarten die Phantoms die Weinheim Longhorns zum Relegations-Rückspiel im Europaviertel, zwei Wochenenden vorher findet das Hinspiel in Weinheim statt. Der genaue Termin dort ist noch nicht bekannt. Dann kann der vorläufig größte Erfolg in 26 Jahren Vereinsgeschichte vielleicht noch gekrönt, nach einer langjährigen Reise endlich das große Ziel GFL erreicht werden.