Mehr als 300 Fans erschienen am 16.April zum traditionellen PhanDay, der offiziellen Saison-Eröffnungsfeier, im Europaviertel und bejubelten den 40:0 Sieg der Phantoms II über die Thunderbirds aus Bad Kreuznach zum Auftakt der Spielzeit in der Aufbauliga. Es folgten drei weitere Siege für die Perspektiven-Mannschaft, allerdings auch zwei Niederlagen und ein eher seltenes Unentschieden in der zweiten Saison, die gleichzeitig auch die letzte in der untersten Spielklasse, in der ja nur 9 statt 11 Spielern pro Team auf dem Feld stehen, bleiben sollte.
Denn die Vorgabe, unabhängig der rein sportlichen Ergebnisse, viele junge Spieler und Neu-Einsteiger mit den neuen Anforderungen und auch dem Sport an sich vertraut zu machen, gelang in erfolgreicher Weise. Vor allem dank der zahlreichen Neu-Phantoms und dem Aufstieg vieler ehemaliger Jugendspieler in den Zweitliga-Unterbau, konnten schon relativ früh die Weichen auf Landesliga-Football gestellt werden. Die Lizenz wurde beantragt und erteilt, somit geht es ab dem kommenden Jahr für die Phantoms II in der Landesliga Hessen zur Sache.
Cornelia Jäckel übernahm im Oktober die sportliche Leitung des Prospect Teams, gestützt von einem qualifizierten Trainerstab und einem jungen, ehrgeizigen Team, mit dem sie die erfolgreiche Arbeit der beiden letzten Jahre auch in der Landesliga fortsetzen möchte.
Drei Wochen nach dem feierlichen Opening im Europaviertel bestritt dann auch das Zweitliga-Team den Saisonauftakt und besiegte bei kühlen und nassen Wetterkapriolen die Stuttgart Silver Arrows mit 34:0. Für lange Zeit das letzte Heimspiel, denn erst für Anfang Juli sah der Spielplan das Spiel vor heimischer Kulisse vor.
Was nach dem zwar erfolgreichen, sportlich aber eher durchwachsenem Auftakt folgte, lässt mich auch jetzt noch immer wieder staunen und stolz auf die Mannschaft sein, gibt Michael Treber in seiner Rückbetrachtung zu. Es folgten vier Auswärtspartien, in denen wir zu dem Team zusammengewachsen sind, das uns die Saison so erfolgreich bestreiten ließ, so Treber.
Zwei erfolgreiche und zum Teil hoch dramatische Aufholjagden bei den Franken Knights und den Weinheim Longhorns, sowie zwei souverän herausgespielte Siege in Kirchdorf und Königsbrunn ließen die Phantoms mit weißer Weste zum zweiten Heimspiel nach Wiesbaden zurückkehren, in dem die Hanau Hornets zu Gast waren.
500 Zuschauer verfolgten im proppevollen Europaviertel einen knappen und recht glücklichen 24:21 Sieg über stark aufspielende Hornissen aus der Nachbarschaft, der den Grundstein für den ersten Showdown um die Tabellenführung zwischen den beiden bis dahin ungeschlagenen hessischen Traditionsteams legte.
Eine Woche nach dem Sieg über Hanau reisten die Darmstadt Diamonds an, mit 700 Zuschauern platzte das Europaviertel wieder aus allen Nähten und sorgte für eine stimmungsvolle Kulisse bei der Fortsetzung der jüngsten Derby-Dramen zwischen den beiden Mannschaften. 35:33 siegten die Gäste in einem sensationellen Schlagabtausch und fügten den Phantoms die erste Saisonniederlage zu. Wie schon in den Aufeinandertreffen der Saison 2004 entschied sich der Punktereigen erst wenige Sekunden vor Schluss zu Gunsten des späteren Bundesliga-Aufsteigers.
Der ersten Niederlage folgte zwei Wochen später der erste und auch einzige Tiefpunkt für die Mannen um Michael Treber. Die Weinheim Longhorns spielten nach ausgeglichenem Beginn die völlig von der Rolle agierenden Phantoms schlichtweg an die Wand und siegten auch in dieser Höhe verdient mit 54:13. Das Rennen um die Tabellenführung und den möglichen Aufstieg war wieder völlig offen, denn auch die Diamonds ließen an diesem Spieltag zum ersten Mal Federn und verloren gegen die Franken Knights.
Jeweils ein Sieg trennte die Top 3 Teams voneinander, jeder Spieltag konnte fortan für eine Vorentscheidung sorgen.
Nach der denkwürdigen Klatsche gab es jedoch keinen Einbruch für die Phantoms, auf den in Darmstadt und Weinheim sicherlich gewartet wurde. Fünf Siege in Folge gab es zu feiern, an der Tabellensituation änderte sich in diesen Wochen nichts. Die Diamonds vorne, gefolgt von den Phantoms und den Longhorns.
So musste am 11. September die Entscheidung über den Bundesliga-Aufstieg fallen. Das im Mai wetterbedingt ausgefallene Derby zwischen den gastgebenden Diamonds und den Phantoms mutierte zu einem echten Endspiel um die mit dem Aufstieg verbundene Zweitliga-Meisterschaft. In Lauerstellung hinter den beiden Kontrahenten die Weinheim Longhorns, die bei einem Sieg der Diamonds noch an den Phantoms vorbeiziehen würden, selbst aber keine Chancen mehr auf den Aufstieg hatten.
Über 300 Fans begleiteten die Phantoms nach Darmstadt, mehr als 1.000 Zuschauer verfolgten das dramatischste aller Derbies zwischen den beiden ältesten Vereinen in Hessen. Zwar siegten die Phantoms nach einer wahren Nervenschlacht mit 35:34, verloren aber den direkten Vergleich gegen die Ur-Rivalen um einen Punkt und mussten den Diamonds den Vortritt in die höchste deutsche Spielklasse lassen. Zwischenzeitlich führten die Phantoms gar sensationell mit 35:14, bevor Darmstadt knapp sechs Minuten vor dem Ende eine beeindruckende Aufholjagd startete und auch mit dem nötigen Quäntchen Glück und einem verschossenen Phantoms-Field Goal aus 52 Yards wenige Sekunden vor Schluss die knappste aller Niederlagen zum nötigen Aufstieg über die Zeit rettete.
Ein wahres Drama ging in Darmstadt zu Ende und lieferte beim Saisonfinale den unangefochtenen Höhepunkt einer an Highlights wahrlich nicht armen Spielzeit. Tränen der Freude und der Trauer vereinigten sich nach dieser denkwürdigen Schlacht auf dem Feld in Darmstadt. War die Vize-Meisterschaft im zweiten Jahr nach dem Aufstieg aus der Regionalliga für das Team aus Wiesbaden zunächst nur ein äußerst schwacher Trost, setzte sich in den nächsten Wochen die Erkenntnis durch, welch großartige Saison hinter den über 50 Zweitliga-Phantoms lag und wie überzeugend man das zu Jahresbeginn gemeinsam vereinbarte Saisonziel Top 3-Platzierung letztlich erreichte.
Weit über 500 Zuschauer verfolgten im Schnitt die Spiele im Europaviertel, mehr als je zuvor, und sorgten für prächtige Stimmung bei den sieben Heimauftritten. Aber sie brachten auch die Erkenntnis mit, dass es in der bisherigen Heimstätte der Phantoms mittlerweile zu eng für die Spiele in der 2.Bundesliga geworden ist. Der Lockruf des Stadions an der Berliner Straße, wo man bereits im vergangenen Jahr zwei sehr gut besuchte Spiele bestritt, erschallt immer lauter und fand auch beim Sportamt der Stadt Wiesbaden Gehör, mit dem die Verhandlungen über einen Ortswechsel für den Zweitliga-Football in Wiesbaden derzeit laufen.
Was es neben den Erfolgen, Dramen und Highlights in der zweithöchsten deutschen Spielklasse noch zu feiern gab, wie es zu den fünf Landesmeisterschaften kam und welche Phantoms sich mit einer Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften schmücken durften und demnächst schmücken dürfen, folgt demnächst im zweiten Teil unseres Jahresrückblicks. Wenn es das Jahr der Jugend zu feiern gilt.