Dirty Thirty - Löwen bestehen im Sturm und erreichen zum 10.ten Mal in Folge das Halbfinale

Vor 6.057 Zuschauern bezwangen die Lions im Play-Off Viertelfinale die Saarland Hurricanes mit 32:17 (07:07, 07:03, 15:00, 03:07). Kent Anderson bezeichnete den kleinen, aber feinen Kader der Canes als "Dirty Thirty". Der hart erkämpfte Sieg gegen die von Headcaoch Kirk Heidelberg sehr gut vorbereiteten Saarländer sicherte den Lions nun bereits zum zehnten Mal in Folge den Einzug in das Play-off Halbfinale. Dort erwarten die Braunschweiger dann die Schwäbisch Hall Unicorns, die mit einem Comeback die Dresden Monarchs mit 30:27 aus den Play-Off Träumen rissen.

Den Hurricanes gelang es von Beginn an, ihren klugen Gameplan umzusetzen. Schritt für Schritt kämpften sie sich über das Feld. Läufen von Luon Spearman folgten Pässe David Dranes auf Tony Moore. Das bedeutete von Beginn an Schwerstarbeit für die Defense der Lions, in der Andre Grohe, Stefan Wesche, Robert Flickinger, Dennis Engelbrecht und Sebastian Reilmann alle Hände voll zu tun hatten, den pfeilschnellen Topscorer der GFL zu stoppen. Schier Endlos zog sich der erste Drive der Canes, fast Sieben Minuten nahmen sie von der Uhr und gingen nach einem Pass von Drane auf Moore zum verdienten Touchdown, den Extrapunkt verwandelte Almen Causvic sicher zum 0:7 für die Gäste. Spätestens jetzt war klar, das die Warnungen von Kent Anderson mehr Substanz hatten, als vielen wohl lieb war.

 

Ganz im Gegensatz zu ihrer guten Offense stand allerdings die Defense Leistung der Canes. Aus guter Ausgangsposition, unterstützt durch eine Strafe gegen die Canes, konterten die Lions sofort. Von der Offense Line vorbildlich freigeblockt, schnitten die Läufe von Kim Kuci wie durch Butter mitten in die Verteidigung der Gäste. Nach nur 4 Spielzügen erreichte Kuci die Endzone, Marko Rothaar markierte den Extrapunkt zum 7:7 Ausgleich. Unbeeindruckt hielten die Canes an ihrem Gameplan fest und versuchten, die Defense der Lions müde zu spielen. Erneut kämpften sie sich über das Feld, nahmen mit variablem Spiel wieder einiges an Zeit von der Uhr und erreichten die Redzone der Lions. Diesmal hielt die Abwehr und gestattete nur ein Fieldgoal durch Almen Causevic zum 7:10.

Im Gegenzug vertrauten die Lions weiter auf die Läufe von Kim Kuci, der ein ums andere Mal die Reihen Gäste durchbrach und die Lions mit seinem zweiten Touchdown erstmals in Führung brachte. Diesmal sorgte Steffen Dölger für den Extrapunkt zum 14:10. Den Gegenangriff konnten die Lions erstmals ohne Gegenpunkte stoppen. Im folgenden Drive marschierten die Lions im Eiltempo über das Feld und erreichten ihrerseits die Redzone der Canes, aber Tony Moore entriss Kelvin Love den Ball, bevor dieser mit dem Knie am Boden war und verhinderte damit weiter Punkte für die Lions. Schade, das einige Zuschauer ob der korrekten Entscheidung gegen die Lions ihre guten Manieren vergaßen und die Schiedsrichtercrew mit einem unsportlichen Pfeifkonzert in die Halbzeitpause begleiteten.

 

Der dritte Spielabschnitt stand ganz im Zeichen der Löwen. In der ersten Angriffsserie nach der Pause hatten sich die Canes besser auf die Läufe von Kuci eingestellt, ein tiefer Pass von Adrian Rainbow brachte die Lions aber in Scoring Position, die Steffen Dölger mit einem 40 Meter Fieldgoal zum 17:10 nutzte. Luon Spearman lief sich an der Defense der Löwen fest und so mussten die Canes schnell das Angriffsrecht wieder abgeben. Sascha Gerasimov trug den Ball bis kurz vor die Endzone, den Touchdown zum 23:10 aber erzielte Kelvin Love auf Pass von Adrian Rainbow, trotz hautnaher Bewachung durch Tony Moore. Der Versuch einer Conversion für 2 Zusatzpunkte misslang. Die Defense erzwang schnell einen Punt der Canes und die Lions nutzen ihr Momentum. Ein tiefer Pass von Rainbow auf Duft, der enteilt seinen Bewachern in die Endzone zum 29:10. Auch hier misslang die Conversion. Vierundzwanzig Punkte in Folge hatten die Lions endgütig auf die Siegerstrasse gebracht.

 

Nahezu verzweifelt warfen sich die Angriffsreihen der Canes gegen die Lions, Luon Spearman konnte sich endlich in Szene setzen und Stefan Wesche bewahrte die Lions vor einem möglichen Touchdown, in dem er den fast enteilten Runningback kurz vor der Endzone stoppen konnte. So wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt. Pech dann für die Saarländer, dass ein abgefälschter Ball dem bereits am Boden liegenden Kelvin Love zum Touchback in die Arme fiel. Im Anschluss mussten dann auch die Lions zum ersten Mal den Ball per Punt abgeben. Die Canes bedankten sich mit einem tiefen Pass auf Tony Moore, der seinerseits den Bewachern enteilte und die Endzone der Lions zum zweiten Mal erreichte. Almen Causevic verwndelte den Extrapunkt zum 29:17. Im Gegenzug ließen sich jetzt die Lions viel Zeit. Kim Kuci brachte die Löwen noch bis an die 2 Meter Linie, dort aber hielt die Verteidigung der Canes und Braunschweig begnügte sich mit einem Fieldgoal von Marko Rothaar zum 32:17 Endstand. Den Sieg besiegelte dann Andre Grohe, der seine herausragende Leistung mit einer Interception krönte.

 

Es hat schon fast Tradition in Braunschweig, das zum Viertelfinale nur etwas mehr als sechstausend Besucher ins Stadion an der Hamburger Strasse finden. Schade, dieses hochklassige Spiel hätte sicher mehr Zuschauer verdient. Kirk Heidelberg hat das kleine und junge Team der Saarland Hurricanes zu einer schlagkräftigen Truppe geformt, die bewiesen hat, das sie ein ernstzunehmender Gegner für jedes Team in Deutschland geworden sind. In den weiteren Play-Off Begegnungen besiegten die Marburg Mercenaries den Titelverteidiger Berlin Adler mit 40:21 und empfangen am kommenden Wochenende die Hamburg Blue Devils, die sich mit 30:0 an den Stuttgart Scorpions schadlos hielten. Damit haben sich alle Heimteams in den Viertelfinals durchgesetzt. Die Mission der Lions geht am kommenden Samstag ab 19:00 Uhr in die nächste Phase, wenn die Schwäbisch Hall Unicorns ihr Passgewitter im Stadion an der Hamburger Strasse hereinbrechen lassen.

 

Stimmen zum Spiel

Kirk Heidelberg, Headcoach der Saarland Hurricanes:

Diese Saison war für uns so unsäglich lang, mir kam es beinahe vor wie zwei Spielzeiten. Inzwischen sind wir wirklich müde. Wir sind ein junges Team und haben Fehler gemacht, trotzdem bin ich stolz auf das Team. Die Jungs haben ganz gut gespielt, für sie war es das erste Mal in den Play-Offs und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Ich hoffe, das sie ein wenig die besondere Atmosphäre hier in Braunschweig spüren konnten und das es ihnen Spaß gemacht hat, hier zu spielen.

 

Daniel Garcia, Linebacker der Braunschweig Lions:

Die Hurricanes haben sich besonders in der ersten Halbzeit gut verkauft. Luon Spearman ist ein ausgezeichneter Runningback und wir hatten schon unsere Probleme, ihn zu stoppen. In den Play-Offs gibt es keine einfachen Spiele mehr. Schwäbisch Hall wird uns mit ihrem aggressiven Passspiel angreifen, darauf müssen wir uns einstellen.

 

Kent Anderson, Headcoach der Braunschweig Lions:

Die Hurricanes hatten fast das gesamte erste Viertel den Ball unter ihrer Kontrolle, das war schon eine sehr gute Leistung. Die Mannschaft hat zwar einen kleinen Kader, aber diese „Dirty Thirty“ spielen mit viel Herz. Ein großes Lob an Saarland, sie haben wirklich hart gekämpft. Wir waren gut vorbereitet und unsere Taktik ist aufgegangen. Jetzt, in der Hauptphase der Saison, geht es richtig los und es macht im September und Oktober am meisten Spaß, zu coachen. Nächste Woche heißt es „do or die“, Alles oder Nichts.

 

Scoring

Q1 00:07 Moore, 17 Meter Pass Drane, PAT Causevic

Q1 07:07 Kuci, 14 Meter Lauf, PAT Rothaar

Q2 07:10 Causevic, 30 Meter Fieldgoal

Q2 14:10 Kuci, 2 Meter Lauf, PAT Dölger

Q3 17:10 Dölger, 40 Meter Fieldgoal

Q3 23:10 Love, 4 Meter Pass Rainbow, Conversion failed

Q3 29:10 Duft, 60 Meter Pass Rainbow, Conversion failed

Q4 29:17 Moore, 51 Meter Pass Drane, PAT Causevic

Q4 32:17 Rothaar, 20 Meter Fieldgoal

 

 

Lions Offense Leaders

 

* Adrian Rainbow vervollständigte 12 von 16 Passversuchen für 164 Meter Raumgewinn und 2 Touchdowns.

* Marcel Duft fing 3 Pässe für 93 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

* Kim Kuci erlief in 21 Versuchen 159 Meter Raumgewinn und 2 Touchdowns.

 

Hurricanes Offense Leaders

 

* David Drane vervollständigte 15 von 22 Passversuchen für 155 Meter Raumgewinn und 2 Touchdowns bei 2 Interceptions.

* Tony Moore Fing 7 Pässe für 90 Meter Raumgewinn und 2 Touchdowns.

* Luon Spearman erlief mit 27 Versuchen 107 Meter Raumgewinn.

 

Lions Bone Check

 

* Sascha Lauterbach (Schlüsselbeinbruch)

* Christoph Malewski (Wadenprobleme)

* Lars Lupprian (Innenbandriss)

* Raphael Llanos-Farfan (Mandeloperation)

* Daniel Datz (Kreuzbandriss, Out for Season)

* Sven Hahnsch (Kreuzbandriss, Out for Season)

* Marian Pusch (Kreuzbandriss, Out for Season)

* Ludger Uckermann (Kreuzbandriss, Out for Season)