Dramatisches Finale – Kiel Baltic Hurricanes gewinnen Meisterschaft

Die Kiel Baltic Hurricanes haben es geschafft: In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Finale schlugen sie im heimischen Holstein-Stadion die Berlin Rebels mit 32:10.

 

Vor 1.800 begeisterten Zuschauern lieferten sich beide Teams einen harten Kampf. In der ersten Halbzeit geizten beide Mannschaften mit Punkten. Wie bereits im Vorfelde zu erwarten stand, dominierten die beiden Verteidigungsreihen das Geschehen. Im ersten Quarter gelang den Baltic Hurricanes lediglich eine 3:0 Führung, die Kicker Christian Wolf durch ein Field Goal aus 37 Yards herstellte.

 

Auch im zweiten Quarter wechselte der Ballbesitz ständig. Die Mannschaften marschierten zwar über das Feld, jedoch konnte keines der beiden Teams zunächst Punkte erzielen. Dies sollte sich jedoch ändern, als die Berlin Rebels mit knapp 10 Sekunden verbleibender Spielzeit noch einmal den Ball erhielten. Ihr Versuch, so kurz vor dem Halbzeitpfiff noch Punkte zu erzielen, wurde bitter bestraft. Canes Cornerback Jens Thomsen konnte den langen Pass der Berliner an der eigenen 15 Yard Line anfangen und unter dem frenetischen Jubel des Publikums 85 Yards zum Touchdown zurücktragen (PAT Wolf).

 

Wer nun erwartet hatte, dass dieser Touchdown der Defense eine Initialzündung für die zweite Halbzeit auslösen sollte, wurde erst einmal enttäuscht. Weiterhin dominierte die Defense-Taktik beider Defense das Geschehen. Auf beiden Seiten wurde hart um jedes Yard gekämpft. Dabei hatte die Kieler Offense insbesondere Probleme, die ständig blitzende Berliner Defense zu kontrollieren. Nach einer Interception von Kiels Cornerback Mathias Eck kam die Canes Offense im Laufe des dritten Quarters schließlich in aussichtsreicher Position in Ballbesitz und konnte diesen durch einen 9 Yard Lauf von Running Back Max Dufault zum ersten Touchdown des Tages verwandeln. Anschließende Penalties verkürzten die Distanz für den Extrapunkt und die Kieler Coaches entschlossen sich, die Chance für eine 2-Point-Conversion zu nutzen. Diese konnte wiederum Max Dufault zum neuen Zwischenergebnis von 18:0 verwerten.

 

Im vierten Quarter schließlich war das Spiel nicht mehr an Dramatik zu überbieten. Zunächst erhöhten die Canes durch einen 6 Yard Pass von Quarterback Ian Richardson auf Wide Receiver Tom Freches (PAT Wolf) auf 25:0. Das Holstein-Stadion stand Kopf. Jubelnde Fans lagen sich in den Armen, hatte ihr Team doch gerade die magische Grenze von 21 Punkten Vorsprung durchbrochen und somit die Tabellenführung übernommen. Doch noch war viel Zeit auf der offiziellen Spieluhr.

 

Berlins Quarterback Tobias Brüning, der sich mit Jan Meseck die Rolle des Quarterbacks teilte, führte sein Team über die gesamte Länge des Feldes und konnte mit einem Lauf über 2 Yards selbst die Führung der Canes auf 25:7 verkürzen. Den fälligen Extrapunkt traf Kicker Frank Hoffmann.

 

Die Baltic Hurricanes zeigten weiterhin den unbedingten Willen, das Spiel und die Meisterschaft gewinnen zu wollen. Die Kieler Offense machte sich ein weiteres Mal auf, die hervorragende Defense der Hauptstädter zu knacken. Dies gelang schließlich Ian Richardson. Der Kieler Quarterback, der in dieser Saison Höhen und Tiefen durchschritten und die Meinung der Fans gespalten hatte, führte seine Offense über das Feld. Der Schlüsselspielzug war hierbei ein 60 Yard Pass von Richardson auf Reid Smith. Mit einem 21 Yard Pass auf seinen Wide Receiver Gunnar Peter (PAT Wolf) gelang es schließlich, die Führung mit 32:10 wieder auf die notwendige Höhe zum Gewinn der Meisterschaft auszubauen. Das Spiel jedoch war noch immer nicht entschieden. Berlin QB Tobias Brüning, der im Laufe des Spiels immer stärker wurde, unternahm einen letzten Versuch, den Rückstand seines Teams zu verkürzen. Diese Bemühungen endeten jedoch, mit noch knapp einer Minute zu spielen, in den Armen des Kieler Safetys Reid Smith. Dem kanadischen Verteidiger gelang die spielentscheidende Interception, die die Stimmung im Stadion endgültig zum Überkochen brachte. Die Kieler Offense brauchte nur noch die Uhr auslaufen zu lassen und der Traum der Canes wurde Wirklichkeit.

 

Negative Höhepunkte des Spiels waren der Platzverweis für den Berliner Defensespieler Matthias Tschernoch und die Verletzung von Canes Spieler Alexej Ojghibesov. Der hart geprüfte Defense Tackle, der in dieser Saison bereits mehrere Verletzungen zu überstehen hatte, fiel in der ersten Halbzeit mit einem Riss der Achillessehne aus.

 

In der anschließenden Pressekonferenz sprachen beide Coaches von einem würdigen Finale. Rebels Head Coach Volker Hertzberg war verständlicher Weise enttäuscht über den Ausgang dieses Finals, hatte jedoch nur lobende Worte für sein junges Team übrig. Er gratulierte Canes Head Coach André Schleemann zum Erfolg und übergab dem Kieler Trainer zwei Flaschen Champagner als Meisterschaftsgeschenk. Eine großartige Geste, die vom anwesenden Publikum begeistert gefeiert wurde.

 

Dem Kieler Head Coach stand die Freude ins Gesicht geschrieben. André Schleemann war voll des Lobes für sein Team, dass er vor dieser Saison als Head Coach übernommen hatte. Er stellte besonders heraus, wie die Mannschaft und die Coaches im Laufe der Saison zu einer echten Einheit geworden waren und trotz aller Rückschläge immer an den eigenen Erfolg geglaubt hatten.

 

Den Canes bleibt nun nur eine kurze Pause, bevor es in die Relegationsspiele um den Aufstieg in die erste Bundesliga geht. In diesen zwei Relegationsspielen werden die Kiel Baltic Hurricanes auf die Düsseldorf Panther treffen. Das Team um Head Coach Jörg Mackenthun, der gestern eifriger Beobachter des Endspiels in Kiel war, belegt in der German Football League (GFL) den letzten Tabellenplatz. Die Panther, bei denen der frühere Canes-Spieler Oliver Nitschmann inzwischen das Jugendteam coacht, hatten in dieser Saison mit Personal- und Verletzungsproblemen zu kämpfen. Nichtsdestotrotz werden die Canes auf einen starken Gegner treffen, der zur diesjährigen Europameisterschaft immerhin sieben Spieler zur Nationalmannschaft abstellte.

 

Als Termine für die Relegation sind der 17./18. September und der 1./2. Oktober vorgesehen. Die Kiel Baltic Hurricanes müssen zunächst in Düsseldorf antreten.

 

Vor der Relegation steht für die Baltic Hurricanes noch ein weiteres Highlight an. Am kommenden Samstag (10. September) treffen die Canes in einem Benefizspiel auf eine Auswahl ehemaliger Canes-Spieler. Zu diesem Freundschaftsspiel haben sich über 50 ehemalige Größen der Canes angesagt. Kick Off für das Event ist um 18 Uhr, die Tailgate-Party beginnt um 16.30 Uhr.

 

Restkarten sind noch an der Tageskasse verfügbar.

 

Foto: Jan Ziegler