Außerdem rannte man einem Spieler den ganzen Tag nach - Ricky Brown. Na Monarchs wie wäre es mit einer Namensänderung in Dresden Browns. In Cleveland hat man früher es auch so gemacht. Das die Spiele gegen die Monarchs generell von hoher Brisanz sind, zeigen die Ergebnisse aus den vorherigen Begegnungen. Noch nie konnten die Monarchs gegen die Adler gewinnen, lediglich zwei Remis standen auf dem Konto. Doch dieses Spiel sollte die Wende für die Monarchs bringen.
Das Berliner Team um Head Coach Pat Donohoe, hatte sich eigentlich sehr gut auf den Gegner vorbereitet. In Videomeetings wurden die verschiedenen Strategien von Angriff und Verteidigung der Monarchs analysiert. Doch wie heißt es so schön: Footballspiele werden immer noch auf dem Rasen und nicht auf Statistikblättern gewonnen.
Die ganze Woche wurde geackert und trainiert, um sich auf den bärenstarken Runningback der Monarchs einzustellen. Dann passierte auch noch ein tragischer Trainingsunfall. US-Defensive End, Phil Alexander, verletzte sich schwer an der Hand und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Nach einer Stunde kam dann die schockierende Diagnose - doppelter Bruch in der Hand! Somit war klar, dass die Defense der Adler erheblich geschwächt ins Match gegen die Monarchs gehen würde.
Ohne eine starke Verteidigungsline ist es fast unmöglich den Laufangriff um Ricky Brown zu stoppen. Brown kann auch ein Spiel alleine entscheiden. Diesen Fakt bekamen die Adler an diesem Spieltag bitter zu spüren.
Bei bewölktem Himmel ging es Punkt 18.00Uhr zum Coin Toss. Die Adler gewannen den Münzwurf, entschieden sich aber aus taktischen Gründen für die Second Half Option. Nach dem Kickoff-Return der Monarchs, kam die Angriffs-Waffe Ricky Brown mit seiner Offense aufs Feld und konnte mit kraftvollen Läufen in die Redzone der Adler dringen.
Das Passspiel der Monarchen, hatten die Adler bis dahin relativ gut im Griff. QB Sheldon Cross hatte Mühe eine freie Anspielstation zu finden und so entschied man sich auf das "gute alte" Laufspiel zurückzugreifen. Den ersten Touchdown des Tages erzielte Ricky Brown mit einem Lauf über 9-Yards in die Berliner Endzone. Der anschließende Extrapunkt wurde von Kicker Holger Hempel sicher verwandelt.
Jetzt waren die Haupstädter endlich am Zug. Adler-QB Eric Kresser musste wieder einmal das Playcalling selbst in die Hand nehmen, da Offensive Coordinator, Wanja Müller immernoch seinen Verpflichtungen in der NFL-Europe nachgehen muss und erst an diesem Wochenende wieder zur Verfügung steht. Mit der Ballübergabe an Nationalmannschafts-Runningback Björn Dreier, schien das die richtige Wahl zu sein. Mit seinen Läufen konnte Dreier wichtige Yards gutmachen, doch für einen Touchdown reichte es nicht. Erst nachdem die Monarchs in ihrem anschließenden Drive gestoppt werden konnten, brachte Estrus Crayton die Adler nach einem 62-Yard Pass von Kresser auf die Punktetafel. Benjamin Scharweit kickte den PAT durch die Torstangen zum 07:07.
In der ersten Halbzeit konnte die Defense immer wieder positive Akzente setzen und forcierte sogar einen Fumble von Monarchs QB Sheldon Cross, der dann von den Adlern gesichert werden konnte. Somit kam die Angriffsformation der Berliner wieder auf den Rasen. Wieder war es Dreier, der sich mit seinen Läufen durch die Monarchs-Defense tankte und in die Redzone vorstieß. Was dann folgte, kann man als Startschuss des "Flaggenfestes" bezeichnen. Eine fragwürdige Schiedsrichterentscheidung revidierte einen Touchdown von Johnny Schmuck nach Pass von Erik Kresser. Eine Offensive-Passbehinderung von Estrus Crayton, warf die Angriffsformation 15 Yards zurück und man entschied sich für einen Field-Goal Versuch. Benjamin Scharweit kickte den Ball über 37-Yards zum 07:10 und somit ersten Führung des Spiels für die Adler.
Doch die Monarchs ließen sich nicht lange bitten. Wieder waren es die Läufe von Ricky Brown, der die Berliner Defense austanzte. Im entscheidenen Spielzug konnte diesmal aber ein Monarchs-Passempfänger den einzigen Passtouchdown erzielen. QB Sheldon Cross fand Christian Rosenow in der Endzone zum 14:10 für die Monarchs (PAT Holger Hempel). Dass die Monarchs punkten würden war den Adlern klar, doch derartige Probleme mit der Laufverteidigung hatte man nicht erwartet. Jetzt machte sich das Fehlen von DE Phil Alexander besonders bemerkbar.
Doch auch die Adler ließen nicht locker. Dreier & Co kamen nun besser ins Spiel und marschierten von einem First Down zum anderen. Eric Kresser konnte dann mit einem 15-Yard Pass erneut Estrus Crayton in der Endzone bedienen. Diesmal gab es aber Abstimmungsprobleme beim Snap und der sonst sehr akkurate Adler-Kicker Benjamin Scharweit kickte den Ball zwar in die richtige Richtung, doch das Lederei prallte an der linken Torstange ab. Somit blieb es beim 14:16 und man verabschiedete sich in die Halbzeitpause.
Nach der Pause kamen die Adler sichtlich motiviert aus der Kabine, konnten jedoch den Ballbesitz nicht in Punkte umwandeln. Eric Kresser verlor nach einem harten Hit den Ball und die Monarchs konnten sich das Ei sichern. Die Zuschauer konnten deutlich sehen, dass es noch zu viele Abstimmungsprobleme auf Seiten der Adler-Offense gibt. Es bleibt zu hoffen, dass mit der Rückkehr von Offensive-Coordinator Wanja Müller, die Angriffsformation endlich in einen Rhythmus kommt und kontinuierlich Punkte erzielt.
Adler Head Coach Donohoe schickte in der nächsten Angriffsserie QB Dennis Zimmermann aufs Feld, der aber auch keine Glückssträhne erwischte, sondern den Ball mit einer Interception an die Monarchs abgeben musste. Die Monarchs zögerten nicht lange, um die nächsten Punkte zu erzielen. Ricky Brown erlief seinen zweiten Touchdown des Tages und somit stand es nach erfolgreichem PAT 27:16 für die Monarchs.
Auch die nächste Angriffsserie wurde von den Adler nicht genutzt und man musste den Ball per Punt an die Dresdner abgeben. Und wieder begann die "Flut der Flaggen". Adler-DB Muk Kang wurde nach zwei fragwürdigen Strafen des Platzes verwiesen. Kurz darauf erwischte es Patrick Olszak, der ebenfalls von den Referees zur Teamzone eskortiert wurde und sein Einsatz damit beendet war. Auch die anschließende Coaches Conference mit den Schiedsrichtern brachte keine Klarheit über den Platzverweis der beiden Spieler. Das die Begegnung Adler-Monarchs von kochenden Emotionen geprägt sein würde war allen klar, aber die Argumentation der Referees war für Head Coach Pat Donohoe mehr als übertrieben. Doch es nützte nichts und so musste man die Defense umstellen. Diese Lücke in der Verteidigung nutze Ricky Brown erneut für einen seiner kraftvollen Läufe aus und erzielte seinen vierten Touchdown an diesem Tag. (PAT wurde geblockt) Ingesamt konnte Brown 258 Yards erlaufen.
Mit circa 5 Minuten auf der Spieluhr konzentrierte sich der Adler Angriff nocheinmal und konnte wichtige First Downs erzielen. Björn Dreier trug den Ball zum 34:22 in die Dresdner Endzone. Der anschließende Versuch der Two-Point Conversion schlug aber fehl, so dass man sich mit sechs erzielten Punkten abfinden musste.
Die nächsten Angriffsbemühungen der Monarchs konnten die Adler endlich stoppen und so hatte die Berliner noch einmal die Chance Punkte zu erzielen. Trotz einer sehr stark spielenden Monarchs-Defense und weniger als zwei Minuten verbleibender Spielzeit, bediente Eric Kresser seinen alten Berlin Thunder Team-Kameraden Jörg Heckenbach mit einem kurzen Pass zum 34:29 (PAT Scharweit).
Der anschließende Onside-Kick wurde zwar von den Berlinern erobert, aber den Monarchs zugesprochen, da der Ball nach Ansicht der Referees nicht die nötigen 10 Yards weit gekickt wurde. Somit endete das Spiel 34:29 und die Dresden Monarchs können zum ersten mal in ihrer Vereinsgeschichte einen Sieg gegen die Adler verbuchen.
Betrachtet man das Spiel objektiv, ist zu sagen, dass das Fehlen von Adler-DE Phil Alexander eines der größten Mankos in der Adler-Defense war. Die unnötigen Strafen und fragwürdigen Platzverweise setzten dem Ganzen im wahrsten Sinne des Wortes die "Krone" auf. Im Angriff muss man endlich zu einem Rhythmus finden und seine Chancen nutzen. Das Fehlen von Offensive Coordinator Wanja Müller machte sich in den letzten drei Spielen sehr bemerkbar. Es bleibt zu hoffen, dass die Adler am 18.06.2005 in Berlin, zum Rückspiel gegen die Monarchs mit der Rückkehr von Oliver Flemming und weiteren Spielern schnell zu Ihrer Form finden.
Verfasser: Tim Friedrich