Duell der Treppenstürmer gegen Fahrstuhlfahrer

Duell der Gegensätze in der eVendi Arena: Während die Hamburg Blue Devils durch die Ligatabelle stürmen, als wäre sie nur ein Treppenhaus, verharren die Berlin Adler seit Saisonbeginn im Tabellenkeller der GFL Nord. Dem German Bowl-Champion des Jahres 2004 droht sogar der Fahrstuhl in Richtung 2. Liga.

Devils-Verteidiger Christoph Malewski, der mit den Adlern vor zwei Jahren den Titel feierte, prophezeite den Hauptstädtern schon vor dem ersten Kickoff: „Die Jungs werden es ganz schwer haben“. Tatsächlich blieb das Team von Headcoach Dogan Özdincer lange chancenlos im Vergleich mit der Ligakonkurrenz. In den ersten acht Wochen setzte es gleich fünf Niederlagen am Stück, hauptverantwortlich dafür war eine desaströse Offensivleistung, die sich auch jetzt noch in der GFL-Tabelle ablesen lässt. Drei Saisonspiele ohne Touchdown führten dazu, dass die flügellahmen Adler bislang nur 179 Punkte auf ihrem Konto verbuchen konnten.

 

Zum Vergleich: Die Hamburg Blue Devils erzielten stolze 334 Punkte. Und das, obwohl die Verletztenliste der blauen Teufel schon wieder länger geworden ist: Neben den bisherigen Ausfällen von Max von Garnier, Julian Spohr und Sascha Gerasimov müssen sie jetzt noch den Verlust von Dave DeArmas verkraften, der sich beim Ballfangen einen schmerzhaften Riss zwischen zwei Fingern zugezogen hat. Dass das Offensivspiel der Devils dennoch so gut funktioniert, verdanken die Hamburger Jungs ihrem amerikanischen Offensiv-Koordinator Dave Pendergast, dem sie heute anlässlich seines 60. Geburtstages (am 30. August) einen Bildband von Hamburg und einen Essensgutschein für das Traditionsrestaurant „Old Commercial Room“ überreichen.

 

In punkto Abwehrleistung begegnen sich Adler und Devils auf Augenhöhe. Und das ist kein Zufall: Wie bei Devils-Headcoach Joe Roman ist auch in Berlin die Defense-Koordination Chefsache von Coach Özdincer. Derweil haben die Adler aber auch ihr Angriffsspiel merklich verbessert. Nachdem im Juli der ehemalige Star-Quarterback Clifford Madison als Offensiv-Koordinator verpflichtet worden war, holten die Hauptstädter gleich im ersten Spiel unter neuer Leitung zum Befreiungsschlag aus.

 

Gerade die amerikanischen Neuzugänge, Quarterback Darius Outlaw und Wide Receiver Michael Washington, harmonierten seither prächtig. Zwar setzte es in den Vergleichen mit dem deutschen Meister Braunschweig Lions und den blauen Teufeln zuletzt wieder Niederlagen, doch dank des jüngsten Erfolges gegen die Düsseldorf Panther ist noch alles möglich. Bei einem Sieg in Hamburg wären sogar noch die Playoffs drin. Bei einer Pleite gegen die Teufel und einem gleichzeitigen Düsseldorfer Sieg gegen Braunschweig wäre die Relegation wieder Thema. Äußerst gefährlich diese Adler, denn für sie geht es ums Überleben.