Es folgte eine außergewöhnliche, atypische ja geradezu absurde Partie mit dem besseren Ausgang für die Hessen. Dank einer überragenden Leistung der gesamten Defense nahm man aus Schwaben mit dem 18:6 nicht nur zwei Punkte, sondern auch die alleinige Tabellführung in der GFL- Gruppe Süd mit auf den Heimweg.
Bereits im ersten Drive der Marburger wurde der Gameplan von Head Coach Brad Arbon an diesem Tag offensichtlich. Die Offense der Haller sollte mit gekonntem Clock Management vom Feld gehalten werden, was bedeutete, dass das Laufspiel über Gerome Castleberry oberste Priorität genoss. Ein Konzept das funktionierte, zeichnete sich doch das Kraftpaket der Mercenaries in der ersten Angriffssequenz allein für 62 Yards bei sechs Ballberührungen verantwortlich. Den Touchdown machte letztendlich ein anderer. Von Quarterback Jo Ullrich bis an die 2 Yard Linie des Gegners geführt, war es Wide Receiver Filip Pawelka der die ersten Punkte für die Gäste erzielen konnte. Leider aus Sicht beider Teams hatten die Kicker nicht ihren besten Tag erwischt. Der Extrapunkt ging schief. Schwäbisch Hall begann seine Angriffsserie mit einem Paukenschlag, als Runningback Timm Siegmann im ersten Versuch 55 Yards erlief und seine Farben bis an die Marburger 20 Yard Linie brachte. Doch die Defense der Söldner hatte verstanden. Mit großem Druck auf Quarterback Ira Vandever wurden die Unicorns immer wieder zu übereilten Pässen und schlussendlich zu einem Fiel Goal im vierten Versuch gezwungen, den der ansonsten sichere Kicker Marc Biedenkapp aus 43 Yards daneben setzte.
Im zweiten Viertel legten die Einhörner dann ihren besten Drive der gesamten Partie hin. Einige schöne Pässe auf Schöpf und Seroogy sorgten dafür, dass Vandever kurz vor der Marburger Endzone seine Schnelligkeit ausspielen konnte und zum 6:6 ausglich. Es folgte die erste und einzige Interception von Ullrich an diesem Tage, der damit seine hungrige Defense zurück auf das Feld schickte. Und diese machte genau da weiter, wo man zuvor aufgehört hatte. Sammie Walden, Franco Ingravalle und vor allem Cedric Clark setzten Vandever immer wieder hart zu, der bei seinen gefürchteten Scarmblings oft bereits im Backfield zu Boden musste. Lohn der Bemühungen war ein erzwungener Punt aus der Haller Endzone, der mit einem Fair Catch an der 28 Yard Linie der Hausherren aufgenommen wurde. Eine Feldposition, aus der die Söldner umgehend Kapital schlugen, als Filip Pawelka sich auf Pass von Ullrich über seinen zweiten Touchdown an diesem Nachmittag freuen konnte. Mit dem Ergebnis von 12:6 ging es anschließend in die Kabinen.
Im ersten Drive der zweiten Halbzeit machten die Mercenaries die Schwaben durch unnötige Strafen erst selbst stark, um dann von einem Fumble der Haller kurz vor der Marburger Endzone zu profitieren. Von dort arbeiteten sich die Hessen mit Läufen von Castleberry bis an die gegnerische 45 Yard Linie vor, sahen sich aber dort einem vierten Versuch ausgesetzt. Trotz engem Spielstand entschied man sich für das Ausspielen des Versuches und gab nach einem zu hohen Pass auf Henderson das Angriffsrecht wieder an die Unicorns zurück. Diese sehen sich nur wenig später der gleichen Situation ausgesetzt, als man an der Marburger 30 Yard Linie einen vierten Versuch ausspielt. Auch dies geht schief, da Vandever wie eigentlich das gesamte Spiel über von der Marburger Defense über das Feld getrieben wird. Mit einem weiten Pass auf Chuck Henderson befreien sich die Mercenaries anschließend und dringen weit in die Hälfte der Haller vor. Doch nach einer Reihe von fallengelassenen Bällen, sieht man sich wieder einem vierten Versuch ausgesetzt. Dieses Mal ist Henderson jedoch zur Stelle und kann das Ei kurz vor der Endzone der Einhörner fangen. Castleberry ist es jetzt vorbehalten, aus kurzer Distanz zu vollenden. Nach einem geblockten Extrapunkt bleibt es beim 18:6 für die Mercenaries.
Der Rest des Spieles ist schnell erzählt. In einer hoch emotionalen Partie mit etlichen Strafen gelang es Schwäbisch Hall nicht mehr, die überragend stehende Marburger Defense zu gefährden. Zwar konnte man immer wieder Pässe vervollständigen, aber im entscheidenden Moment waren die Männer um Safety Sebastian Tuch da und konnten zwei weitere Drives der Einhörner punktelos gestalten. Dabei half es natürlich auch ungemein, dass die Special Teams der Marburger mitspielten. So gelang es Punter Patrick Trumpfheller im entscheidenden Moment seinen Befreiungsschlag an der Haller 4 Yard Linie ins Aus zu setzen.
Dieser Sieg befördert die Mercenaries zum alleinigen Tabellenführer der GFL Gruppe Süd. Nach der, durch die World Games bedingten Pause am nächsten Wocheende, kommen am 24.07.2005 die Braunschweig Lions nach Marburg. Spätestens nach dem Spiel gegen Braunschweig werden wir wirklich wissen wo wir stehen., so Offensive Tackle Mac Spear zum nächsten Gegner.