Auf der Zentralen Sportanlage Atter in Osnabrück standen sich am Sonntag zwei American Football Teams gegenüber, die ganz augenscheinlich für das gleiche Ziel brennen. Als ungeschlagener Meister der Regionalligen Nord und West brachten sie dafür sogar gleiche Voraussetzungen mit in die Begegnung. Zweifelsohne meisterlich war dann auch der Wettkampf, den sich die Osnabrück Tigers und Paderborn Dolphins lieferten. Die Teams befinden sich in den Playoffs, es geht um den Aufstieg in die zweite American Football Bundesliga (GFL2). Einen eindeutigen Sieger konnten die beiden Kontrahenten jedoch nicht ausmachen. Obwohl die Osnabrück Tigers drei Spielviertel mit einem Vorsprung beendeten, trennten sie sich zuletzt mit einem Unentschieden von den Paderborn Dolphins. Endstand 56:56 (22:21//16:14//18:7//0:14).
1625 Zuschauer erlebten einen schnellen Start in die Begegnung. Gastgeber Osnabrück startete beim Kickoff mit dem Receiving Team. Die Osnabrücker Offense benötigte drei Spielzüge, da gelangte Patrick Kelly auf der Position des Wide Receivers bereits in die Endzone. Quarterback Josh Dean ergänzte den Touchdown mit einem Lauf in die Endzone um zwei Punkte. Zwei Spielzüge danach platzierte Paderborns Quarterback Ethan Haller an der eigenen Achtyardlinie einen Pass in die Hände von Dominic Gröne. Kicker Marc Schröder sorgte für einen Zusatzpunkt. Das Trio sorgte im nächsten Drive mit nur einem Spielzug für 70 Yards für weitere sieben Punkte auf dem Dolphins-Konto. Der flotte Schlagabtausch war zunächst beendet und die Osnabrücker nutzten den nächsten Ballbesitz, um die Führung wieder herzustellen. Erneut nahm Kelly einen Touchdownpass für 13 Yards entgegen, Dean fügte zwei Punkte zum 16:14 hinzu. Nach dem Wechsel des Angriffsrechts wechselte auch die Führung erneut. Der Amerikaner Anthony Giamboner, im schwarzen Dress der Dolphins, stellte zum ersten Mal in dieser Begegnung seine Fanggenauigkeit im Amt des Wide Receivers unter Beweis. Er nahm einen kurzen Touchdownpass an. Schröder ergänzte wiederum einen Punkt. Vor dem ersten Seitenwechsel stellten die Osnabrück Tigers noch einmal einen Vorsprung her. Nils Sundermann nahm einen Touchdownpass an. Ohne Zusatzpunkte endete das erste Quarter mit 22:21.
Mit einem geschickten Touchdownlauf baute Dean im zweiten Spielviertel die Tigers-Führung zunächst aus. Gleich zwei Mal eroberte er die Paderborner Endzone zum 30:21. Es verblieb den Tigers-Fans kaum Zeit zum Aufatmen, da hatte Haller bereits den nächsten Touchdownpass auf Gunnar Ströming abgefeuert. Zuverlässig setzte Schröder einen Punkt drauf. Bevor Paderborn jedoch die Führung übernehmen konnte, scorten die Gastgeber. Dean bediente jetzt seine Receiver Kelly und Sundermann. Schließlich bekam Florian Boese den Ball für einen Touchdown zugespielt. Kelly erhielt daraufhin einen Pass für zwei Zusatzpunkte zum 36:28. Zu dem Zeitpunkt betrug die Spielzeit weniger als zwei Minuten. Wer sich jetzt schon in der Pause wähnte, wurde von den Dolphins überrascht. Giambona verwandelte den Kickoff-Return in Punkte. Vor der Halbzeitpause erzielte Schröder einen weiteren Zusatzpunkt. Die Osnabrück Tigers gingen mit einer knappen 38:35-Führung in die Pause.
Vergleichsweise lange mussten die Zuschauer nach der Halbzeitpause auf die nächsten Punkte warten. Schließlich luchsten die Dolphins den Tigers die Führung ab. Giambona war erneut der sichere Passempfänger und Schröder erzielte erneut einen Zusatzpunkt. Die Antwort der Osnabrück Tigers kam so prompt, dass dem Zuschauer in den nächsten Minuten der Atem stockte. Nachdem Lennart Gellermann den Ball beim Kickoff an die eigene 34-Yardlinie brachte, fand Dean vier Mal in Folge Löcher in der Paderborner Abwehr, die ihn letztlich in die Endzone führten. Ohne Zusatzpunkte stellte er so zunächst die 44:42-Führung her. Den anschließenden Onside-Kick der Osnabrück Tigers sicherte Kevin De Graf, der damit den Tigers erneut das Angriffsrecht sicherte. Wieder schloss Kelly den nachfolgenden Drive mit Punkten ab, in dem er einen Pass für knapp 40 Yards annahm. Ohne Zusatzpunkte führten die Osnabrück Tigers jetzt 50:42. De Graf und Thorsten Sibum verhinderten anschließend einen Raumgewinn der Dolphins. Die konnten sich nicht von der eigenen 39 Yardlinie lösen und mussten punten. Es war ein Punt, den Kelly aufnahm und bis in die Paderborner Endzone trug. Gleichzeitig endete das Spielviertel mit der wohl deutlichsten Führung der Osnabrück Tigers an diesem Tag. Sie lagen jetzt mit 56:42 vorn.
Aufatmen konnten die Tigers-Fans dennoch nicht. Mit nur einem Spielzug und einen tiefen Pass auf Gröne verkürzten die Gäste das Spielergebnis auf 56:49. Als Sibum mit einer Interception den nächsten Drive der Paderborner Angreifer verkürzte, war das bereits ein spielentscheidender Einschnitt. Zu viel Zeit verblieb jetzt jedoch für die Osnabrück Tigers auf der Spieluhr. Bis 40 Sekunden vor dem Spielende blieben sie im Ballbesitz. Dann ging der Ballbesitz per Punt in die Paderborner Reihen. Die reagierten so schnell, dass der Sportplatz förmlich bebte. Das amerikanische Duo Haller und Giambona verband sich für nur einen Pass, der für 70 Yards den Dolphins sechs Punkte einbrachte. Über den ganzen Tag war Schröder beim PAT treffsicher und so besiegelte er jetzt den Endstand 56:56.
Der Osnabrücker Head Coach Danny Mitchell und sein Paderborner Gegenüber Dale Heffron hätten das Spiel wohl sehr gerne so lange fortgesetzt, bis ein Sieger endgültig feststeht. In der Aufstiegsrunde zur GFL2 werden sie jedoch keine Gelegenheit mehr dazu bekommen. Als dritter Kandidat in der Aufstiegsrunde sind die Potsdam Royals qualifiziert. In den Playoffs spielt jedes Team einmal gegen jedes andere Team und hat dabei einmal das Heimrecht. Am kommenden Sonntag sind die Osnabrück Tigers zu Gast in Potsdam. Die Aufstiegsrunde endet am 28. September mit der Begegnung Paderborn Dolphins vs Potsdam Royals.