Überraschend knapp, mit 7:17 Punkten, lagen die Cowboys zur Halbzeit zurück und schickten sich an, den Titelaspiranten aus Hessen ernsthaft Probleme zu bereiten. Trotz eines Field Goals von Marburgs Patrick Wolff aus 38 Yards Entfernung und zwei Touchdowns Marcus Whalen und Michael Daub fanden die Cowboys zurück ins Spiel. Und wurden dann mit dem 6:17 durch Gary Lautenschlager belohnt. Altmeister Thomas Lusa Zeitler besorgte den Zusatzpunkt zum 7:17. Bei den Mercenaries reihten sich in dieser Phase Fehlpässe, False Starts und misslungene Onside Kicks aneinander.
Wir haben zumindest im zweiten Viertel gut gespielt und endlich mal den Ball bewegt, sagte Offense Coordinator Markus Schuster bei der Pressekonferenz der Munich Cowboys. Was wir da gemacht haben, müssen wir auf drei weitere Viertel übertragen. Zur Halbzeit habe das Cowboys-Team Hoffnung gehabt, meinte Gary Lautenschlager, dass da vielleicht was geht. Lautenschlager hatte nach Duane Corletts unrühmlichen Abgang seinen ersten Heimauftritt als Quarterback Nummer Eins der Cowboys. Und machte seine Sache bis dahin sehr gut.
Doch gleich nach dem Match wieder angepfiffen war, zeigte sich erneut, woran das Spiel des Münchner Erstligisten derzeit krankt: An einem Mangel an Konzentration, der in dieser Saison schon viele Punkte gekostet hat. Der Touchdown von Mercenaries-Spieler Marcel Duft zur 24:7-Führung machte den Weg zum Sieg frei. Ärgerlich, meinte Offense Coordinator Markus Schuster, wenn plötzlich einer unserer Spieler vom Feld geht, der Receiver ungedeckt ist und 80 Yards läuft. Das kannst du dir in der Ersten Bundesliga nicht leisten. Gary Lautenschlager sagte: So ein Kick-Off-Return-Touchdown ist einfach ein Knacks für die Seele. Im Stakkato folgten Touchdowns von Mike Overly, Marcus Whalen und zweimal Joschi Tischkau. Nicht viel später ein weiterer Kick-Off-Return-Touchdown von Marcel Duft.
Schließlich ein Touchdown von Filip Pawelka nach Zuspiel von Nachwuchs-Quarterback Daniel Schreiber, der erstmals ein ganzes Spiel auf dieser Position führte und die Einstellung seiner Mitspieler lobte: Keiner von uns ist nach München gekommen, um zu feiern. Sondern um Football zu spielen das ist unser Job. Head Coach Brad Arbon sagte: Alles ging einfach, in der zweiten Halbzeit. Das sah auch Markus Schuster so: Nach der Pause haben uns die Mercenaries mit einem Basisprogramm deutlich unsere Grenzen aufgezeigt. Es gelte, weiter an bestehenden Fehlern zu arbeiten, denn: Wir haben zwar gute Athleten, bekommen es als Team aber im Moment nicht auf den Rasen.
Brad Arbon lobte seinen Backup-Quarterback für dessen Trainingsfleiß, obwohl Daniel Schreiber genau wisse, dass er kaum spielen dürfe. Markus Schuster nahm dieses Beispiel auf und schilderte noch einmal, dass die derzeitige Trainingsleistung der Cowboys verbesserungs- würdig ist: Wir haben Spieler, die zwar spielen aber nicht zum Training kommen.
In den nächsten beiden Matches (am 20.August zuhause gegen Darmstadt Diamonds und am 26. August auswärts gegen Saarland Hurricanes) entscheidet sich, ob die Munich Cowboys in die Relegation gegen den Abstieg müssen oder in der Ersten Bundesliga bleiben. Da trifft es sich gut, dass am Dienstag in Bayern Feiertag ist. Die meisten Cowboys-Spieler haben frei. Und Markus Schuster hat ein Extra-Training angesetzt. Aus den guten Ansätzen der ersten Halbzeit gegen Marburg sollen gefährliche Spielzüge gezimmert werden, um Gegner wie Darmstadt oder Saarland zu bezwingen. Markus Schuster sagt: Wir können den ganzen Dienstag dafür nutzen.