"Dieses Spiel kam vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt", sagte ein erleichterter Farmers-Headcoach Hans Juhnke nach dem 54:21 (20:14)-Erfolg seiner Jungs gegen die Badener Greifs. "Einige von den Jungs waren glaube ich schon eine Woche weiter mit ihren Gedanken. Ich denke, der Rückstand hat uns aufgeweckt." Denn zwischenzeitlich hatte sich das tapfer wehrende Team der Badener Greifs eine Führung auf dem Scoreboard erarbeitet - mit viel Herz und Einsatz. Dass der am Ende nicht belohnt wurde, war einer Leistungssteigerung der Westerwälder zu verdanken. Die vier Quarter im Überblick.
1. Quarter
So richtig rund lief es zu Spielbeginn nicht bei den Farmers. Die Defense der Westerwälder hatte den Angriff der Greifs zwar gut im Griff, doch in der Offense passte zunächst wenig. Vielleicht lag es auch am herbstlichen Wetter und strömendem Regen, dass die Westerwälder einige Minuten brauchten, um ins Spiel zu kommen. Zu einer Führung reichte es dennoch: Sebastian Haas hatte den Weg freigeräumt für Quarterback Kevin Brüngel, der so den völlig freistehenden Oliver Kuhn in der Endzone anspielen konnte. Samt Zusatzpunkt von Kicker Matthias Dreser führte Montabaur mit 7:0.
2. Quarter
Die Westerwälder taten sich im Angriff immer schwerer, zudem fanden die Greifs Gefallen in der Rolle des Spielverderbers. Nach einem sehenswerten Touchdown von Christian Günter, der nach einem Pass von Brüngel noch zwei Gegenspieler austanzte auf dem Weg in die Endzone, punktete das Team aus Ettlingen zum ersten Mal. Die Greifs trugen einen Kick postwenden zurück in die Farmers-Endzone und machten zudem auch den Zusatzpunkt - es stand nur noch 14:7. Zwar konnte Montabaur anschließend durch einen Defense-Touchdown von Henning Kaufmann, der einen freien Ball in der Endzone der Gäste sicherte, wieder auf 20:7 erhöhe. Doch auch das Laufspiel der Gäste führte noch einmal vor der Pause zum Erfolg - zur Pause stand es 20:14 für die Farmers.
3. Quarter
Es kam, was die Farmers an diesem Tag anscheinend brauchten, um so richtig wach zu werden: die Greifs gingen in Führung. Gleich nach der Pause trugen die Gäste das "Ei" aus kurzer Distanz in die Endzone. Und da auch der Kick gut war, führten die Badener Greifs plötzlich mit 21:20. Es war der Weckruf für die Westerwälder, die fortan das Spiel immer besser unter Kontrolle brachten. Zudem konnten die Farmers an diesem Tag 49 Spieler aufbieten, die Gäste hatten gerade einmal die Hälfte. Die Kräfteverhältnisse auch an der Seitenlinie nahmen langsam immer mehr Einfluß auf das Spielgeschen. Zudem wurden Akteure wie Knut Haase, Martin Appel und Omer Sabic an diesem Tag für ihren permanenten Einsatz in den bisherigen Saisonspielen belohnt. Sabic trug das Leder zunächst über 30 Yards in die Greifs-Endzone. Anschließend fing Running-Back Martin Appel den Pass von Quarterback Kevin Brüngel kurz vor der Endzone und trug den Ball anschließend sicher in die Endzone. Samt der 2-Point-Conversion führten die Farmers mit 34:21 - und hatten die Kräfteverhältnisse wieder geradegerückt.
4. Quarter
Montabaur blieb nun Spiel-bestimmend - und erfolgreich. Während die Offense der Greifs nun kein Bein mehr auf den Boden bekam, scorten die Westerwälder fleißig weiter. Zunächst war es erneut Sabic, der mit einem Lauf auf 41:21 erhöhte (Zusatzpunkt von Kicker Matthias Dreser). Anschließend warf Brüngel einen Pass auf den in der Mitte durchgebrochenen Knut Haase - der Receiver lief anschließend unbedrängt in die Endzone (Kick Dreser). Den letzten Touchdown der Partie gönnte sich Quarterback Kevin Brüngel, der bei einem Spielzug zunächst keinen Anspielpartner fand und das Leder anschließend über 50 Yards (in der Vorwärtsbewegung plus rund 20 Yards in der Seitwärtsbewegung) selbst in die Endzone trug und sich dabei auch von diversen Gegenspielern nicht abhalten ließ. Dieser Touchdown markierte gleichzeitig den 54:21-Endstand - der Pflichtsieg war unter Dach und Fach.
Stimmen zum Spiel:
Hans Juhnke, Headcoach der Montabaur Fighting Farmers: "Ich denke, dieses Spiel hat uns noch einmal richtig wachgerüttelt. Es war gut, dass wir nicht im Schongang gegen die Greifs gewonnen haben. Denn so weiß jeder Spieler, dass wir für jeden einzelnen Sieg hart arbeiten müssen. Am Ende haben wir auch unsere Back-ups spielen lassen, die einen sehr guten Job gemacht haben."
Rico Köhler, Spieler und Vorstandsmitglied der Badener Greifs: "Ich bin stolz darauf, dass wir zwischenzeitlich in diesem Spiel geführt haben. Wir haben mit viel Herz gespielt, auch wenn es am Ende nicht gerreicht hat."
Trotz der widrigen Wetterverhältnisse in Horressen - vor dem Spiel und auch während der Partie hatte es phasenweise in Strömen geregnet - fanden erneut rund 350 Zuschauer den Weg zum Farmers-Heimspiel. Bedanken wollen sich die Westerwälder auf diesem Wege bei den treuen Fans, die das Team schon die gesamte Saison toll unterstützen. Ein Dank gilt aber auch den NFL-Europe-Fans, die trotz des schlechten Wetters den Weg nach Horressen gefunden hatten. Nun hoffen die Farmers in der kommenden Woche auf besseres Wetter und eine erneut große Kulisse, wenn am Samstag um 15 Uhr im Stadion Montabaur das "Endspiel" um die Teilnahme an den Play-offs gegen die Kaiserslautern Pikes steigt.