Farmers riechen an Überraschung

Mit der Nasenspitze standen die Farmers schon in der Endzone – das hätte die Überraschung perfekt gemacht. Doch dann ging – wohlgemerkt zum ersten Mal in der Saison – beim vierten Versuch der Snap daneben und flog über Quarterback Kevin Brüngel hinweg. Es war die entscheidene Spielszene im vierten Quarter, die Franken Knights konnten so ihre knappe 27:24–Führung über die Zeit bringen und in Montabaur einen Sieg feiern. Einen hart erarbeiteten – wer hätte das gedacht.

Farmers-Quarterback Kevin Brüngel (Foto oben) trieb die eigene Offense mit viel Schwung über das Feld. Auf der Gegenseite war aber auch Jason Simmons (am Ball, Foto Mitte) nur schwer zu stoppen, zumal sich in dieser Szene Farmers-Cornerback Manapan Srisook (Nummer 24) das linke Handgelenk bricht. Und so jubelten am Ende die Franken über den knappen Sieg, auch wenn Tanner Kattre öfter am Boden lag als ihm lieb war (Foto unten). Fotos: www.westerwald-fotografie.de

"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt", sagte Farmers–Headcoach Jochen Strahl nach der knappen Niederlage. Sicherlich passt nichts besser auf jene Szene im vierten Quarter, als die Farmers alles auf eine Karte setzten. Ein Fieldgoal hätte den Ausgleich gebracht, "doch wir Coaches waren uns sicher, den Touchdown machen zu können", sagte Strahl. Doch da der Snap zu hoch geriet, flogen auch die Chancen auf einen Heimsieg über Quarterback Kevin Brüngel hinweg. Die Quarter im Überblick:

 

1. Quarter

 

Die Franken machen den Kick–off, kommen dann jedoch gleich in Ballbesitz. Denn Returner Brandlon Williamson, der den verletzten Receiver und Returner Christian Günter auf dieser Position ersetzte, fumbelte den Ball tief in der eigenen Hälfte. Die Strafe folgt auf dem Fuße, gleich mit dem ersten Drive gehen die Knights in Führung. Quarterback Tanner Kattre passt auf Oliver Rohn, Chris Scheiner versenkt den Zusatzpunkt. Auf der Gegenseite verkürzt Farmers–Kicker Matthias Dreser mit einem 27–Yard–Fieldgoal auf 3:7.

 

2. Quarter

 

Die Gäste bewegen in der Offense das Ei schnell über das Feld, werden von der Farmers–Defense aber erfolgreich kurz vor der eigenen Endzone gestoppt. Doch wenig später, im nächsten Offense–Drive, legen die Franken dann doch nach. Kattre passt auf US–Boy Simmons, der tankt sich erfolgreich bis in die Farmers–Endzone durch (Zusatzpunkt Scheiner). Bitter für die Westerwälder: Beim Versuch, Simmons zu stoppen, bricht sich Cornerback Manapan Srisook das Handgelenk. Danach geht es auf dem Feld hin und her, für die Zuschauer entwickelt sich ein interessantes Spiel. Farmers–Quarterback Kevin Brüngel trägt das Leder aus kurzer Distanz in die Endzone, verkürzt damit auf 9:14. Die anschließende 2–Point–Conversion misslingt. Und die Euphorie ist ebenfalls schnell wieder gebremst: Kattre passt auf Anton Leis (Zusatzpunkt Scheiner), die Ritter führen mit 21:9. Doch die Farmers schlagen noch einmal zurück, die Offense bewegt den Ball richtig gut über das Feld. Diesmal vollendet Running Back Omer Sabic (Zusatzpunkt Matthias Dreser) aus kurzer Distanz – zur Pause steht es nur 16:21.

 

3. Quarter

 

Gleich nach der Pause haben die Farmers Pech: Simon Kaufmann schnappt sich eine Interception und trägt das Leder bis einen Yard vor die Knights–Endzone. Doch die Refs schmeißen eine Flagge – einer der Farmers–Spieler hat sich kurz vor dem Snap zu früh bewegt. Ansonsten gilt: Im Zusammenspiel mit Rohn und Simmons ist der Franken–Angriff um Quarterback Tanner Kattre von den Farmers nur schwer zu stoppen: Pass von Kattre auf Rohn – die Gäste führen 27:16. Doch wieder schlagen die Farmers zurück: Einen schönen Option–Spielzug vollendet Brandlon Williamson, der das Ei bis in die Endzone trägt. Und Williamson ist auch bei der 2–Point–Conversion erfolgreich. Da die Franken auf der Gegenseite ein Fieldgoal aus 27 Yards Entfernung verschießen, steht es vor dem letzten Quarter nur 24:27.

 

4. Quarter

 

Die Franken–Offense kommt ins Stocken, die Farmers bewegen den Ball dagegen flott und gut über den ganzen Platz. Kurz vor der Endzone angekommen, sind es im vierten Versuch nur noch ein, vielleicht zwei Yards bis zur Führung. Die Farmers verzichten auf einen Fieldgoal–Versuch, setzten erneut auf einen Option–Spielzug. Doch ausgerechnet dieser Snap ist zu hoch, fliegt über Brüngel hinweg. Knut Haase sichert den Ball zwar, aber die Franken kommen wieder in Ballbesitz. Doch es bleibt dramatisch: 10 Yards vor der Farmers–Endzone und bei nur noch einer Minute auf der Uhr entscheiden sich die Knights dagegen, abzuknien – obwohl die Westerwälder kein Time–out mehr haben. Stattdessen spielen die Franken einen Laufspielzug, und fumbeln den Ball. Doch der überraschende Ballbesitz reicht nicht mehr aus für die Farmers, noch einmal Punkte auf das Scoreboard zu bringen. Es bleibt bei der knappen Niederlage.

 

Martin Habelt. Headcoach der Franken Knights:

 

Gott sei Dank haben wir zwei Punkte auf unserer Site. Ich hatte nach der Woche, in der wir sehr gut trainiert haben, nicht erwartet, dass es so knapp wird. Wir hatten schon erwartet, dass die Offense der Farmers gut in Schwung ist und man einen Kevin Brüngel nie ganz ausschalten kann. Dennoch haben wir gedacht, dass sie nicht so viel gegen uns scoren. Die Farmers werden mit dem Abstieg nichts zu tun haben.

 

Jochen Strahl, Headcoach der Montabaur Fighting Farmers:

 

Wir sind jetzt in der 2. Bundesliga angekommen, haben gesehen, dass wir auch mit einem großen Team wie Franken mithalten können. Wir haben im vierten Quarter alles versucht und viel riskiert, und dann eben gemerkt, dass wir dann doch noch nicht so cool sind. Grundsätzlich habe ich ein sehr gutes Football–Spiel gesehen. Der klare Sieg in der Vorwoche hat nicht so viel Spaß gemacht wie dieses Spiel gegen die Franken.