Es sollte das Wochenende der Wahrheit werden für die Bandits so kündigte es die vereinseigene Homepage an. Und auch Mannheims Headcoach Thomas Zupon hatte vorher prophezeit: Wer dieses Spiel verliert, ist aus dem Rennen um die Playoffs raus. Doch dieses richtungsweisende Spiel wurden nicht nur auf dem Platz, sondern schon im Vorfeld vorentschieden. Denn nach zwei Spielen, in denen die Farmers in der Defense Probleme mit dem gegnerischen Laufspiel hatten, stellte DefenseCoach Jochen Strahl um mit Erfolg. Dabei fehlten mit Thomas Becher, Dirk Burmeister und Jens Wengenroth drei wichtige Akteure im Team der Farmers. Da aber auch die Gäste mit dem Ausfall von Quarterback Marcus Baumgart einen schmerzhaften Ausfall zu verzeichnen hatten, waren einige Würfel zum Ausgang der Partie bereits vor dem Kickoff gefallen.
Im ersten Quarter neutralisierten sich beide Teams größtenteils. Zwar gelang es FarmersRunning Back Andreas Werner, das Leder aus 15 Yards in die Endzone der Gäste zu tragen, doch ein unnötiges Foul eines seiner Mitspieler verhinderte eine Führung auf dem Scoreboard. Bei den Bandits kam das OffensivSpiel noch schleppender in Fahrt die umgestellte FarmersDefense tat ein übrigens und bot vom ersten Drive der Gäste an eine hoch konzentrierte Leistung. "Dass die Umstellungen schon so gut klappen, hätte ich nicht gedacht", sagte Strahl. Die Farmers wussten, dass die Bandits ein bärenstarkes Laufspiel auszeichnet. Doch Running Back Jamel Grier musste aufgrund des Ausfalls von Baumgart auf die QBPosition rutschen. "Der Ausfall von Marcus war für uns natürlich schwer zu kompensieren", sagte BanditsHeadcoach Zupon. "Für ihn musste ein Rookie Running Back spielen." Doch egal, wer bei den Bandits mit dem Ball unter dem Arm sich den Weg nach vorne bahnen wollte, die Defense der Farmers hatte immer die passende Antwort darauf.
Im zweiten Quarter brachten die Farmers die ersten Punkte auf das Scoreboard und setzten damit ein erstes fettes Ausrufezeichen. Die Defense hatte erneut die Offense der Mannheimer gestoppt, ein Punt solllte den Ball möglichst weit von der BanditsEndzone weg befördern. Dies gelang auch, FarmersReceiver Christian Günter nahm das "Ei" kurz vor der eigenen Endzone in Empfang. Dass er es von dort postwenden in die Endzone der Farmers trug, war zum einen der Verdienst seiner Mitspieler, die ihm herrlich den Weg freiblockten. Es war aber vor allem auch die physische Stärke von Günter, die auf dem langen Weg in die Endzone der Gäste den Unterschied machte. "Günni hat eine unglaubliche Athletik. Gesehen hat man das nicht nur bei diesem PuntReturn", sagte FarmersHeadcoach Hans Juhnke. Da auch der Extrapunkt von Kicker Matthias Dreser passte, führten die Farmers zur Pause mit 7:0.
Nach der Pause verpassten es die Westerwälder, weitere Punkte auf das Scoreboard zu bringen. Bei einem FieldgoalVersuch ging der Snap daneben Chance vertan. Bei einem weiteren Angriff trug Quarterback Kevin Brüngel das Ei über rund 20 Yards in der Vorwärtsbewegung (und nochmal gefühlte 20 Yards von links nach rechts und zurück) bis an die Endzone der Bandits heran. Einige hatten Brüngel schon mit dem Ball in der Endzone gesehen, die Schiedsrichter entschieden aber auf Fumble. Eine knappe aber ärgerliche Entscheidung gegen die Farmers, die die Aktion jedoch schnell abhakten und sich wieder auf ihr Spiel konzentrierten. Und da glänzte weiterhin besonders die Defense, die den Bandits bei allen Angriffsbemühungen den Zahn zog.
Die Entscheidung vor rund 400 Zuschauern fiel dann im vierten Quarter. Mit einem langen Pass auf Christian Günter leitete Quarterback Kevin Brüngel den zweiten Touchdown des Tages ein. "Günni" fing die Pille in Bedrängnis und lief anschließend auf den letzten 20 Yards in die Endzone seinen Gegenspielern davon. Nicht nur aufgrund der beiden sehenswerten TouchdownLäufe war Günter in der Offense der Matchwinner der Partie. Bittere Pille für Mannheim: Beim anschließenden Zusatzpunkt ging der Snap zwar daneben, aber Kicker Matthias Dreser bewies ein hohes Maß an Selbstbewußtsein. In der Rückwärtsbewegung warf er den Ball über 20 Yards in die Arme von Receiver Oliver Kuhn, der die 2PointConversion sicher fing. Damit wurde auch die starke Leistung von Kuhn, der wie Knut Haase viele kurze Pässe und damit eine Menge Raumgewinn sicherte, mit Punkten belohnt. Zu guter Letzt verwandelte Kicker Matthias Dreser kurz vor dem Ende ein Fieldgoal aus 27 Yards Entfernung der 18:0Erfolg war perfekt.
"Heute hat die bessere Mannschaft gewonnen, und das waren die Farmers", sagte BanditsCoach Zupon. "Die Farmers haben einfach weniger Fehler gemacht." Sein Gegenüber Hans Juhnke zeigte sich positiv überrascht vom Ausgang der Partie. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir so gut spielen würden. Die Umstellungen in der Defense haben super gefruchtet. Wir bleiben damit im Rennen um die PlayoffPlätze, auch wenn dies eigentlich gar nicht unser Saisonziel ist. Wir wollen mindestens Dritter oder Vierter werden, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben." Nach einem Spiel voller Premieren und Vorentscheidungen dürfen sich die Westerwälder sicher sein: sie sind auf dem richtigen Weg.