Franken Knights auf Abschiedstour

Wenn die Franken Knights am Samstag, 18. September, ab 17.30 Uhr im Viertelfinale der Deutschen Football-Meisterschaft zu Gast bei den Braunschweig Lions sind, könnte das gleich einen doppelten Abschied bedeuten. Denn nach Stand der Dinge könnte im Falle einer Niederlage gegen die Lions dieser Auftritt im Norden der vorerst letzte der Knights in der German Football League (GFL) gewesen sein.

 

Dazu hat auch Headcoach Martin Hanselmann schon jetzt seinen Rückzug von der Trainertätigkeit in Rothenburg angekündigt, um sich zukünftig stärker auf seine Aufgaben als Bundestrainer konzentrieren zu können.

 

Franken KnightsDer GFL droht also ein weiterer Verlust eines Traditionsteams, denn die Ritter wollen sich wohl in den kommenden Jahren erst einmal wieder konsolidieren, bevor neue Ziele angestrebt werden sollen. Mit dieser Zukunft vor Augen haben die Spieler der Knights im Viertelfinale also rein gar nichts zu verlieren. Dementsprechend gelöst und locker können die Akteure ins Spiel gehen.

 

Doch so ganz sorgenfrei geht es dann doch nicht, denn eine fast schon beängstigende Verletzungsserie dezimierte den ohnehin schon nicht allzu großen Kader doch erheblich. Am schlimmsten traf es dabei den Quarterback Tyler Matthews, der am ersten Spieltag in Hamburg noch eine herausragende Leistung ablieferte. Der US-Spielmacher schied mit einer schweren Schulterverletzung aus. An seiner Stelle zieht nun Eric Ostmoe die Fäden im Angriff der Franken. Auch er beherrscht zwar sein Handwerk, doch er fehlt der Knights-Offense nun als beste Anspielstation, denn als Wide Receiver zählte er zuvor zu den besten Passempfängern der Liga.

 

Auch auf der Runningback-Position traf es die Knights nicht besser. Mit Ingo Seibert stand da einer der bekanntesten deutschen Ballträger im Team, doch auch er verletzte sich an der Schulter und steht in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung. Somit stehen Eric Ostmoe im Laufangriff nun noch Christian Tartler und Ex-Lions-Spieler Markus Schuster zur Seite. Als Anspielstationen durch die Luft kann die Nummer 11 der Knights aber immer noch auf einige Nationalspieler zurückgreifen. Denn Markus Schöpf, Christian Boti-Bramer sowie die beiden Tight Ends Florian Bambuch und Björn Obrecht zählen noch mit zu den talentiertesten Spielern des Landes. Auch in der Offensive Line steht mit Stefan Grundmann ein weiterer Nationalspieler.

 

Während der erste Anzug im Angriff also noch ganz gut sitzt, macht die Tiefe des Kaders gerade in der Verteidigung doch ganz erhebliche Probleme. Denn mit US-Linebacker Harrison Bertsch schied auch hier einer der Schlüsselspieler mit einer schweren Verletzung für den Rest der Saison aus. Zwar stehen auch in den Defense-Reihen mit Marcus Bleker, Franco Ingravalle, Thomas Ejisenga und dem US-Amerikaner Roy Fritz erfahrene Spieler, doch gerade in diesem Bereich drückt aufgrund der dünnen Personaldecke ganz erheblich der Schuh. Nicht zuletzt dadurch kamen die Knights über den vierten Platz in der Südgruppe nicht hinaus, und von den zehn Saisonspielen gewannen die Rothenburger gerade einmal drei Partien, spielten einmal unentschieden und verloren sechs Spiele.

 

So ist es fraglich, ob die Knights zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte über die erste Runde in den Play-Offs hinauskommen. Viermal schon standen die Ritter nämlich in Viertelfinalspielen, verloren dabei aber immer. Kurz vor dem Halbfinale standen sie dabei aber immerhin vor zwei Jahren, als sie den Hamburg Blue Devils bei der unglücklichen 42:49-Niederlage einen großartigen Kampf lieferten.

 

Eine Besonderheit gibt es aber vielleicht dennoch zu bewundern. Denn im Team der Knights stehen mit Karl-Heinz und Boris Gesell Vater und Sohn, und beide spielen ab und an zeitgleich in der Offense. Der Vater blockt dabei in der Offensive Line für seinen Sprössling, der als Ballträger eingesetzt wird.