Als ersten Gruppengegner in der Vorrunde wurde den Lions Flag-Footballern das Team der Kelkheim Lizzards zugelost. Ob es nun die Tatsache, dass die Spieler um 5 Uhr früh die Reise nach Kelkheim antreten mussten, oder die Lizzards als erfahrene Hallenfootballer einfach einen erheblichen Erfahrungsvorsprung in diesem ersten Hallenspiel der Lions hatten, für die derbe 7:46-Auftaktniederlage verantwortlich waren, bleibt ungewiss. Jedenfalls wollte in diesem Spiel noch gar nichts funktionieren und man war doch einigermaßen von der neuen Hallenatmosphäre überrascht. Den einzigen Touchdown für die Lions erzielte Tight End Dirk Engelhardt auf Pass von Quarterback Mirko Schulz.
In der zweiten Gruppenbegegnung hatte man es nun mit den Mainz Legionaries zu tun. Die Lions kamen vor allen Dingen in der Offense besser zurecht und gingen schnell in Führung. Nach dem Ausgleich der Mainzer drohte das Spiel durch einen Safety kurz zu kippen. Mirko Schulz war in seiner eigenen Endzone gesackt worden und so führten die Mainzer nicht nur 8:6 sondern bekamen, wie nach einem Safety üblich, auch gleich wieder das Angriffsrecht zugesprochen.
Doch diesmal konnte die Lions- Defense den Spies umdrehen. Durch eine Interception von Linebacker Dirk Miehe konnte der Ball für die Braunschweiger Offense zurückerobert werden. Und diese baute gleich mit dem folgenden Pass von Mirko Schulz auf Wide Receiver Michael Kislat die Führung auf 12:8 aus. Das 18:8 erledigte der Lions-Quarterback selbst durch einen Lauf durch die Mitte kurz vor der Mainzer Endzone. André Kreienberg, der junge zweite Braunschweiger Tight End, erzielte mit seinen Catch das 24:8 im nächsten Drive der Lions-Offense. Der letzte Touchdown der Mainzer zum 24:14 war nur noch Ergebniskosmetik.
Da Mainz auch sein zweites Gruppenspiel gegen die Kelkheim Lizzards verlor, waren die Lions ins Halbfinale der sechsten Deutschen Hallenmeisterschaften eingezogen.
Im Halbfinale warteten die Marburg Mercenaries, eine Auswahl aus dem Tackle Football-Team der GFL-Gruppe Süd auf das Lions Flag-Team. Der Respekt vor dieser Mannschaft war einigen Braunschweiger Spieler auch anzumerken. Aber trotzdem legte das Flag-Team der Lions beherzt los. Gleich den ersten Angriff der Marburger stoppte die Braunschweiger Defense durch eine Interception. Der erst 16jährige Safety Rouven Barthold fing den tiefen Pass des Marburger Quarterbacks ab und trug diesen bis kurz vor die gegnerische Endzone. Und Mirko Schulz verwandelte diese Chance mit einem Pass auf Dirk Engelhardt zur 6:0-Führung.
Und es sollte spektakulär weitergehen. Wieder sahen sich die Braunschweiger den heftigen Angriffen der Mercenaries ausgesetzt. Und wieder war es der junge Lions Safety Rouven Barthold der mit seiner zweiten Interception den Marburger Quarterback düpierte. Drei Spielzüge später führten das Lions Flag Team 13:0. Die Zuschauer auf der Tribüne wunderten sich über den Spielverlauf.
Trotz einer weiteren Interception des Marburger Spielmachers, Cornerback Thomas Kunert hatte diese den Ball abgefangen, konnten die Marburger kurz vor der Halbzeit noch auf 13:7 verkürzen. Und eine hart umkämpfte zweite Halbzeit sollte dann die Entscheidung bringen. Gleich den ersten Angriff beendeten die Mercenaries mit ihrem vierten Fehlpass in die Arme des Gegners. Auch diesen Pass fing Thomas Kunert ab und brachte ihn zurück in die gegnerische Hälfte.
Mit einem schönen Lauf über 8 Yards, hervorragend freigeblockt durch seinen Wide Receiver Ruben Schwarz, baute der Braunschweiger Quarterback die Führung auf 19:7 aus. Doch nun drehte die Marburger GFL-Truppe richtig auf. Ob es an den Umstellungen im Angriff des Südligisten lag, oder aber die Braunschweiger schon zu sehr im Freudentaumel der greifbar gewordenen Sensation waren, ist nicht so einfach zu beantworten.
Aber plötzlich fand die Lions-Defense kein Mittel mehr gegen die Marburger Angriffe. Zwei Touchdowns brachten in dieser zweiten Halbzeit die Marburger 21:19-Führung, welche diese auch clever über die Zeit retten konnten. Bei einem Quarterback-Sack durch Lions-Cornerback Dirk Fleischer fehlten ganze 30 Zentimeter am Safety zur Marburger Endzone. Das wäre der Ausgleich gewesen. Aber die Uhr lief herunter und das Lions Flag-Team war ganz knapp an der Sensation vorbeigerutscht.
Somit hatte man das kleine Finale um Platz 3 erreicht. Headcoach Lars Trömel entschied sich dazu, in diesem Spiel gegen die Hamburg Grey Devils alle jungen Nachwuchsspieler des Flag-Teams zum Einsatz kommen zu lassen. So kam der erst 16jährige Quarterback Patrick Wasner zu seinem ersten offiziellen Pflichtspiel und zeigte eine beherzte Klasse Leistung als Spielmacher. Sein Touchdown-Pass auf den nun als Passempfänger agierenden Mirko Schulz und ein selbst erlaufener Touchdown zeugen von einer prima Leistung in seinem ersten Spiel. Auch Cornerback Wiebke Sumpf und Wide Receiver Timo-Djemai Tchoulah konnten sich mit guten Leistungen auszeichnen. Dass man das Spiel gegen die Devils mit 19:37 verlor, war dann nur noch Nebensache. Die Flag- Footballer der Braunschweig Lions hatten sich bei ihrem ersten Auftritt in der Staufenberghalle in Kelkheim gut verkauft.
Dass man das Finale knapp verpasst hatte war zwar ärgerlich, aber noch am Morgen nach dem ersten Spiel hatte man nicht unbedingt mehr mit dem Einzug in Halbfinale rechnen können. So war es doch mit Platz vier ein erfolgreiches Wochenende beim ersten GIFB-Auftritt. Deutscher Meister wurden übrigens die Kelkheim Lizzards, die in einem spannenden Finale die Marburg Mercenaries knapp mit 25:24 bezwingen konnten.