Auch zahlreiche Anhänger des einzigen sächsischen GFL-Vertreters, den Dresden Monarchs, fiebern, trotz des frühen Viertelfinal-Aus ihrer Königlichen, im Stadion an der Hamburger Straße mit. Braunschweig zeigt sich für den Football-Ansturm gerüstet. Immerhin zum fünften Mal trägt die deutsche Hochburg des amerikanischen Volkssports den Höhepunkt einer langen GFL-Saison aus.
Ihre Final-Premiere feiern hingegen die Marburg Mercenaries. Nach 16 Jahren im Footballgeschäft gelang den Lahnstädtern nun endlich der Sprung in den German Bowl. Ein Erfolg, der die 13-jährige Footballdominanz des Nordens beendet und erstmals nach 1993 eine Mannschaft aus dem Süden Deutschlands im German Bowl auftauchen lässt. Damals zeigten die Munich Cowboys gegen das Traditionsteam der Cologne Crocodiles Flagge und holten mit einem 42:36-Erfolg den Meisterring nach Bayern. Ein ähnlicher Coup schwebt nun auch dem Team von Headcoach Brad Arbon vor. Immerhin können seine Mercenaries, als einziges Team der German Football League, eine ausgeglichene Bilanz gegen den vierfachen deutschen Meister, die Braunschweig Lions, vorweisen. In den vier Partien beider Mannschaften setzte sich jeweils das Heimteam sicher durch. Doch diese Serie soll, so ist sich Arbon sicher, am kommenden Sonnabend reißen. Ein Finale kennt keinen Heimvorteil, darauf baut der Meister aus dem Süden. Die Bilanz der Lions spricht klar für diese Annahme. So verloren die Braunschweiger bisher jedes ihrer drei German-Bowl-Spiele auf eigenem Rasen.
Lions-Coach Kent Anderson warnte seine Mannschaft aus diesem Grund vor leichtsinnigem Spiel. Es ist Zeit, dass wir den besten Football des Jahres zeigen, so der Meistertrainer. Nach vier gewonnen Meisterschaften und zehn Finalteilnahmen in Folge spricht die Erfahrung klar für seine schweren Jungs. Gewarnt bleibt Anderson jedoch auch dieses Mal. Nicht umsonst fügte Marburg den Lions die einzige Niederlage dieser Saison zu. Mit 28:38 blieb Braunschweig in Marburg auch 2006 erneut erfolglos. Was den Löwenstädtern als Motivationshilfe bleibt, ist ein ebenso glücklicher wie knapper 26:23-Erfolg im heimischen Stadion an der Hamburger Straße und die Gewissheit, eine erneut erstklassige Saison gespielt zu haben. Ob dies gegen die bärenstarken Footballrecken aus Marburg reicht, bleibt abzuwarten.