Im ersten Heimspiel der Saison knirschte es noch gewaltig im Getriebe der kämpfenden Bauern. Mit 10-34 musste man sich den Franken Knights deutlich geschlagen geben. Das Fehlen eines adäquaten Vorbereitungsspieles machte sich insbesondere auf der Angriffsseite mehr als deutlich bemerkbar. Noch wenig lief rund im Pass- und Laufspiel der Kreisstädter, erst im Laufe des Spieles kam man besser in Schwung, erzielte regelmäßig Raumgewinn und konnte durch ein Feldtor von Matthias Dreser und einen Lauftouchdown von Philipp Hube Punkte auf die Anzeigentafel bringen. Zu wenig und zu spät allerdings, um die Ritter aus dem fränkischen Rothenburg ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
Bereits eine Woche später präsentierte sich dann allerdings ein anderes Farmers-Team den Zuschauern im Mons-Tabor-Stadion. Zu Gast war der Absteiger aus der ersten Liga, die Darmstadt Diamonds. In einem nervenaufreibenden, packenden und höchst spektakulären Spiel konnten sich die Hausherren am Ende mit 17-15 den ersten Saisonsieg in der noch jungen Saison sichern. Eine faustdicke Überraschung, galten die Diamonds um Head-Coach Simon Daum doch als absoluter Favorit. Doch Farmers-QB Bryan Abihider zeigte eine mehr als solide Vorstellung, arbeitete präzise und fast fehlerlos und konnte seine Receiver Peter Piechazceck und Christian Günter zu Touchdowns bedienen. Ebenfalls sicher präsentierte sich Kicker Matthias Dreser mit einem 46-Yard Feldtor. Der entscheidende Spielzug gelang aber LB Dirk Machalett, der durch einen geblockten Extrapunktversuch der Diamonds am Ende für die Entscheidung der Kreisstädter gesorgt haben sollte. Die Freude im Lager der Farmers war groß, hatte man doch einen Sieg gegen die Hessen nicht unbedingt auf dem Plan gehabt.
Die landsmännische Ehre verteidigten aber eine Woche später die Wiesbaden Phantoms aus der hessischen Landeshauptstadt eindrucksvoll. Mit 07-57 wiesen sie den Farmers eindeutig in Angriff und Verteidigung ihre Grenzen auf und verdeutlichten ihren Anspruch als Ligaprimus. Die Farmers, die bis zum Schluss unermüdlich kämpften und sich nicht aufgaben, kamen schließlich Ende des dritten Quarters durch einen Touchdown per Pedes von Philipp Hube zu ihren Ehrenpunkten.
Im vierten Heimspiel in Folge gastierten die Saarland Hurricanes aus Saarbrücken im Mons-Tabor Stadion. Ein Sieg sollte her gegen die Wirbelwinde aus dem nachbarlichen Bundesland. Am Ende sollte es allerdings nicht reichen für die Mannen in Grün und Gold. Mit 30-45 obsiegten die Hurricanes und entführten wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt an die Saar. Beide Mannschaften spielen lange Zeit auf Augenhöhe und lieferten sich einen packenden Kampf. Die Freunde des gepflegten Passspieles kamen voll auf ihre Kosten. Beide Seiten feuerten aus allen Rohren, die Quarterbacks Antwan Smith und Bryan Abihider präsentierten sich in Bestform. Im dritten Quarter gönnten sich die Farmers allerdings eine schöpferische Pause, die umgehend von den Hurricanes abgestraft wurde. Mit 0-10 musste man den dritten Spielabschnitt verloren geben, einen Rückstand, den man im weiteren Spielverlauf nicht mehr aufholen konnte. Entsprechend lang waren die Gesichter im Westerwald nach dieser Schlappe. Keine günstigen Ausgangsvoraussetzungen also für den anstehenden Road-Trip der Farmers mit vier Auswärtsspielen in Folge.
Den Auftakt des Road-Trips machte das Gastspiel der Farmers beim langjährigen Rivalen, den Stuttgart Silver Arrows. Im letzten Jahr konnte man beide Partien für sich entscheiden, entsprechend hoch waren die Erwartungen auch in 2009 an die Farmers. Erwartungen, denen man allerdings nur in der ersten Halbzeit gerecht wurde. Dort überzeugte man nämlich noch offensiv und defensiv, versäumte es aber, den berühmten Sack frühzeitig zuzumachen. Mit einem 21-07 Vorsprung ging man nach Touchdowns von Hube und Günter zum Halbzeittee. Offensichtlich einer mit einschläfernder Wirkung, denn in der zweiten Halbzeit ging kaum noch etwas im Lager der Farmers. So kamen die Silver Arrows bedrohlich nahe heran, bevor ein Goal-Line Stand der grün-goldenen Verteidigungsreihe ein Comeback der Schwabenpfeile verhinderte. Mit einem blauen Auge aber wertvollen Punkten im Kampf um den Verbleib in der zweithöchsten deutschen Spielklasse traten die Farmers die Heimreise an.
Schon eine Woche später wartete allerdings der nächste Brocken auf die Fighting Farmers. In Rothenburg ob der Tauber baten die Franken Knights zum Tanz. Ein Punktefestival erster Güte boten beide Mannschaften an jenem Wochenende, das mit 42-49 zu Gunsten der gastgebenden Ritter allerdings den altbekannten Gewinner fand. Trotzdem präsentierten sich die Farmers in toller Form, insbesondere moralisch-kämpferisch überzeugten die Kreisstädter entsprechend ihres Teamnamens auf ganzer Linie. Zu keinem Zeitpunkt gaben die Westerwälder auf und machten das Spiel am Ende noch einmal richtig spannend. Auffälligster Spieler an diesem Tage war Farmers QB Bryan Abihider, der es Vereinsrekorde am Fließband hageln ließ. Sechs Touchdown Pässe standen am Ende des Tages auf der Haben-Seite des smarten US-Boys. Schlussendlich hatte Abihider für 532 Yards Pässe geworfen, 75 % seiner Zuspiele fanden den richtigen Abnehmer.
Wer allerdings geglaubt hatte, die Farmers könnten diesen Aufschwung mit in das nächste Spiel, sprich an die Saar nehmen, der sah sich getäuscht. Mit einer enttäuschenden 07-36 Niederlage gegen die Saarland Hurricanes reiste man mit leeren Händen aus Saarbrücken zurück in den Westerwald. Nicht viel zusammen lief an diesem Tage für die Farmers im Ludwigspark Stadion. Die Offense, ohne wichtige Schlüsselspieler, antriebslos und durchschlagsschwach, die Defense allenfalls bemüht, aber in den entscheidenden Situationen ohne Fortune und Übersicht operierend, boten Football zum Abgewöhnen.
Mit ordentlich Frust und Grimmen im Magen ging es dann eine Woche später in die schöne Pfalz zu den Kaiserslautern Pikes. Besonderer Motivation bedurfte es für dieses Spiel wohl kaum; niemanden im Farmers Lager musste man die besondere Wichtigkeit dieses Aufeinandertreffens verdeutlichen. Im Kampf der Systeme setzen sich allerdings schlussendlich die Pikes mit ihrem Laufspiel gegen die passorientierten Farmers mit 37-28 durch. Bereits frühzeitig war das Spiel entschieden am Fuße des Betzenberges. Bereits im ersten Viertel waren die Hechte mit 14-00 in Führung gegangen, nachdem sich die Farmers einen bis dato seltenen Ballverlust in der Offense geleistet hatten. Diesem Rückstand liefen die Farmers vergeblich hinterher, ein Mittel gegen die Läufe von Pikes Running Backs Ramos und Lowe suchte man an den Seitenlinie vergeblich. So hielt man das Spiel zwar lange durch Touchdowns von Peter Piechaczeck, Christian Günter und Omer Sabic offen, schlussendlich lief den kämpfenden Bauern allerdings die Zeit davon. Ein herber Rückschlag im Kampf um den Verbleib in der GFL 2 Süd, denn durch den Sieg konnten sich die Pikes an den Farmers in der Tabelle vorbeischieben und diese auf den zweiten Abstiegsplatz (neben den Stuttgart Silver Arrows) verweisen.
Alles in allem könne man mit dem Gezeigten nicht vollauf zufrieden sein, resümiert Farmers Head-Coach Oliver Kuhn den bisherigen Saisonverlauf. Zu sporadisch, zu wechselhaft habe man sich bislang präsentiert und befände sich damit zu Recht auf einem Abstiegsplatz, so Kuhn weiter. Allerdings ist sich der 32-Jährige auch sicher, dass die Saison 2009 noch auf keinen Fall verloren sei. Die Mannschaft habe durchaus das Potential zum Klassenerhalt, insbesondere die altbekannten Stärken und Tugenden der Fighting Farmers, nämlich Siegeswille, mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfbereitschaft, könnten am Ende den Ausschlag zu Gunsten der Farmers geben, motiviert der Farmers Head-Coach.
Zufrieden ist man im Farmers Lager auf jeden Fall mit der Entscheidung für US-QB Bryan Abihider, der bislang nicht nur sportlich zu überzeugen wusste, sondern sich auch im menschlichen Bereich vorbildlich in das Vereinsgefüge integriert hat. Mit knapp 2000 Passing Yards, 14 Touchdown Pässen und einer Completion-Rate von über 60 % gehört er zu den Top-Drei Quarterbacks in der gesamten GFL 2 (Gruppe Nord und Süd).
Ebenfalls gewohnt leistungsstark der bisherige Aufritt von Receiver Christian Günter. Mit 57 Ballfängen für 837 Yards führt er die Liga in diesen Kategorien an, neun Touchdowns gehen auf das Konto des sympathischen Sportstudenten.
In der Defense ist es Linebacker Dirk Machalett der die Farben der Fighting Farmers in den entsprechenden Statistiken repräsentiert. Knapp 8 Tackles macht der Steinmetz im Schnitt pro Spiel, Platz 6 in dieser Kategorie in der Liga. Bollwerk und Fels in der Brandung einer ansonsten stark unter Beschuss stehenden Farmers-Verteidigung.
Für Westerwälder geht es nun, nach zweiwöchiger Regenerationspause, am 04.07. direkt mit dem nächsten Schicksalsspiel weiter. In Mannheim wartet mit den Rhein-Neckar Bandits der zweite Aufsteiger 2009 auf die Westerwälder. Und auch diese haben sich im Lauf der Saison recht unbeständig gezeigt. Ebenfalls zwei Siege bei vier Niederlagen weist das Konto der Bandits auf. Dabei ein 72-62 Überraschungserfolg gegen die Franken Knights und eine 00-35 Niederlage nur wenig später gegen die Wiesbaden Phantoms. Man darf also gespannt sein, welches Team sich am 04.07. in Mannheim den Farmers präsentiert.