Von Beginn an entwickelte sich zwischen den beiden Teams ein offener Schlagabtausch, bei dem allerdings die Gastgeber immer einen Schritt hinter den Gästen blieben. Gleich mit dem ersten Spielzug der Adler bediente Neu-QB David Caudill den fast nur als Receiver eingesetzten Estrus Crayton, der über 61 Yards das Ei in die Endzone trug (PAT Scharweit). Weniger als 2 Minuten waren seit dem Kick-off vergangen. Bis kurz vor der Halbzeit konnten die Devils den starken Adlern dann aber Paroli bieten. Die aufmerksame Defense stoppte die Angriffsbemühungen der Berliner ein ums andere Mal Toure Butler und Alessandro Castaldo fingen Pässe des Berliner QB ab. Allerdings war auch zu erkennen, dass das eigene Laufspiel praktisch keinen Erfolg bringen konnte das verletzungsbedingte Fehlen von Curtis Cooper ist in diesem Jahr nicht auszugleichen, was die durch Lauf von den Devils erreichten 6 Yards netto schmerzlich belegen. Der von den Junior Devils erst in diesem Jahr zu den Herren gestoßene Julian Spohr zeigt zwar immer wieder sein großes Herz und Talent, kann Cooper aber natürlich noch nicht gleichwertig ersetzen.
QB Darius Outlaw zeigte sich dafür wieder einmal von seiner allerbesten Seite. Über die Zwischenstationen Marico Gregersen und Toni Meinhardt konnte letztlich Max von Garnier direkt nach dem ersten Seitenwechsel den Ausgleich herstellen (PAT Dannehl) der 700. Touchdown in der Devils- History.
Nachdem die Berliner noch vor dem Pausentee - mit vertauschten Rollen: Option Pass von WR Crayton 20 Yards auf QB Caudill erneut in Führung gehen konnten, zeigten die Blauen allerdings, dass die Moral stimmt. Gerade einmal 27 Sekunden blieben vor der Halbzeit. DB Toure Butler brachte den Kick Off der Adler über 53 Yards zurück und verschaffte damit seinem Team eine glänzende Chance. Kurzentschlossen erlief Outlaw zunächst ein neues First Down selbst, um bei noch 6 verbleibenden Sekunden Marico Gregersen in der Endzone der Adler zum Ausgleich zu bedienen (PAT Dannehl).
Das Bild änderte sich in der zweiten Halbzeit nur insoweit, als dass es keinem der beiden Teams mehr gelang, einen Drive des Gegners zu stoppen. Besonders schmerzlich machte sich dabei natürlich das Ausscheiden von Alessandro Castaldo bemerkbar, der mit Verdacht auf einen Armbruch ins Krankenhaus gebracht werden musste. Während die Berliner weiterhin einen gelungenen Mix aus Lauf- und Passspiel vortrugen Schwerpunkte RB Dreier (gesamt 18 Läufe / 104 Yard) und Crayton als WR (8 Fänge / 133 Yards) machte Darius Outlaw aus der Not eine Tugend und bediente gleich 6 verschiedene Receiver, nur unterbrochen von gelegentlichen eigenen Ausflügen.
In schöner Eintracht wurden Touchdownpunkte ausgetauscht und als die Adler ihren Angriff am Ende des dritten Quarters nur mit einem Fieldgoal abschließen konnten, erkannten die Schiedsrichter einen Touchdown durch Max v. Garnier im Gegenzug nicht an, obwohl er beide Füße klar in der Endzone auf den Boden gebracht hatte. Statt einer knappen Führung konnten die Devils wieder nur durch ein FG von Florian Dannehl ausgleichen (24:24).
Die Entscheidung musste also im letzten Spielabschnitt fallen die Spannung stieg noch einmal kräftig an. Die erneute Führung durch RB Dreier glich Neuzugang Werner Hippler mit seinen ersten Punkten für das neue Team aus. Selbstbewusst durch die erfolgreichen Drives des Spiels liefen die Adler dann die Uhr herunter und schlossen den vermeintlich letzten Angriff 54 Sekunden vor Schluss zur 38:31 Führung ab (Run Caudill 5 Yards). Noch immer gaben sich die Blauen Teufel nicht geschlagen. Wie schon zum Ende der ersten Halbzeit konnte Butler den Return weit in Richtung der Adler-Endzone zurücktragen. Devils-MVP Darius Outlaw brachte sein Team bis 2 Sekunden vor Ende an die 35 Yard-Line der Gäste, die dann erst jetzt mit dem Abfangen des letzten Passes kurz vor der eigenen Endzone den Sieg sichern konnten.
Kent Anderson zeigte sich dann nach dem Spiel auch mehr als zufrieden. Man kennt das a win is a win ja schon ganz besonders war ihm allerdings wichtig, dass sein Team heute sehr viel Mut gezeigt hat und zu einem Team zusammengewachsen ist. Beeindruckt hat ihn auch David Caudill, der nach erst 4 Trainigseinheiten schon gut in das Team gefunden hat. Zu Kirk Heidelberg gewandt zeigte Anderson Verständnis für die Enttäuschung. Das Fehlen von Cooper war heute ein wichtiger Faktor für den eigenen Sieg.
Adler-MVP David Caudill zeigte sich beeindruckt von den Devils-Fans. So viel Lärm ist er nicht gewohnt. Das hat ihm seinen Job sehr schwer gemacht.
Headcoach Heidelberg machte deutlich, dass man sich nun auf die Auseinandersetzung mit Hannover konzentrieren muss. Nach 3 Spielen gegen sehr starke Mannschaften müssen die Musketeers am kommenden Samstag einfach geschlagen werden, um das Saisonziel erreichen zu können. Die Offense hat erneut gezeigt, dass man viele Punkte produzieren kann, auch wenn natürlich Cooper an allen Ecken und Enden fehlte. Vielleicht war das heute der Unterschied. In der Defense macht sich halt die fehlende Tiefe immer mehr bemerkbar.
Auch wenn der Druck auf Investor Karsten Steffens jetzt noch zunehmen wird es gibt keinen Weg an der eingeschlagenen Linie vorbei. Oberstes Ziel für die Devils in diesem Jahr ist die wirtschaftliche Konsolidierung. Es wird nicht wie häufig in den letzten Jahren ein finanzielles Vabanquespiel auf Kosten von Gläubigern geben. Mein Engagement ist langfristig angelegt, nicht auf den kurzfristigen Erfolg. Eine langfristige Ausrichtung erfordert sorgfältige Planung. Vertrauen der neuen und alten Partner kann nur durch ein berechenbares Handeln erreicht werden. D.h. in erster Linie, dass die vorgestellten Pläne, die Grundlage für die Zusammenarbeit sind, auch eingehalten werden. Natürlich haben wir alle auf einen Sieg gegen die Adler gehofft. Man hat auch gesehen, dass die Mannschaft gekämpft hat. Aber die beruflich und verletzungsbedingten Ausfälle sind unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht zu verkraften. Wir müssen mit dem klarkommen, was wir haben. Wer jetzt nach neuen Spielern ruft, der muss im gleichen Atemzug auch sagen, woher das Geld dafür kommt. Nicht mehr und nicht weniger.
Bild Quelle :http://www.american-football.org