Herzschlagfinale im Meisterduell

Das war wahrlich nichts für schwache Nerven! In einem hochklassigen und an Dramatik nicht mehr zu überbietenden Spiel bezwangen die Braunschweig Lions in der Neuauflage des letztjährigen German Bowls die Marburg Mercenaries knapp mit 25:23 (0:0, 7:14, 15:3, 3:6). Damit bleiben die Löwenstädter das nunmehr einzig noch unbesiegte Team in der German Football League und verteidigten vor der Sommerpause ihre Tabellenführung in der GFL-Nordgruppe.

Doch bis es soweit war, lieferten sich zwei der wohl aktuell besten Mannschaften des Landes eine unvergessliche Partie, die erst zwei Sekunden vor Spielende durch Steffen DölgerŽs Field Goal zugunsten der Gastgeber entschieden wurde.

 

Genau um 21:26 Uhr trat die Nummer 11 der Lions aus 23 Yards Entfernung zum Sieg bringenden Feldtorversuch an und verwandelte diesen sicher. Dass die 6.793 Zuschauer im Stadion an der Hamburger Straße da schon vor Nervosität nicht mehr auf ihren Plätzen zu halten waren, war wohl nur allzu verständlich. Denn schließlich hatte der Braunschweiger Kicker nur rund 30 Sekunden zuvor einen Field Goal-Versuch aus 48 Yards knapp neben die Torstangen gesetzt. Doch zum Glück für die Niedersachsen wurde der Braunschweiger Kicker dabei von einem Marburger Spieler berührt, so dass die anschließende Strafe den Lions ein neues First Down bescherte sowie die Chance, diesen Fehlschuss wieder gut zu machen und die drohende Niederlage noch abzuwenden.

Zwei Sekunden vor Schluss versenkte Steffen Dölger dann diese zweite Chance sicher, bevor er an der Spielfeldmitte unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans von seinen Teamkollegen eingeholt wurde und im kollektiven Jubel begraben wurde.

 

Eigentlich hätte dieses tolle Footballmatch keinen Verlierer verdient gehabt, denn beide Mannschaften lieferten sich einen großen Kampf und spielten annähernd fehlerfrei.

So kamen die Gäste aus der Lahnstadt, bei denen der bis dahin beste Runningback der GFL, Antione Jones, gar nicht im Kader stand, über Läufe des US-Neuzugangs Jerod Void und Pässen von Quarterback Joachim Ullrich immer wieder zu ausreichend Raumgewinn. Der erste Touchdown durch Marc Biedenkapp war da nur die logische Folge.

 

Doch auch die Braunschweiger zeigten an diesem Tag guten Offensiv-Football. Angeführt von Spielmacher Dennis Zimmermann konterte der amtierende Deutsche Meister durch Jörg Heckenbach zum Ausgleich.

Doch seinem Nationalmannschaftskollegen wollte Joachim Ullrich in nichts nachstehen und so gingen die Mercenaries durch Jerod Void erneut in Führung und mit einem Stand von 14:7 in die Halbzeitpause.

Aus dieser heraus kamen die Braunschweiger besser in Schwung, denn durch Jörg Heckenbach und Olaf Fischer konnte die erstmalige Führung erobert werden. Und als diese kurze Zeit später durch einen kurzen Touchdownpass von Dennis Zimmermann auf Kelvin Love noch zum 22:14 ausgebaut wurde, schien der fünffache Titelträger schon auf der Siegerstraße.

 

Doch die Gäste aus Hessen, bei denen sich auch Ex-Löwe Marcel Duft Bestnoten verdiente, schlugen noch einmal zurück und verkürzten durch ein Field Goal von Marc Biedenkapp. Und mit dem Touchdown durch Heiko Müller rund drei Minuten vor Spielende wähnte sich der Vizemeister schon als vermeintlicher Gewinner dieser Partie. Als folgenschwer sollte sich im Anschluss daran allerdings die vergebene Two-Point-Conversion erweisen, denn mit nur einem Zähler Vorsprung konnten die Lions das Spiel durch ein Field Goal noch gewinnen.

Und so kam es dann ja auch am Ende eines Spieles, das jedem German Bowl zur Ehre gereicht hätte.

Erschöpft, aber glücklich feierten Spieler und Trainer anschließend diesen wichtigen Heimerfolg vor der mehrwöchigen Sommerpause.

 

„Ich bin wieder einmal einfach nur stolz auf das Team und meine Coaches. Das war ein Sieg des Teams, das wieder einmal seinen ganzen Willen gezeigt hat. Die Jungs wollten einfach gewinnen und haben einen Weg gefunden, das auch zu tun. Ein Kompliment aber auch an die Marburger, denn sie haben ebenfalls ein großes Spiel abgeliefert. Das Ende war für uns sicher perfekt, aber sie müssen den Kopf ganz bestimmt nicht hängen lassen“, so Lions-Headcoach Gary Spielbuehler nach der Partie.

 

Die Braunschweiger genießen nun wie alle anderen Konkurrenten erst einmal die Sommerpause und die Spieler der Lions dürfen sich über zwei trainingsfreie Wochen freuen. Davon ausgenommen sind natürlich die WM-Fahrer der Löwen.

Die Lions-Mannschaft wird erst Mitte Juli wieder mit den Vorbereitungen für das nächste Spiel beginnen. Denn am 28. Juli steht das Heimspiel gegen die Dresden Monarchs auf dem Programm.

 

Scoreboard:

 

0:7 Marc Biedenkapp 10 Yard-Pass von Joachim Ullrich (PAT Marc Biedenkapp)

7:7 Jörg Heckenbach 7 Yard-Pass von Dennis Zimmermann (PAT Steffen Dölger)

7:14 Jerod Void 1 Yard-Lauf (PAT Marc Biedenkapp)

15:14 Jörg Heckenbach 39 Yard-Pass von Dennis Zimmermann (Conversion Olaf Fischer)

22:14 Kelvin Love 4 Yard-Pass von Dennis Zimmermann (PAT Steffen Dölger)

22:17 Marc Biedenkapp 25 Yard-Field Goal

22:23 Heiko Müller 6 Yard-Pass von Joachim Ullrich (Keine Conversion)

25:23 Steffen Dölger 23 Yard-Field Goal